Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Flieger von Antares - 08

Die Flieger von Antares - 08

Titel: Die Flieger von Antares - 08
Autoren: Alan Burt Akers
Vom Netzwerk:
sofort aufgeben, als jemand an meinen Ketten zerrte. Ich stolperte und stürzte hilflos zu Boden und wurde rücksichtslos durch Sand, Muscheln und Stechginster zwischen die Bäume gezerrt.
    Fluchend rappelte ich mich auf und starrte zum Himmel empor.
    Der Voller kam tiefer und bewegte sich in unsere Richtung, bis die Kette der erleuchteten Bullaugen verschwand und nur noch die Buglichter zu sehen waren. Das Boot neigte sich herab. Der Wind war zu einem Flüstern in den Blättern geworden, und ich vermochte ringsum das heisere Atmen der Männer und Frauen zu hören.
    »Absolute Stille!« Die Stimme des Notor durchbrach das Schweigen wie das Zischen eines Risslaca. Neben mir erstarrte Fanal. Er hatte eine unbändige Angst vor der Peitsche.
    Das Flugboot kam näher. Ich stand auf und begann zu brüllen. »Delia! Seg! Inch! Hier unten! Feinde lauern euch ...«
    Im gleichen Augenblick schlug Reterhan zu, dieser gemeine Cramph! Er traf mich mit der Flachseite seiner Schwanzklinge an der Schläfe. Zwar vermochte ich die Wucht des Hiebs zum größten Teil mit dem Arm abzufangen, doch die Erschütterung genügte, um Notor Zan und seine Schwärze fast übermächtig werden zu lassen. Ich hatte mich zu sehr darauf konzentriert, meine Stimme wirklich laut erschallen zu lassen, wie ich es auf dem Achterdeck irdischer Schiffe gewöhnt war, wenn ich bei unruhigem Wetter den Ausguck anrief; dabei hatte ich eine meiner eigenen Vorsichtsmaßregeln außer acht gelassen. Fast hätte ich mir dabei auch noch den Arm gebrochen. Ich stürzte seitwärts ins Gras und vermochte mich einen Augenblick lang nicht zu rühren.
    Als man mich wieder hochgezerrt hatte und der Sklavenmarsch fortgesetzt wurde, war der Flieger verschwunden. Entweder hatte es sich nicht um Delias Voller gehandelt, oder meine Leute hatten mich nicht gehört.
    Den Rest dieser schlimmen Nacht verbrachten wir eingesperrt im nächsten Fischerdorf. Die Einwohner waren vertrieben worden. Es handelte sich um Apim, die allerdings kleinwüchsig und schüchtern waren; ihre Boote waren einfach gestaltet, und beim Fischfang entfernten sie sich nicht weiter als eine Meile von der Küste. Die Katakis ließen natürlich auch hier Sklaven mitgehen, einige junge Mädchen; die anderen wurden an den Strand gejagt, wo sie die Nacht verbringen mußten – ein Zeichen dafür, welche Verachtung die Aragorn den Fischern entgegenbrachten.
    Man setzte uns einen dünnen Brei aus Fischmehl vor. Wie Sie wissen, bin ich kein Freund von Fisch; trotzdem zwang ich mich zum Essen, wie es jeder Kämpfer tut, der ein ungewisses Schicksal vor sich hat. Palines gab es nicht, was geradezu eine Beleidigung war, doch es wurde gemunkelt, zum Frühstück gäbe es Squishes – wenn wir uns ruhig verhielten.
    Bald stieg die Zwillingssonne Scorpios aus dem Nebelmeer und hüllte sich in einen schimmernden Mantel aus grünem, goldenem und orangerotem Licht. Wir saßen auf dem festgetretenen Lehm des Dorfplatzes und rieben uns gähnend die Augen. Die anderen Sklaven waren aneinandergefesselt; ich trug meine Ketten. Angesichts von weiterem Fischmehlbrei wurden Äußerungen des Unwillens bei den Sklaven laut.
    »Wo sind die Squishes? Wir möchten Brot!« Die neuen Sklaven waren ziemlich aufgebracht – eine Neigung, die sich schnell legen würde. »Vom Fisch allein können wir nicht leben!«
    Die Katakis machten sich mit ihren Peitschen ans Werk, und bald fragte niemand mehr, wo die versprochenen Squishes blieben.
    Ich muß gestehen, daß ich meine Mitgefangenen ein wenig von oben herab betrachtete – eine gewiß törichte Haltung, die aber doch verständlich ist. Für diese Männer und Frauen begann das Sklavenleben erst. Ich aber hatte mich schon oft als Sklave durchschlagen müssen – unter mehr oder weniger günstigen Vorzeichen, als Schreiber wie auch als Bergarbeiter. Diese Lektion mußten meine Leidensgenossen noch begreifen. Die Sklaverei ist ein Übel, und mit jedem Jahr wuchs meine Gewißheit, daß ich allein deswegen nach Kregen geholt worden war, um diesem unerträglichen Zustand ein Ende zu machen. Damit sollte ich allerdings nur zum Teil recht behalten, wie Sie erfahren werden – wenn die Tonbänder ausreichen, Ihnen alles zu erzählen ...
    Kurz darauf eilte brüllend ein Aragorn auf den Platz. Sofort kam überall Geschrei auf; die Sklaven wurden in Deckung geprügelt. Eine Gruppe Calsanys wurde unter die lange Veranda des Häuptlingshauses gedrängt.
    Im Tageslicht zeigte sich nun, daß weitaus mehr
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher