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Die Feuerkämpferin 02 - Tochter des Blutes

Titel: Die Feuerkämpferin 02 - Tochter des Blutes
Autoren: Licia Troisi
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aus seinem Gesicht. Und Adhara verstand.
    »Die Magie verlangt immer einen Preis, auch einem mittelmäßigen Magier wie mir war das immer bewusst. Und was ich dir angetan habe, ist und bleibt ein Sakrileg, obwohl ich dir damit das Leben schenkte und so diesen wertvollen Menschen schuf, der du bist«, erklärte Adrass.
    »Was wird mit dir?«, murmelte Adhara, die die Antwort bereits ahnte.
    »Darüber hinaus«, fuhr Adrass fort, so als habe er sie nicht gehört, »habe ich mich der Verbotenen Magie bedient und mich dadurch weit von meinem Gott entfernt. Bis vor einiger Zeit war ich noch überzeugt, um dem Guten zum Sieg zu verhelfen, müsse jede Schandtat erlaubt sein, ja mehr noch, je eifriger ich mich bei diesem Tun zeigen würde, desto sicherer könne ich mir der Gnade meines Gottes sein, weil ihn mein blinder Glaube erfreue.«
    »Adrass…«
    »Denn so hatten es mich die Erweckten gelehrt, und ich glaubte ihnen. Doch in den vergangenen Tagen habe ich gelernt, was Gottesferne heißt. Meine Erkrankung, meine vergeblichen Gebete und nun diese letzte Prüfung. Das sind alles Zeichen. Thenaar hat es nie gutgeheißen, dass ich ihm blind gehorchte und dafür mein
Gewissen verleugnete und das vergaß, was mich als Mensch auszeichnet. Das ist mir jetzt völlig klargeworden – durch dich.«
    Adhara ergriff seine Hand, fast so, als wolle sie dieses unerträgliche Schuldeingeständnis unterbrechen. »Was wird mit dir?«, fragte sie noch einmal voller Verzweiflung.
    »Nun, wer dieses Schwert berührt, dessen Kräfte werden unweigerlich von der Waffe aufgesogen. Nur ein Elf kann das unbeschadet überstehen. So steht es in den Schriften, so haben es jene beschlossen, die diesen heiligen Ort verbargen.«
    Adhara schüttelte den Kopf. »Nein, das will ich nicht! Ich habe es satt, nur durch das Opfer anderer überleben zu können«, schrie sie.
    »Mach dir keine Gedanken«, raunte Adrass, wobei er sich zu ihrem Gesicht vorneigte. »So leicht sterbe ich nicht. Der Ritus wird zuvor vollzogen sein, glaub mir.«
    Doch Adhara spürte, dass er sie damit nur trösten wollte. »Unter diesen Umständen möchte ich das alles nicht.«
    »Dann wirst du sterben.«
    »Das ist vielleicht auch besser. Vielleicht hätte ich niemals auf die Welt kommen sollen.«
    Adrass Miene wirkte mit einem Mal tieftraurig. »Sag das nicht. In dieser ganzen unsäglichen Geschichte bist du das Einzige, was heil ist, Adhara. Aus meiner verwerflichen Tat entstanden, bist du das Einzige in meinem Leben, worauf ich stolz sein kann. Du hast mir von deinem Blut geschenkt, um mich zu retten, und damit
ein sehr viel größeres Herz bewiesen, als ich es besitze, und das nicht, weil du die Geweihte bist, sondern aus eigenen Anlagen heraus, weil du von gutem Wesen bist. Das hast du immer wieder gezeigt.«
    Adhara wusste nicht, was sie sagen sollte. Tränen liefen ihr über die Wangen.
    »Ich kann dich nicht von deinem Schicksal erlösen, denn was ich getan habe, lässt sich nicht rückgängig machen. Aber du wirst leben, Adhara. Wenn all das ausgestanden ist, was wir jetzt erleben, und die Aufgetauchte Welt wieder zum Frieden zurückgefunden haben wird, kannst du ein neues Leben beginnen. Ein freies Leben. Frei von mir, von Thenaar, von jedweder Beschränkung. Du wirst frei sein und glücklich.«
    Damit entwand er sich ihrem Griff und stürzte zum Altar.
    »Adrass!«
    Adhara lief ihm nach und wollte ihn aufhalten. Doch es misslang: Mit einer Hand ergriff er das Schwert, mit der anderen die Blüten, die sie retten sollten.
    Sofort schossen Flammen und Blitze empor und hüllten alles ein, die Wände des Tempels bebten. Mit aller Kraft stemmte Adrass die Füße gegen den Boden und konnte tatsächlich das Schwert aus dem Stein reißen. Sein Gesicht war schmerzverzerrt, als er Adhara schwer atmend aufforderte: »Knie nieder!«
    »Ich kann nicht … Ich kann nicht …«
    »Knie nieder, sonst war alle Mühe umsonst!«, stieß Adrass hervor, wobei er taumelte.
    Da gehorchte Adhara. Ihr blieb keine andere Wahl. Sie spürte, wie sich die Klinge auf ihre Schulter legte.
Fast kühl fühlte sie sich an, während sie für ihn glühend heiß sein musste.
    »Durch den Stahl dieses Schwertes weihe ich dich dem Gott Shevrar.«
    Damit ließ er das Schwert los, das auf den Boden schepperte, hob dann mühsam den anderen Arm und presste langsam, fast kraftlos, die Blüten über Adharas Kopf aus, während er vor Schmerz die Zähne zusammenbiss.
    Sie spürte, wie ihr die Tropfen über Haare und
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