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Die Flipflop-Bande

Die Flipflop-Bande

Titel: Die Flipflop-Bande
Autoren: Cornelia Franz
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Waden, an denen sich dünne Striemen längszogen, als hätte sie sie mit einem spitzen Kamm bearbeitet.
    Lotte zeigte kein Mitleid. »Muss man eben vorsichtig sein«, sagte sie. »Eigentlich sind die Dornen praktisch, denn so kann sich niemand einfach anschleichen. Und das mit der Leiter ist auch nicht schlimm. Wir brauchen nur ein Seil, an dem wir hochklettern können.«
    Fritzi prustete los. »Aber das Seil muss ja erst mal nach oben.«
    »Das schaffen wir schon«, sagte Lotte. »Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg, sagt mein Papa immer. Ich rufe jetzt Liev an und sag ihr, sie soll nach einem Seil suchen und es herbringen. Wir gehen ihr bis zum Weiher entgegen, damit sie den Weg findet.«
    »Und wer passt im Hort auf?«, fragte Hanan.
    »Ach, das geht auch mal so.«
    Eine Viertelstunde später trafen sich die drei tatsächlich mit Liev am Weiher und begutachteten das Seil, das sie mitgebracht hatte.
    »Ich hab’s im Geräteschuppen gefunden«, sagte Liev. »Es sieht ziemlich stabil aus und es ist endlos lang.« Sie schaute auf die Uhr an ihrem Handy. »Hey! Wir haben genau eine Dreiviertelstunde Zeit, dann will Winfried irgendwas mit uns besprechen.«
    Also rannten die vier, so schnell sie konnten, zum Hochsitz zurück, wo Liev das neue Hauptquartier in Augenschein nahm. »Oh, wie schön!«, jubelte sie. Doch dann legte sie den Kopf schief. »Aber ich glaube, die Leiter bricht zusammen, wenn man da draufsteht«, meinte sie zögernd.
    »Ach was!« Lotte schnappte sich das Seil und hängte es sich über die Schulter. »Ein paar Sprossen sind ja noch dran. Das müsste reichen, um hochzuklettern.«
    »Na, ich weiß nicht …«, sagte Hanan. »Und wenn du nun runterkrachst? Mein Bruder hat sich mal den Arm gebrochen, als er von der Leiter gefallen ist.«
    »Werd ich schon nicht.« Lotte versuchte, zuversichtlich zu klingen. Aber ihr war mulmig zumute. Mann, dieses Ding sah wirklich sehr morsch aus. Zögernd stellte sie einen Fuß auf die unterste Sprosse. Sie hielt. Und so setzte sie mutig einen Fuß nach dem anderen auf die wenigen Sprossen, die die Leiter noch hatte.

    Hui! Das ging aber ziemlich steil nach oben …
    Nur nicht runterschauen.
    Ein wenig zu hastig griff Lotte nach einer der Sprossen. Und da war es auch schon passiert! Das morsche Holz zerbröckelte unter ihren Fingern. Sie versuchte, die nächste Sprosse zu fassen. Auch die zerbrach! Wie ein reifer Apfel plumpste Lotte nach unten – nur dass Äpfel nicht gellend losschreien, wenn sie fallen. »Aaaaah!«
    Mitten hinein in das Brombeergestrüpp stürzte sie.
    »Lotte!« Fritzi war plötzlich blass wie ein Gespenst. »Lebst du noch?!«
    »Nein!«, schrie Lotte. »Ich glaube, ich bin in der Hölle gelandet. Meine Haut brennt wie Feuer.«
    »Hast du dir was gebrochen?«, fragte Liev mit banger Stimme.
    »Nein, verdammt noch mal. Aber ich hänge in diesen grässlichen Dornen fest. Nun helft mir doch endlich.«
    »Wir kommen schon«, sagte Hanan. Doch das war gar nicht so einfach. Die Brombeeren hatten Lotte fest im Griff. Die Mädchen mussten sich erst ein paar Äste holen, mit denen sie das Gestrüpp zur Seite drücken konnten, um nicht selbst zerkratzt zu werden. Aber natürlich waren sie, als sie die arme Lotte schließlich befreit hatten, auch ziemlich zerstochen.
    »Aua«, jammerte Lotte und besah sich ihre Arme, die mit blutigen Kratzern übersät waren. »Tut das weh!«
    Hanan beugte sich über sie und zog ihr eine Brombeerranke aus den Haaren. »Es sieht ganz schrecklich aus, Lotte«, sagte sie mitleidig. »Zum Glück hast du zumindest eine lange Hose an.«
    Fritzi nickte. »Wenn Winfried dich so sieht, dann gibt’s Ärger.«
    Liev, die noch mitleidiger als Hanan guckte, hatte trotzdem die Uhrzeit im Blick. »Winfried!«, stöhnte sie. »Wir müssen uns beeilen.«
    »Worüber will er denn mit uns sprechen?«, fragte Fritzi.
    Liev verzog das Gesicht zu einem schiefen Grinsen.»Ich glaube, über Mutproben und Banden und Heimlichkeiten. Und wie gefährlich das werden kann.«
    »Na, das passt ja«, sagte Lotte und rappelte sich hoch. »Aber jedenfalls haben wir nicht so was Albernes gemacht und Schokocreme mit Senf gegessen.«
    Sie hielt den anderen dreien ihre schmerzende, aufgeschürfte Hand hin. »Auf die Flipflop-Bande«, sagte sie tapfer und die Freundinnen klatschten ganz vorsichtig ein.

Lotte wundert sich
    Die vier hatten Glück, denn sie konnten sich unbemerkt in den Garderobenraum schleichen. Dort zogen sie Jacken und Trainingshosen an, sodass
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