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Die Fehler-Raeuber

Die Fehler-Raeuber

Titel: Die Fehler-Raeuber
Autoren: Andreas Schlueter
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brachte, wohin Mörfi gehofft hatte: in den Tresorraum zu Juanito.
    „Pass auf!“, rief ihm Juanito zu.
    Mörfi drehte sich um. Drei Zengel hatten sich in den Taschen der Sekretärin versteckt. Einer war schon halb draußen und wollte nach dem königlichen Fehlerwerfer greifen. Im letzten Moment konnte Mörfi ihn noch fortziehen!
    Die Sekretärin öffnete den Safe.
    „Jetzt! Schnell! Aufgepasst und zugefasst!“, rief Mörfi Juanito zu.
    Schon sprang ein zweiter Zengel aus der Tasche heraus. Im Sturzflug wollte er sich den königlichen Fehlerwerfer schnappen.
    Mörfi hüpfte beiseite, verlor dabei aber den Halt und purzelte den Arm der Sekretärin hinab. Es konnte sich gerade noch mit einer Hand an ihrem Ärmel festhalten.
    Juanito hatte seine Pranke in den Tresor gesteckt und schnappte sich eine Hand voll Fehlerwerfer.

    Die Sekretärin griff nach den Formularen und wollte den Tresor soeben wieder schließen.
    Mörfi versuchte, dies zu verhindern, kam aber nicht dazu, den Fehlerwerfer zu benutzen. Es baumelte am Ärmel der Frau, hielt sich mit der einen Hand fest und umklammerte mit der anderen den königlichen Fehlerwerfer. Immer wieder musste Mörfi den Zengeln ausweichen, die nach dem Fehlerwerfer schnappten.
    Mit jeder Aktion wuchsen die Zengel und konnten mit zunehmender Armlänge besser nach dem Fehlerwerfer greifen.
    „Juanitooooooo!“, rief Mörfi um Hilfe.
    Juanito wusste gar nicht, was er zuerst tun sollte: die Fehlerwerfer aus dem Tresor holen oder Mörfi helfen. Er nahm sich den größten der Fehlerwerfer, obwohl er für ihn immer noch viel zu klein war, füllte die Ösen so schnell er konnte mit Fehlerflüssigkeit und pustete hinein. Doch der Luftdruck, den er erzeugte, war für den kleinen Fehlerwerfer viel zu stark. Statt Fehlerblasen zu produzieren, spritzte die Flüssigkeit einfach nur so heraus.
    Jetzt hatte einer der Zengel schon den Stiel des königlichen Fehlerwerfers zu fassen bekommen und zerrte daran.

    „Finger fort, du zickige Zengel-Zecke!“, schimpfte
    Mörfi. Es nahm seine ganze Kraft zusammen, war aber zu schwach. Lange würde Mörfi den Fehlerwerfer nicht mehr halten können.
    Juanito hatte ein zweites Mal den Fehlerwerfer gefüllt. Die Sekretärin hatte die Tür des Tresors schon geschlossen und wollte nun die Zahlenkombination verstellen.
    Zart blies Juanito in die Ösen. Endlich schwebten kleine Fehlerblasen aus dem Fehlerwerfer heraus. Eine der Blasen traf die Sekretärin, worauf ihr sogleich der Stapel mit den Zeugnisformularen aus der Hand fiel. Die Formulare mit der Aufschrift: Zensuren für Sauberkeit und Ordnung segelten quer über den Boden.
    „Herrje!“, rief die Sekretärin, ließ von der Tür des Tresors ab und bückte sich, um die Blätter aufzusammeln.
    Der Zengel gewann die Gewalt über den königlichen Fehlerwerfer.
    Mit letzter Verzweiflung blies Mörfi in die Ösen. Der Rest der feinen Fehlerflüssigkeit reichte noch aus für eine einzige Fehlerblase, die dem Zengel mitten im Gesicht zerplatzte. „Uähhhh!“, schrie er, ließ vom Fehlerwerfer ab, schrubbte sich mit den Händen im Gesicht herum. „Fehlerflüssigkeit! Furchtbar! Entsetzlich! Widerlich!“
    Er spuckte und schüttelte sich vor Ekel.
    „Alter Quengel-Bengel, blöder Zengel!“, kicherte Mörfi.
    Endlich pflückte Juanito das kleine Mörfi-Teufelchen vom Ärmel der Sekretärin, die nun auf allen vieren über den Boden kroch, um die verstreuten Zeugnis-Formulare wieder einzusammeln.
    Mörfi schnappte sich den Fehlerwerfer von Juanito, weil sein eigener keine Fehlerflüssigkeit mehr enthielt, und blies kräftig hinein. Zehn oder zwanzig Fehlerblasen zerplatzten an der Sekretärin. Die Zengel huschten schnell in die Tasche zurück, um von der Flüssigkeit nichts abzubekommen.
    Juanito eilte zum Safe und steckte sich alle Fehlerwerfer in die Taschen, während der Sekretärin ein Missgeschick nach dem anderen passierte. Erst rutschte sie aus, dann nieste sie heftig auf den verbleibenden Stapel Formulare, sodass sie ihn unmöglich so ihrer Chefin, der Ministerin, überreichen konnte.
    „Oh Gott!“, jammerte sie und versuchte, den Schleim von den oberen Formularen zu wischen. Sie las dabei eines der Verbote, die künftig für die Schüler gelten sollten: Husten und mehrmaliges Schnäuzen während einer Unterrichtsstunde sind untersagt.
    Die Sekretärin dachte an ihren versehentlichen Nieser, anschließend an die vielen Erkältungen, die ihre Tochter schon hinter sich hatte. In Zukunft sollte sie
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