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Die Finsternis

Die Finsternis

Titel: Die Finsternis
Autoren: Kate Falls
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Gemma gleich hinterher.
    Tatsächlich kam ein einzelner Skimmer schnell näher. Wahrscheinlich hatte er den Impuls der Signalboje empfangen.
    Ria kniete sich zu meiner Rechten auf den Puffer, doch der herannahende Skimmer schien sie nicht zu interessieren. Ihre Augen ruhten auf dem Wasser. Ihr nasses Haar klebte an den Wangen und sie starrte in die Wellen, als könnte sie durch sie hindurchsehen.
    »Geht es dir gut?«, fragte ich und hockte mich neben sie.
    Sie blickte mich mit trostloser Miene an. »Können wir sie heben?«, fragte sie. »Sie an die Oberfläche schleppen?«
    »Sie? Du meinst die Drift? «
    Ria nickte.
    »Keine Chance.«
    Gemma drückte sich schnell an mir vorbei und versetzte mir einen leichten Stoß auf den Hinterkopf. Sie kniete sich auf der anderen Seite von Ria auf den Puffer. »Ty meint, dass die Siedler sie nicht heben können«, sagte sie. »Aber es gibt sicher eine andere Möglichkeit«, fügte sie hinzu und sah mich auffordernd an.
    »Das ist nicht so einfach. Die Drift ist inzwischen mit Wasser vollgelaufen«, erklärte ich. »Um ein solches Gewicht hochzuziehen, bräuchte man einen Schlepper von der Größe eines Ozeandampfers.«
    Ria verlor die Fassung. »Was soll ich ihnen sagen?« Sie deutete auf die U-Boote, die sich auf den Weg zurück zur Handelsstation machten. »Dass es keine Hoffnung gibt, unser Zuhause zurückzuholen? Dass unsere gesamte Fischfangausrüstung verloren ist? Wir haben nichts mehr.«
    Gemma und ich wechselten einen Blick und sie nickte als Antwort auf die unausgesprochene Frage, die zwischen uns stand.
    »Das stimmt nicht«, sagte ich zu Ria. »Ihr habt die Nomad .« Ich zog die Plakette aus dem versiegelten Beutel an meinem Tauchgürtel und hielt sie ihr hin.
    Sie schien verwirrt und nahm sie nicht an.
    »Die Meereswache hat sie wieder flottgemacht. Die Motoren, einfach alles«, erklärte Gemma.
    Ria griff immer noch nicht nach der Eigentumsmarke. »Gab es keine Überlebenden?«, fragte sie leise.
    »Nein. Gemma und ich haben sie gefunden, also können wir sie auch verschenken.«
    »Dann ist sie euer Bergungsgut«, stellte Ria fest. »Ihr könnt sie verkaufen. Warum solltet ihr sie uns überlassen?«
    »Ihr seid unsere Nachbarn – die einzigen, die wir haben. Und wenn im Benthic-Territorium einem Nachbarn etwas Schlimmes zustößt, helfen wir uns gegenseitig – wir tun, was wir können, und geben, was wir entbehren können.« Ich drückte ihr die Eigentumsmarke in die Hand. »Ich würde nie anders leben wollen.«

EPILOG
    Gemma und ich setzten uns auf einen der frei liegenden Balken über dem Wasser und betrachteten die Tanzenden. Nachdem sich die Surfs wieder erholt hatten, hatten sie uns Pioniere und alle an der Rettung Beteiligten zu einem Fest in ihren Gemeinschaftsgarten eingeladen. Sogar Kommandantin Revas war gekommen – zu Jibbys Freude. »Sie hat gesagt, ich darf sie Selene nennen«, hatte er uns mit einem breiten Lächeln erzählt.
    Überall um uns herum baumelten Glasflaschen im Wind und klirrten leise wie Windspiele.
    »Tja, wer hätte gedacht, dass Abfall so schön sein kann«, schwärmte Gemma.
    »Und nützlich«, fügte ich hinzu und meinte die grünen Weinranken, die aus den Flaschen sprossen. Wir bewunderten den riesigen hängenden Garten aus Hydrokulturen. Ich ließ meinen Blick über die Frucht tragenden Weinranken wandern, die sich um die Aufhängungen wickelten. Die Surfs waren ohne Frage einfallsreich. Ich lächelte, als ich plötzlich die Ironie darin erkannte.
    »Was ist?«, fragte Gemma.
    »Wenn ich den ganzen Abfall im Meer sehe, macht mich das einfach nur krank.«
    »Das geht den meisten Menschen so.«
    »Ganz genau. Wir sehen nur das Problem. Doch die Surfs sehen die Möglichkeiten. Weißt du, wozu sie das macht?«
    Gemma schüttelte den Kopf.
    »Zu Pionieren. Indem sie ihren Einfallsreichtum nutzen, gedeiht dieser Garten entgegen allen Erwartungen.«
    »Wie das Benthic-Territorium«, sagte Gemma lächelnd.
    »Mit dieser Art von Denken«, ich deutete auf die Tausenden von Flaschen, »werden wir den Müllstrudel eines Tages beseitigt haben.«
    »Aber wo verstecken wir dann unsere Anhänger?«
    Sie scherzte, doch ich schämte mich bei der Erinnerung daran. Warum hatten wir den Surfs nur so sehr misstraut?
    »Sieh mal!« Gemma zeigte auf die Tänzer. »Ria möchte deine Aufmerksamkeit auf sich ziehen.«
    »Sie möchte die Aufmerksamkeit von allen auf sich ziehen«, konterte ich.
    »Wenn du möchtest, dass die neuen Bündnisse
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