Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Farbe Des Zaubers

Die Farbe Des Zaubers

Titel: Die Farbe Des Zaubers
Autoren: Robert Asprin
Vom Netzwerk:
hing.
    Strat entging nicht, daß ein Bolzen eingelegt war und Crit nur den Finger krumm zu machen brauchte, ohne die Armbrust zu bewegen, um ihn zu treffen. Er versuchte das Mißtrauen abzuschütteln, doch es gelang ihm nicht. »Du bist gekommen, um mich vor mir selbst zu retten? Nur ihr verdanken wir es, daß wir — die Trupps, die echten Stiefsöhne — hier überlebten, während ihr, du und der Geheimnisvolle, oben in Ranke eure Palastpolitik betrieben habt. Ich frage nicht, wo du gewesen bist. Frag du mich nicht, wie ich meine Zeit verbrachte. Außer natürlich, du bist bereit, vernünftig zu sein.«
    »Geht nicht. Ich habe keine Zeit. Der Geheimnisvolle will, daß wir uns Roxane vornehmen, ihre Machtkugel finden und vor Sonnenaufgang zerstören. Vielleicht hat deine seelenverschlingende Freundin ein paar Ratschläge, die uns helfen könnten, wenn sie dich so liebt. Wenn ja, lasse ich sie vielleicht am Leben, bis du mir alles erklären kannst. Wenn nicht ...« Crit zündete sich den Tabakstengel an, den er sich gedreht hatte, und sein Glimmen beleuchtete ein Gesicht voll Entschlossenheit, gegen die alle Einwände sinnlos wären, wie Straton wußte. »Wenn nicht, werde ich ihren Hintern rösten, und dann versuchen, Verstand in dich zurückzuprügeln — Partner. Ehe es zu spät ist. Also, willst du sie herausrufen? Oder so mit mir kommen, damit wir fallen, wie wir es sollen, Seite an Seite, im Kampf gegen die Nisibisihexe.«
    Strat brauchte Ischade nicht zu rufen, sie war neben ihm, obwohl er weder das Öffnen der Tür gehört noch Licht hatte herausdringen sehen.
    Sie war so zerbrechlich in ihrem langen schwarzen Kapuzenumhang. Er wollte einen Arm um ihre Schulter legen, wagte es nicht, tat es dann aber doch. »Sie ist auf unserer Seite, Crit. Du mußt ...«
    »Ich muß überhaupt nichts!« knurrte Crit und wandte sich ihr zu. »Ich wette, ich brauche Euch gar nichts zu erklären, Süße. Ich hoffe nur, Euer Hunger ist nicht so groß, daß Ihr wenigstens noch eine Weile warten könnt. Wir haben etwas vor, das Euch sehr gelegen kommen dürfte.«
    »Critias«, sagte Ischade mit mehr Würde, als Strat je haben würde, »wir sollten miteinander reden. Niemand hat Schaden genommen, und so kann es bleiben. Ihr seid hier ...«
    »Um meinen Partner zu holen. Dabei können wir es belassen.«
    »Und wenn er nicht bereit ist wegzugehen?«
    »Das spielt nicht die geringste Rolle. Ich habe Pflichten, er ebenfalls, selbst wenn er das vergessen hat. Ich bin hier, um ihn daran zu erinnern. Was Euch betrifft, wir können Euch brauchen. Helft mit, dann könnt Ihr sagen, was Euch auf dem Herzen liegt - später. Jetzt muß ich meinen Auftrag ausführen. Er ebenfalls.« Critias deutete auf Strat, der Ischade anblickte und sie vor Critias nicht um Geduld, um Hilfe bitten konnte, ja nicht einmal um das Leben seines Partners.
    Aber Ischade tötete Crit nicht, sie ließ ihn nicht einmal erstarren. Sie nickte nur knapp und sagte: »Wie Ihr meint. Straton, nimm deinen Braunen. Er wird dir in dieser Sache gute Dienste leisten. Ich werde auf deinem Falben reiten. Und wir werden Critias geben, was er möchte -oder was er glaubt, daß er möchte.« Dann wandte sie sich Critias zu.
    »Und Ihr werdet mich danach freundlicherweise anhören.«
    »Lady, wenn irgendeiner von uns nach Sonnenaufgang noch etwas hören kann, bin ich mehr denn bereit, Euch anzuhören«, versicherte ihr Crit, als Ischade eine Hand hob, und Strats Falbe auf sie zutrottete.
    Roxane wurde jäh aus dem Schlaf der Erschöpfung gerissen, als Niko ihren fähigsten Diener köpfte. Die Leibwächterschlange würde ihr fehlen. Und Katzenpfote würde bereuen, was er getan hatte.
    Sie hatte an diesem Abend einen schmerzhaften Preis bezahlt. Ihre Schenkel waren wund, ihr Gesäß tat weh, als sie sich aus dem Bett plagte und durch die Dunkelheit tastete. Ihr Zuhause am Schimmelfohlenfluß war manchmal klein, manchmal groß. Durch die Kräfte, die sie aufgewühlt hatte, war es heute riesig.
    Sie fand ihr Zaubergemach und wusch sich den Schweiß vom Körper, ehe sie ihre Wahrsageschale selbst füllte.
    Vor Schmerz und Wut zitternd sprach sie den Zauber, der ihr Zugang zu ihrer Machtkugel gewährte, und einen zweiten, der ihren Dämon herbeirief — den Sklaven namens Schnapper Jo, der ihr Spitzel als Schankbursche im Wilden Einhorn war.
    Ehe der Dämon eintraf, sprach sie ihren Zauber äußerster Macht und sah in ihrer Schale ein Schicksal, das sie nicht verstand.
    Männer zeigte es und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher