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Die Flotte von Charis - 4

Die Flotte von Charis - 4

Titel: Die Flotte von Charis - 4
Autoren: David Weber
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nach deren entsetzlicher Gerissenheit. Mahklyn wusste zwar nicht genau, wer diese anderen ›geschätzten Kollegen‹ sein könnten, doch er hatte bereits eine Vermutung, und mindestens zwei von ihnen waren mittlerweile ähnlich altersgebrechlich geworden wie er selbst. Und das machte es für Mahklyn natürlich deutlich schwieriger, sich diesem Argument der Bequemlichkeit entgegenzustellen, als wenn er sich nur um seine eigenen Knie hätte kümmern müssen.
    Abgesehen davon reißt Tairys mir den Kopf ab, wenn ich so ein Angebot ausschlage!
    »Also gut, Pater Clyfyrd«, sagte er schließlich. »Bitte informiert Seine Majestät, dass er zu gütig und zu großzügig ist, ich aber diese Großzügigkeit gerne voller Dankbarkeit annehme.«
    »Das wird Seine Majestät gewiss mit Freuden vernehmen«, murmelte Laimhyn, und es gelang ihm dabei fast, sich keinerlei Triumphgefühl anmerken zu lassen. Aber nur fast.
    »Was nun …«, fuhr er mit deutlich forscherer Stimme fort, »… die Unterstützung seitens der Geistlichkeit betrifft, so hatte sich Seine Majestät gedacht …« »Ach, jetzt hör schon auf zu nörgeln, Vater!«, sagte Tairys Kahnklyn und lächelte ihn liebevoll an, während sie eine Salatschüssel auf den Esstisch stellte. »Man könnte ja meinen, Seine Majestät habe dir eine Zelle im Kerker angeboten!«
    »Es geht mir hier ums Prinzip«, widersprach Mahklyn beinahe schon streitlustig. »Wir sollen unabhängig sein und stets einen kritischen Verstand wahren, und uns nicht durch Versprechungen sündigen Luxus’ bestechen und untergraben lassen.«
    »Also, ich persönlich bin ja für ›sündigen Luxus‹ immer zu haben«, warf Aizak Kahnklyn ein, während er nach der Holzzange griff und sich dann daranmachte, den Salat aufzutun.
    Mahklyns Schwiegersohn war ein kräftiger, untersetzter junger Mann mittlerer Größe. Er trug einen dichten Bart, der fast unnatürlich schnell wuchs, seine Augenbrauen waren buschig und schienen seine kräftigen Schultern und muskulösen Oberarme nur noch zu betonen, und seine dunklen Augen lagen tief in ihren Höhlen. Wer ihn nicht kannte, hatte oft das Gefühl, er gehöre wohl eher als Hafenarbeiter in die Docks oder vielleicht auf irgendeine Farm, am besten hinter den Pflug. Doch in diesen tief liegenden Augen glomm der Funke unablässiger Neugier, und er gehörte zu den intelligentesten und belesensten Männern, die Mahklyn kannte. Tairys und er waren die offiziellen Bibliothekare der Hochschule, und wenn es irgendjemanden gab, dem die Zerstörung aller Hochschulaufzeichnungen noch mehr zusetzte als Mahklyn selbst, dann waren das seine Tochter und sein Schwiegersohn.
    »Ich auch. Ich auch! ›Sündigen Luxus‹ finde ich toll!«, erklärte Eydyth Kahnklyn, die jüngere Tochter von Tairys und Aizak, und hüpfte vor Aufregung auf ihrem Stuhl schon fast auf und ab. Ihr Zwillingsbruder verdrehte die Augen. Das tat er häufig, wenn Eydyths Enthusiasmus wieder einmal mit der Dreizehnjährigen durchging. Dennoch hörte Mahklyn auch von ihm keinerlei Protest, und so blickte er zu Aidryn hinüber, seiner ältesten Enkelin.
    »Muss ich davon ausgehen, dass auch du deinen Eltern und deinen arg lautstarken Geschwistern in dieser Hinsicht beipflichtest?«, fragte er sie.
    »Großpapa«, erwiderte die Zwanzigjährige und lächelte, »wenn du wirklich in einem zugigen, alten Mietshaus leben und arbeiten möchtest, bei dem du vier Treppen hochklettern musst, bloß um dein Büro zu erreichen, und durch dessen Fenster jeder, der es darauf anlegt, mühelos eine brennende Laterne schleudern kann, dann mach du nur. Der Rest von uns wird einfach irgendwie hier in diesem Palast zurechtkommen müssen.«
    »Ihr seid doch alles Hedonisten«, grollte Mahklyn.
    »Wenn du das wirklich glaubst, dann solltest du wenigstens nicht dabei lächeln«, merkte Tairys an. Mit der Würde, die eines Patriarchen seines gesetzten Alters angemessen war, ignorierte Mahklyn diese Herausforderung. Vor allem, da er genau wusste, seiner Tochter ohnehin nicht beikommen zu können.
    »Hat schon irgendjemand mit Onkel Tohmys darüber gesprochen?«, fragte Erayk jetzt. Mit seinen siebzehn Jahren war er das Zweitälteste von Mahklyns Enkelkindern. Er kam deutlich mehr nach seiner Mutter als nach seinem Vater, war hochgewachsen und schlank − und er war eindeutig derjenige aus dieser Familie, der sich über alles am meisten Sorgen machte.
    »Mein kleiner Bruder kann gut auf sich alleine aufpassen, Erayk, danke der Nachfrage«, gab
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