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Die Feuerkämpferin 02 - Tochter des Blutes

Titel: Die Feuerkämpferin 02 - Tochter des Blutes
Autoren: Licia Troisi
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Sie schaute zurück, überlegte noch einmal, wie Adrass seine Notizen gesammelt hatte, und fand ihre Vermutung bestätigt.

    »Auch meine Buchstaben scheinen einen Sinn zu ergeben«, rief sie.
    »Wieso? Ich habe hin und her überlegt und überall nachgeschaut, und glaub mir: lehemsarvaliarht entbehrt jeder Bedeutung.«
    Diesmal erlaubte sich Adhara ein wissendes Lächeln. »Mit diesem Wort magst du Recht haben. Aber was hältst du von thrail avras mehel ? Als wir die Arbeit aufgeteilt haben, sind wir in entgegengesetzte Richtungen gelaufen. Deswegen habe ich alles verkehrt herum gelesen.«
    »Ja, natürlich. Wieso habe ich das bloß nicht bedacht? Jetzt haben wir’s!«, rief Adrass aus.
    Er übertrug den ganzen Satz auf sein Blatt und las ihn übersetzt vor:
    »Wer versteht, gelangt ans Ziel … Das ist nicht besonders vielsagend.«
    Adhara konzentrierte sich ganz auf den Sinn dieses Satzes und ging ihn Wort für Wort durch. »Mit Ziel kann doch nichts anderes als das Portal gemeint sein, oder?«
    »Ja, das denke ich auch. Aber was soll man verstehen?«
    Sie tappten im Dunkeln.
    »Dass wir verstehen, haben wir ja eigentlich schon gezeigt, indem wir das System der größeren und kleineren Buchstaben erkannt haben«, meinte Adhara nach einer Weile.
    Adrass schaute sie fragend an. »Was willst du damit sagen?«
    »Nun ja, es könnte doch sein, dass es hier nicht auf
den Sinn des Satzes ankommt, sondern auf den Satz selbst. Vielleicht sind die Laute der Schlüssel, der uns das Portal öffnet.«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, geöffnet wird das Portal nicht durch Magie. Das besteht aus massivem Schwarzen Kristall.«
    »Ich weiß es doch auch nicht. Aber versuchen kannst du es ja mal. Lies den Satz in der Runensprache laut vor«, forderte Adhara ihn auf.
    Adrass hatte Zweifel, ließ es aber auf einen Versuch ankommen. »Ersha tras avelya ru wyrto gol anthrail avras mehel« , sprach er nicht sehr überzeugt.
    Doch sogleich tat sich etwas, sie hörten ein Quietschen und Knarren, als bewege sich etwas auf einer Achse, entfernt, am anderen Ende der Halle.
    »Es funktioniert …«, rief Adrass verblüfft, und schon liefen beide los zu der Quelle dieser Geräusche in der Sorge, das, was sich gerade öffnete, könne sich genauso rasch wieder schließen.
    Es war eines der Regale, das sich um die eigene Achse gedreht und damit, wie eine richtige Tür, einen Teil der Wand geöffnet und einen düsteren, in den Fels geschlagenen Gang freigegeben hatte.
    Adrass lehnte sich vor und sah sich um. »Ich denke, hier sind wir richtig«, meinte er und zwängte sich ungeduldig, wie Adhara es von ihm kannte, hinein.
     
    In dem Gang war es feucht, warm und stickig, und je weiter sie vordrangen, desto niedriger wurde er, so dass sie bald nur noch gebückt vorwärtskamen. Die Finsternis schien undurchdringlich. Von Symbolen und Lavazeichnungen
war nichts mehr zu sehen. Wieder waren sie auf die magischen Leuchtkugeln angewiesen, um etwas erkennen zu können. Allerdings konnten sie sich dort nicht verlaufen. Ohne Abzweigungen führte der Gang in vielen Kurven, sich mal nach links, mal nach rechts, dann auch scheinbar um sich selbst windend, immer tiefer hinunter, wo ihr Ziel liegen sollte.
    Irgendwann mussten sie auf die Knie gehen und weiterkriechen. Für Adhara war diese Haltung besonders mühsam, weil sie sich mit ihrem Armstumpf schlecht am Boden abstützten konnte.
    »Ich sehe Licht. Wir müssen gleich da sein«, rief Adrass irgendwann. In der Ferne erkannten sie einen schwachen Schein, der, je näher sie kamen, immer deutlicher die Form einer runden Öffnung annahm. Dort angekommen, verharrte er und blickte sich zu Adhara um.
    »Und jetzt?«, fragte sie.
    »Jetzt müssen wir wohl wieder auf den bewährten Flugzauber zurückgreifen«, antwortete er und glitt schon hinab, ohne noch ein weiteres Wort zu verlieren. Adhara blieb nichts anderes übrig, als ihm zu folgen.
    Sie befanden sich in einer Kuppel, vielleicht dreißig Ellen über dem Boden, einer ebenen Fläche, in deren Mitte sich das Portal erhob. Es war riesengroß und wie ein elliptischer Ring aus Schwarzem Kristall geformt, der so mächtig aufragte, dass er fast den gesamten Raum zwischen Boden und Kuppel einnahm. Die Außenseite war wieder mit Runen und anderen Verzierungen, Zeichnungen von Tieren etwa, geschmückt, die Adhara
völlig unbekannt waren. Der Schwarze Kristall glitzerte in einem blutroten Licht, wie von einem inneren Feuer erhellt.
    »Das ist eine Auswirkung des
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