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Die Flieger von Antares - 08

Die Flieger von Antares - 08

Titel: Die Flieger von Antares - 08
Autoren: Alan Burt Akers
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rief er dem Anführer der Aragorn zu. »Er ist ein Hyr-Paktun. Ihr werdet große Freude an ihm haben!«
    In dem Moment entfaltete das Mittel im Wein voll seine Wirkung, und Notor Zan umhüllte mich gnädig mit Dunkelheit.

2
     
     
    Es wollte mir scheinen, als erzählte Delia dem jungen Dray, dem Strom von Balkash, eine Geschichte. Der Strom von Balkash war der Sohn Seg Segutorios, des Kov von Falinur, und Theldas, seiner Kovneva. Delia lag bequem auf einem Haufen von Kissen, deren schimmernde bestickte Seidenbezüge nicht mit der Schönheit der Frau konkurrieren konnten. Die Geschichte war in Vallia bekannt und beliebt, und Delia hatte immer wieder Spaß daran, sie vorzutragen.
    »Bei einem bestimmten Mond«, begann sie – ein Anfang, der etwa dem irdischen Es war einmal entspricht, »herrschte ein mächtiger, grausamer Vad im Land. Alle Untertanen stöhnten und waren unglücklich. Nun geschah es, daß in diesem Land an einer Stelle, da eine Holzbrücke über einen Strom führte, ein armer Mann lebte, der eine wunderschöne Tochter namens Anne mit dem Schimmernden Haar hatte. Es begab sich, daß der mächtige, grausame Vad in der Gegend Leem jagte, die die Ponshos der dortigen Bevölkerung beunruhigt hatten.«
    Etwas kitzelte mich am Brustkasten, und ich bewegte mich und ließ mich wieder auf die Kissen sinken, um Delia weiter zuzuhören. Der junge Dray lauschte, konzentriert, sein Körper war in freudiger Erwartung angespannt.
    »Doch einer der Ponshobauern war ein junger Mann, der mit seinen Ponshos sprechen konnte und der sich am liebsten den ganzen Tag auf den Feldern herumtrieb – so wie du es mit deinen Freunden machst. Der Ponshobauer hieß ...«
    Die Berührung an meiner Hüfte war nun schon unangenehmer. Ich wurde förmlich getreten! Ich rollte mich zur Seite. Wer wagte es, das Vergnügen des Prinz Majister von Vallia zu stören! Doch im nächsten Augenblick versetzte mir ein schwerer Fuß einen mächtigen Tritt in den Unterleib, und eine heisere Stimme gellte.
    »Aufstehen, du Rast! Yetch! Hoch mit dir!«
    Ich öffnete die Augen.
    Ein Aragorn zog den gestiefelten Fuß zurück, um erneut zuzutreten. Ich ließ mich zur Seite rollen, wobei ich fürchterliche Schmerzen in den Hoden spürte, und versuchte den heimtückischen Stiefel abzufangen. Doch ich vermochte die Hände nicht zu bewegen!
    »Nulsh! Hoch mit dir!«
    Die Fußspitze fand ihr Ziel. Ich zog benommen die Füße unter mich. Die rosafarbenen Schatten der kregischen Nacht lagen zwischen den Bäumen, und ich hörte das Säuseln des Nachtwinds. Meine Hände waren gefesselt.
    »Du Cramph!« sagte ich. »Ich wollte mir doch die Geschichte anhören!«
    Meine Stimme klang sehr undeutlich, und ich hatte das Gefühl, daß sich der Boden unter mir wie das Deck eines Schiffes bei Sturm bewegte. Übelkeit würgte mich.
    Der Aragorn ließ den peitschenähnlichen Schwanz herumschnellen und versetzte mir mit der Flachseite der Klinge einen Schlag gegen den Kopf. Mir war zumute, als hätten sich alle Glocken Beng-Kishis in meinem Schädel zum Wettläuten versammelt.
    »Stell dich zu den anderen, sonst schlage ich dir die Haut vom Rücken!«
    Er war ehrlich aufgebracht. Das rosa Mondlicht der Frau der Schleier schimmerte auf seinem goldenen Helm und auf den Schuppen seiner Rüstung. Ringsum machte ich die vagen Schatten von Lamnias aus und vernahm die barschen Befehle, die die Gruppe antrieben, und begriff nun endlich, daß seit dem Beginn meiner Bewußtlosigkeit noch nicht viel Zeit verstrichen war. Die Aragorn übernahmen die jungen Lamnias, die für sie ausgewählt worden waren. Schlau wie sie waren, hatten die Lamnias einen der ihren geschont und mich den Eroberern statt dessen als besonderes Exemplar mitgegeben.
    Angetrieben durch weitere Schläge gegen den Kopf, bewegte ich mich durch die schwankende Landschaft. Ich taumelte ein halbes Dutzend Schritte. Man war so unklug gewesen, mir die Handgelenke nur mit dünnen Riemen zusammenzuschnüren.
    Ich zerriß sie mit einer einzigen heftigen Bewegung, packte den Aragorn am Hals, duckte den instinktiven Schwanzhieb ab und begann dem Burschen ein bißchen Respekt beizubringen.
    Töten wollte ich ihn nicht, doch ich gedachte die Gelassenheit auch nicht zu weit zu treiben. Der Aragorn gurgelte und spuckte und versuchte um Hilfe zu schreien. Andere Sklavenaufseher eilten herbei, ich schleuderte ihnen mein Opfer entgegen und machte Anstalten, zwischen den mondschattigen Bäumen unterzutauchen. O ja, ich war durchaus
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