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Die Fehler-Raeuber

Die Fehler-Raeuber

Titel: Die Fehler-Raeuber
Autoren: Andreas Schlueter
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sprach.
    „Es ist das Urgerät aller Fehlerwerfer!“, rief Sir Errol Error. „Wenn wir ihn verlieren, wird es keine Fehler unserer Art mehr geben!“
    Mörfi nickte, wandte aber ein: „Die Angst beherzt verschmerzt! Wir können nicht wählen, auf was sollen wir zählen? Alle Fehlerwerfer sind gestohlen, wir wollen sie wiederholen!“
    „Zengel halten sich in Menschennähe auf!“, sagte Sir Errol Error. „Sie haben uns die Fehlerwerfer genommen, weil sie freie Bahn haben wollen in ihrem Zugriff auf die Menschen. Deshalb wird es am besten sein, wenn das Fehlerteufelchen, das einen Menschen zur Freundin hat, die Aufgabe übernimmt, den Diebes-Zengeln zu folgen. Mörfi ist das einzige Fehlerteufelchen, dem es gelungen ist, einen Menschen zu finden, der uns sehen und hören kann!“
    Johanna lief rot an. Sie war der einzige Mensch Europas oder sogar der ganzen Welt, der Kontakt zu den Fehlerteufeln hatte?
    Sir Errol Error packte etwas aus einer Kiste aus, die Johanna zuvor nicht bemerkt hatte. Feierlich schritt er auf Mörfi zu. „Du wirst diese Aufgabe meistern!“
    Zu Johannas Überraschung hielt er einen Fehlerwerfer in den Händen.
    Mörfi, sonst zappelig wie ein Hundefloh, nahm ihn still entgegen. Er schimmerte und glitzerte wie ein kristallklarer Diamant, schien dennoch leicht wie eine Feder. Doch das Aufregendste war: Der Fehlerwerfer stieß einen leisen, angenehmen, tiefen, gleichmäßigen Summton aus.
    „Der königliche Fehlerwerfer!“, flüsterte Mörfi.
    „Auf diesen Köder werden die Zengel gewiss anspringen. Sei auf der Hut!“, gab Sir Errol Error Mörfi mit auf den Weg.
    ,,Welchem Köter fehlt der Mut?“, fragte Hubert und bekam dafür von den anderen eins auf die Nuss.

Perfekte Welt
    Der nächste Tag hatte so normal begonnen wie die meisten Tage, bevor Johanna Mörfi kennengelernt hatte. Richtig langweilig. Mörfi wagte nicht den königlichen Fehlerwerfer zu benutzen. Folglich unterliefen Frau Richterkamp keine Fehler, Johannas Füller kleckste nicht, niemand versprach sich auf lustige Weise. Trotzdem verspürte Johanna ein eigenartiges Gefühl. Irgendetwas an diesem Tag war anders als an normalen Tagen.
    In der ersten großen Pause saß Johanna neben Söngul auf der Bank und aß ihr Schulbrot. Sönguls Brot war wie immer besonders dick belegt. Auf einem Vollkornbrot war eine fette Schicht Quark geschmiert, der Quark war mit Gurken belegt, die Gurken mit Joghurt bestrichen und auf dem Joghurt folgte eine Schicht Erdbeermarmelade. Den Abschluss bildete eine zweite Scheibe Vollkornbrot.
    Wie gewohnt biss Söngul herzhaft in ihr Sandwich. Sie erwartete, dass die dicke Füllung aus den Seiten des Sandwichs herausquellen würde. Es gehörte zu Sönguls Pausensport, die fetten Tropfen mit den Fingern in atemberaubender Geschwindigkeit aufzufangen. Söngul war eine so große Meisterin in dieser Technik, dass sie nach Johannas Meinung damit in jedem Zirkus hätte auftreten können. Aber an diesem Tag quoll der Brei nicht aus dem Sandwich heraus.
    Söngul staunte ihr Sandwich an.
    Johanna beobachtete auf dem Schulhof eine Gruppe Schüler, die Fangen spielte. Die Kinder rasten, rangelten, hetzten einander. Niemand stolperte, fiel hin, rannte jemand anderen um; nicht einen Rempler gab es zu bestaunen. Mit einem Mal begriff Johanna, was an diesem Tag nicht stimmte.
    Ein Lehrer eilte mit einem Stapel Bücher in den Händen quer über den Hof. Sein Bücherstapel war so hoch, dass er kaum darüber hinwegsehen konnte. Dennoch schritt er mit der Sicherheit eines Seiltänzers zwischen den spielenden Kindern hindurch, ohne dass sein Bücherstapel auch nur im Geringsten umzustürzen drohte.
    Auf der anderen Seite des Schulhofes bolzte eine Gruppe Jungs mit einem Fußball. Die brasilianische Nationalmannschaft zu ihren besten Zeiten hätte nicht besser spielen können. Jeder Pass kam an. Es gab nicht einen einzigen Fehlpass. Die Angespielten stoppten die Bälle mit Kopf, Brust oder Fuß, als wären sie professionelle Ballartisten. Jeder Torschuss war so exakt platziert, dass er in jedem normalen Spiel zum Torerfolg geführt hätte. Da aber auch die Torhüter eine fehlerfreie Leistung zeigten, ging kein Ball ins Netz und so lief das Spiel hin und her, her und hin, ohne dass ein Tor fiel.
    Es war, als hätte jemand Johanna einen Schleier von den Augen genommen. Klar und deutlich erkannte sie nun, was an diesem Tag so anders war. Es schien keine Fehler mehr zu geben. Die Menschen machten alles richtig!
    Es läutete
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