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Die Flieger von Antares - 08

Die Flieger von Antares - 08

Titel: Die Flieger von Antares - 08
Autoren: Alan Burt Akers
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fragte, warum es nicht häufiger angewandt wurde, wobei man allerdings klug und mutig genug sein mußte, die Aragorn so hereinzulegen. Wenn man nicht gut verhandeln konnte, kam man mit solchen Praktiken natürlich nicht weit.
    »Und welches Sklavenschicksal erwartet dich, Fanal?«
    »Keine Ahnung.« Er sah mich besorgt an – und er hatte Grund zur Sorge. »Ich bitte beim Auge von Lomno-Niarton, das sich niemals schließen möge, daß mir das Jikhorkdun oder die Himmlischen Bergwerke erspart bleiben.«
    Fanal war ein Verlierer gewesen, er war nicht schnell genug gelaufen, hatte den Wurfspieß nicht weit genug geschleudert und war nicht weit genug gesprungen. Folglich erwartete ihn das Sklavenschicksal. Ich konnte mir nicht vorstellen, daß er in der Kampfbahn gut abschnitt; seine Laufbahn als Lehrling in der Arena würde wohl kurz sein. Die Erwähnung der Himmlischen Bergwerke hielt ich für eine Umschreibung des Todes. Darin irrte ich mich, wie Sie bald erfahren werden – das Wort ›himmlisch‹ zeigt in diesem Zusammenhang wieder einmal, zu welchem Spott und beißendem Sarkasmus der Kreger angesichts des Todes fähig ist.
    Der Sturm, der mich in diese Lage gebracht hatte, war inzwischen abgeflutet. Die Frau der Schleier stand in ihrer Pracht hoch am Himmel. Die Bäume wiegten sich sanft im Wind, der für uns etwas köstlich Erfrischendes hatte. Nach kurzer Zeit mußte die Kolonne halten und warten, während die Kataki-Aragorn ihrem Geschäft nachgingen.
    »Das Dorf Shinnar«, erzählte mir Fanal erbittert. »Hier leben Ochs, sanftmütig und nicht besonders geschickt beim Handel. Sie stellen jedes Frühjahr fünfzig junge Leute, wie wir.«
    Kurz danach marschierten wir weiter. Unsere Sklavenkolonne zählte inzwischen hundert Köpfe. Das nächste Dorf brachte zwanzig kräftige Rapas, was mich doch etwas überraschte, denn die Rapas waren für ihre Wildheit und Bösartigkeit bekannt. Doch die Aragorn ließen sich auf keine Diskussionen ein. Allerdings spürte ich, daß die Rapas nicht mit derselben Bereitwilligkeit mitkamen wie die Lamnias und Ochs. Vielleicht ließ sich aus dieser Tatsache etwas machen ...
    Als wir die Küste erreichten, stand einer der kleineren Monde Kregens dicht über den Bäumen. Die Brandung schimmerte rosa in langen schäumenden Reihen; der Wind fand hier kein Hindernis mehr.
    Ich starrte sehnsüchtig aufs Wasser hinaus. Mit einem Schiff unter den Füßen und einem ausreichenden Segel wäre ich aller Sorgen ledig gewesen. Doch jetzt verhinderten nicht nur die Herren der Sterne und die Savanti eine Fahrt auf dem Meer, sondern auch die Katakis, die ebenso entschlossen waren, mich nicht aus ihrer Gewalt zu entlassen.
    Die Insel, auf der wir uns befanden, hieß Shanpo und gehörte zum Kleinen Sharangil-Archipel. Mir wurde langsam klar, warum sich die Canops nach der Vernichtung ihrer Heimat nicht auf einer anderen Inselgruppe des Nebelmeeres niedergelassen hatten. Mit den Katakis gab es offenbar keine friedliche Verständigung; entweder man unterwarf sich oder mußte mit ihnen kämpfen.
    »Was geschieht jetzt, Fanal?«
    »Wir werden nach Sorah gebracht – ein übler Ort!« Und er erschauderte. Ich muß gestehen, der nächtliche Wind war mit einemmal etwas kühl. »Von dort werden wir verkauft – an jeden, der den geforderten Preis bezahlt.«
    Die Sterne flimmerten hell am Himmel – Konstellationen, die mir in den Jahren meines Lebens auf Kregen sehr vertraut geworden waren. Der Zhantil und das Schwert; der Leem und die Shishi; Onglolo, der Geköpfte Risslaca – und viele andere, die dort oben funkelten und sich keinen Deut um mein Schicksal scherten.
    Das Nebelmeer trägt seinen Namen aus einem sehr realen Grund; der Horizont war verschleiert. Die Nebelschwaden reichten aus, um einen Großteil der tieferliegenden Konstellationen auszulöschen. Während ich noch emporschaute, bemerkte ich plötzlich den Umriß eines Flugboots, das sich zwischen den Sternen bewegte, eine winzige Konstellation eigener Art.
    Sofort war ich mir mit jeder Faser meines Körpers bewußt, daß in dem Voller dort oben Delia und meine Freunde zu finden waren. Sie mußten es sein! Ich starrte empor, und die winzigen Lichter kamen näher. Andere hatten den Flugkörper ebenfalls wahrgenommen. Mit rauhen Stimmen ordneten die Katakis an, daß wir zwischen den Bäumen Schutz suchen sollten. Die Aragorn kannten sich mit Flugbooten also soweit aus, daß sie sich davor in acht nahmen!
    Ich mußte den Gedanken an Widerstand
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