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Die fliegenden Staedte von Antares

Die fliegenden Staedte von Antares

Titel: Die fliegenden Staedte von Antares
Autoren: Alan Burt Akers
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physisch unangenehm werden. Wahrscheinlich war sie bereits mit der psychologischen Strafe zufrieden, die sie mir zugedacht hatte; zweifellos nahm sie an, daß ich in diesem Augenblick völlig zerschmettert war. Aber Zurschaustellungen nackter Gewalt stoßen mich ab. Da ich meinerseits keine Macht erstrebte, konnte mir so etwas nicht schaden. Thyllis wäre an meiner Stelle vor Scham außer sich gewesen.
    Unter der einsamen Fackel erschienen Gestalten, und ich brüllte los.
    »Beeilt euch, ihr Rasts! Es ist Zeit zum Abendessen, und ich bin hungrig!«
    Aber es waren nicht meine Wächter, die im Licht erschienen.
    »Dray Prescot?«
    Ich antwortete nicht.
    Die verhüllten Gestalten kamen näher: ein halbes Dutzend Männer, die unter weiten Umhängen Rüstungen trugen. Sie hatten die Thraxter blank gezogen. Es handelte sich um Katakis. Klingenschwänze lagen gekrümmt an ihren Köpfen. Blut schimmerte dunkel auf vier Klingen. Vor meinem Verlies hatten vier Wächter Dienst getan.
    Ich ignorierte die Katakis und starrte auf den Anführer, einen kraftvollen, arroganten Mann.
    Strom Rosil na Morcray, Kataki-Chuktar!
    Mit schnellem Blick suchte ich nach seinem Herrn Vad Garnath, der mich als Hamun ham Farthytu kannte.
    Dem Kataki-Strom war mein Gesicht unbekannt. Bei unserem letzten Zusammenstoß in Smerdislad hatte ich eine Maske getragen, und er hatte mich für Quarnach Algarond, den Vad des Dudinter-Distrikts, gehalten. Strom Rosil war gewalttätig und gefährlich, eine tödliche Waffe in den Händen skrupelloser Männer, ein Mann, der sich auch gegen seinen Herrn wenden würde, wenn es ihm nützte. Katakis sind Sklavenherren, erfahren im Umgang mit Unterdrückten.
    »Du bist der Mann, der Dray Prescot genannt wird?« fragte er noch einmal mit ungeduldiger Stimme. Dabei klopfte er sich mit einer Peitsche gegen den Stiefel.
    »Hättest du heute meinen kleinen Ausmarsch beobachtet, brauchtest du diese Frage nicht zu stellen!«
    Er atmete zischend ein.
    »Ich sehe, daß der Zauberer recht hatte!« Er gab seinen Männern ein Zeichen. »Kettet ihn los!«
    Als ich frei war, rieb ich mir die wunden Handgelenke.
    »Die Zeit drängt. Wir haben uns mit Bestechung und Mord zu dir vorgekämpft. Beeilung!«
    Die Männer führten mich durch Tunnel und Korridore, in denen wir nur die vier Wächter sahen, die ihr Leben hatten lassen müssen. Schließlich erreichten wir das Licht der Monde durch dieselbe Hintertür, durch die mich König Doghamrei mit Ob-Auge geschickt hatte, der mich als lebende Fackel von einem Himmelsschiff stürzen sollte. Ein Voller wartete. Wir stiegen an Bord, und das Flugboot raste los.
    »Du erkundigst dich ja gar nicht, warum wir dich retten.«
    »Ihr habt sicher eure Gründe.«
    Wieder war das Zischen zu vernehmen.
    »Ich hatte gerade auf mein Abendbrot gewartet«, fuhr ich fort, um ihn in Fahrt zu halten. »Habt ihr etwas zu essen an Bord?«
    Sie förderten einen Weidenkorb zutage, und ich machte mich über Brot, kaltes Voskfleisch und Palines her. Die Männer wußten nicht, was sie von mir halten sollten, eine Einschätzung, die mir nur recht war. Natürlich hatte ich keine Ahnung, was das alles sollte. Offenbar steckte der Zauberer Phu-si-Yantong dahinter, ein Mann, von dem ich damals noch nicht viel wußte. Er schien mich für eine wichtige Figur bei seinen Wahnsinnsplänen zu halten, die darauf abzielten, Hamal in seine Gewalt zu bekommen und durch mich auch Vallia zu kontrollieren. Vielleicht hielt er mich für den einzigen Mann in Vallia, der nach dem Tod des alten Herrschers das Reich zusammenhalten konnte. Brachte man mich um, hätte er viele Splittergruppen kontrollieren müssen, während er durch mich das Ganze in die Hand bekommen konnte. Wie gesagt, soviel wußte ich schon damals über diesen Zauberer von Loh: er war machtbesessen.
    Ein Gedanke schoß mir durch den Kopf: wenn ich ihn für machtbesessen hielt, weil er Vallia in seine Gewalt bringen wollte, was war ich dann? Allerdings hatte ich nicht den Ehrgeiz, dieses Land zu führen, und ich wünschte Delias Vater ein langes Leben.
    »Man erwartet von dir, daß du für deine Rettung gewisse Gegenleistungen erbringst«, sagte der Kataki-Strom mit zischender Stimme. »Wären ich und meine Herren nicht gewesen, hättest du dich morgen auf einen scheußlichen Tod gefaßt machen müssen.«
    Ich kaute Voskfleisch, schluckte es hinunter und biß von neuem ab.
    »Du verhältst dich ziemlich gelassen. Wenn der Zauberer mit dir fertig ist, wirst du ein
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