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Die Flotte von Charis - 4

Die Flotte von Charis - 4

Titel: Die Flotte von Charis - 4
Autoren: David Weber
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Damit bot sich Mahklyn ein Blick auf das südliche Drittel von Tellesberg und die umliegende Farmen und Wälder; am Horizont reckten sich die Berge dem Himmel entgegen. Der Ausblick war zweifellos besser als der von seinem alten Büro unmittelbar am Hafen, und der Turm selbst bot mindestens noch einmal halb so viel Platz wie zuvor. Mahklyn musste zwar sogar noch mehr Stufen emporsteigen, um sein neues Büro zu erreichen, doch wenn er sich die Mühe machte, noch ein Stockwerk mehr zu erklimmen, kam er zum Flachdach des Turmes, auf dem er Sonnenlicht und Wind genießen konnte.
    Dort oben warteten, unter einem Sonnendach, bereits mehrere bequeme, gepolsterte Korbstühle auf ihn, und Mahklyn konnte sich sehr wohl die sündhafte Freude vorstellen, sich in einem dieser Sessel niederzulassen, einen Notizblock auf dem Schoß, die Füße gemütlich auf einen Schemel gestützt, in Reichweite ein kaltes Getränk − gekühlt durch Eis, das man von eben jenen Bergen in der Ferne holte und in einem Kühlhaus tief unterhalb des Palast aufbewahrte. Und es gab Diener, die ihm bei Bedarf jederzeit nachschenkten.
    Ich denke, das ist Teil des Problems, dachte er sardonisch. Eigentlich soll ›reine Gelehrsamkeit‹ doch wohl kaum so viel Spaß machen!
    Eigentlich jedoch, und das wusste er genau, hatten seine immer noch nicht gänzlich verschwundenen Vorbehalte damit überhaupt nichts zu tun. Sie waren nur Überreste seiner sturen Treue dem Prinzip gegenüber, die Hochschule müsse offiziell (und so deutlich erkennbar wie möglich) von der Krone unabhängig sein. Was natürlich albern war, schließlich hatte der amtierende König unmissverständlich ausgedrückt, dass er genau diese Beziehung nachhaltig ändern würde. Und in jenem Fünftag, der seit der Zerstörung des ursprünglichen Hochschulgebäudes vergangen war, hatte Mahklyn sehr wohl begriffen, dass seine Majestät, König Cayleb, die richtige Entscheidung getroffen hatte. Bedauerlicherweise plagte ihn, wann immer er darüber nachdachte, immer noch ein schlechtes Gewissen.
    Stell dich nicht so an und gib dem Mann eine Antwort, herrsche er sich selbst an.
    »Ich denke, der Turm wird vollkommen ausreichend sein, Pater«, sagte er endlich und wandte sich wieder Caylebs Privatsekretär zu. »Ich wünschte, wir hätten etwas mehr Stauplatz, aber bedauerlicherweise werden wir uns darum ja vorerst keinerlei Sorgen machen müssen.«
    Er lächelte, doch in diesem Lächeln lag unendliche Trauer, als er erneut darüber nachdachte, wie viele unschätzbar wertvolle Aufzeichnungen und Unterlagen der Zerstörung anheimgefallen waren. Und er war zu dem Schluss gekommen, dass Captain Athrawes von Anfang an recht gehabt hatte mit seiner Vermutung, wie und warum dieses Feuer ausgebrochen war … und auch, wer es gelegt hatte.
    »Wenn Sie sich sicher sind, Doktor«, sagte Laimhyn, »dann wurde mir aufgetragen Ihnen zu sagen, Seine Majestät wünsche, dass Sie, Ihre Tochter und Ihr Schwiegersohn sowie Ihre Enkel in den alten Familienflügel des Palastes einziehen.«
    Unwillkürlich öffnete Mahklyn schon den Mund, um zu protestieren, doch Laimhyn sprach schon weiter, bevor der alte Wissenschaftler etwas gegen die Größe, den Luxus und die Bequemlichkeit der ihm soeben vorgeschlagenen Unterkunft einwenden konnte.
    »Seit fast zwanzig Jahren ist dieser Teil des Palastes so gut wie ungenutzt, Doktor. Tatsächlich werden wir sogar das Dach ein wenig reparieren müssen, bevor Seine Majestät es als wirklich bewohnbar erachten wird. Und wenngleich mir bewusst ist, dass Sie und Ihre Familie sich dort vielleicht ein wenig einsam und verloren fühlen könnten, kann ich Ihnen versichern, dass das nicht lange anhalten wird. Seine Majestät hat die Absicht, eines der königlichen Schlafgemächer für Sie zu einer Werkstatt umgestalten zu lassen, und es ist äußerst wahrscheinlich, dass auch noch zwei oder drei Ihrer geschätzten Kollegen einziehen werden. Wenn König Caylebs Turm eine angemessene Heimstatt für die Offizielle Hochschule darstellt, so ist die Tatsache, dass er auf der anderen Seite des Prinz-Edvarhd-Hofes dem alten Familienflügel genau gegenüberliegt, gewiss zweifellos bequemer für Sie alle.«
    Wortlos schloss Mahklyn den Mund wieder. Laimhyn hatte diese letzten drei Worte zwar nur leicht betont, aber eben doch unverkennbar, und das ließ Mahklyn vermuten, genau diesen Umstand habe entweder der König persönlich angesprochen oder zumindest Captain Athrawes. Es klang auf jeden Fall ganz
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