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Die Flotte von Charis - 4

Die Flotte von Charis - 4

Titel: Die Flotte von Charis - 4
Autoren: David Weber
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angesehen werden konnte, was noch in Schussreichweite der entlang der Küste aufgestellten Geschütze lag − im Allgemeinen ging man dabei von drei Meilen aus. Eigentlich waren schon diese drei Meilen sehr großzügig gerechnet, und das war auch jedem bewusst. Außerdem war es durchaus bemerkenswert, dass aus irgendeinem Grund sämtliche Schiffe des Harchong-Reiches von König Rahnylds ›Wegzoll‹ freigestellt waren.
    Auch Ahbnair und Wyllym Raynair hatten keinerlei Grund gesehen, ihr sauer verdientes Gold in Rahnylds Taschen wandern zu lassen. Vor allem, da es doch offenkundig war, dass diese ganzen ›Wegzoll-Forderungen‹ einzig und alleine den Zweck hatten, sämtliche nicht-dohlaranischen Handelsschiffe von den Gewässern fernzuhalten, die Rahnyld IV. als ›sein Eigentum‹ ansah.
    Niemand in ganz Charis wusste genau, was an jenem Nachmittag in den Gewässern zwischen dem Hankey-Sund und der Silkiah-Bucht vorgefallen war. Bekannt war nur, dass die Dohlaranischen Flotte auf die Galeone Raynair’s Pride das Feuer eröffnet, sie dann geentert und schließlich versenkt hatte. Weder Ekohls’ Vater noch sein Onkel hatten diesen Zwischenfall überlebt, und nur zwei Besatzungsmitglieder waren jemals wieder in ihre Heimat zurückgekehrt.
    Es gab einen Grund, warum Ekohls Raynair deutlich weniger überrascht gewesen war als die meisten anderen, als Rahnyld sich so eifrig zu einem Bündnis mit Hektor von Corisande bereit erklärt hatte, obschon Dohlar und Corisande beinahe auf gegenüberliegenden Seiten dieser Welt lagen. Und um ganz ehrlich zu sein: Es war auch nicht nur die Aussicht auf einen ordentlichen Profit gewesen, der nun die Blade und ihre Geleitschiffe in die dohlaranischen Gewässer gelockt hatte.
    Erneut blickte Raynair zu der massigen dohlaranischen Galeere hinüber. Er verstand sofort, warum sie in diesem Golf eingesetzt wurde. Ein einziger Blick auf das ›richtige blaue Meer‹, eben die hohe See, hätte die Mannschaft dieses schwerfälligen Seelenverkäufers mit den hoch aufragenden Seitenwänden vermutlich zu Tode erschreckt. Glücklicherweise schien der Gouverneur der Provinz Shwei begriffen zu haben − was auch immer die Kirche, oder in diesem Falle eben auch Rahnyld von Dohlar, über Charis denken mochten −, dass sich charisianisches Geld ebenso gut ausgeben ließ wie das eines jeden anderen Reiches. Im Augenblick verdiente er sehr gut daran − und das recht unauffällig −, Raynair und seinen Partnern das Recht einzuräumen, ihre Prisen und die erbeutete Fracht in Yu-Shai in der Shwei-Bucht an Händler aus Harchong weiterzugeben. Niemand wusste, wie lange das noch so weitergehen würde, doch zumindest im Augenblick brauchte sich Raynair keine Gedanken darüber zu machen, wie er sämtliche aufgebrachten Prisen den ganzen Weg bis nach Charis zurückschaffen solle.
    Diese Galeere hier scheint mir deutlich störrischer als die meisten, ging es Raynair durch den Kopf. Stur behielt deren Kapitän den Kurs bei, statt sich in das Unausweichliche zu fügen. Er hatte sämtliche Segel setzen lassen, die ihm zur Verfügung standen − was nicht sonderlich beeindruckend war für jemanden, der mit den Segelrissen charisianischer Galeonen vertraut war −, und so schleppte sie sich nun durch das Wasser, als glaube der Skipper der Galeere tatsächlich, er könne diesem schnittigen, flachen Schoner entkommen.
    Na ja, bald wird er eines Besseren belehrt sein, dachte Raynair. »Sorgt dafür, dass dieser verdammte Narr seinen Schädel hinter das Schanzkleid schafft!«, fauchte Captain Graygair Maigee.
    Hastig duckte sich der betreffende Soldat, und der verärgerte Maigee stieß einen befriedigten Grunzlaut aus. Dann galt seine Aufmerksamkeit wieder ganz dem charisianischen Schiff, das sich immer weiter der Guardian näherte.
    Ist schon komisch, dachte er. Als man mir das in der Gorath Bay erläutert hat, schien mir das Ganze eine deutlich bessere Idee zu sein. Jetzt frage ich mich doch, welcher Idiot sich das ausgedacht hat. Wenn es in der verdammten Flotte auch nur einen Einzigen gäbe, der von irgendetwas Ahnung hätte, dann wären wir gar nicht erst in diesen Schlamassel geraten!
    »Meinen Sie, er wird sofort auf uns das Feuer eröffnen, oder wird er uns erst einen Schuss vor den Bug setzen, Sir?«, fragte Airah Synklyr, sein Erster Offizier.
    »Woher zur Hölle soll ich das wissen?«, erwiderte Maigee missmutig. Aber er musste sich eingestehen, dass die Frage wirklich nicht unberechtigt war. »Wir
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