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Die Farbe Des Zaubers

Die Farbe Des Zaubers

Titel: Die Farbe Des Zaubers
Autoren: Robert Asprin
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Tempus war kein Mann, der sich für Nachkommenschaft interessiert hätte — er dachte nur an sich selbst.
    Jihan hatte eigene Kinder haben wollen, doch dazu war er nicht bereit gewesen. Nun, dank ihres Vaters, des Schicksals und Nikos hatte sie gleich zwei nette Knaben, für die sie sorgen durfte — und einer war noch dazu Tempus' Sohn.
    Sie würde sie nie wieder hergeben. Ihre Freude machte sie schwärmerisch — und schläfrig.
    Deshalb sah sie die Schlange erst, als sie sich mit blitzenden Giftzähnen aufrichtete, den Kopf vorschnellte und Arton in den Arm biß.
    Plötzlich war sie hellwach, mit zwei zu Tode erschrockenen Babys in den Armen, von denen eines verletzt war und schrie und das andere ebenso laut mitschrie.
    Um nach ihrem Schwert zu greifen oder die Schlange zu packen, die sich hoch über das Bett bäumte und mit feurigen Augen auf sie hinabstarrte, hätte sie zumindest eines der Kinder weglegen müssen.
    Aber das brachte die Mutter in ihr nicht übers Herz. Sie versuchte, Gyskouras mit ihrem Körper zu schützen, schob den Arm zwischen Kinder und Schlange, ja stieß ihn ihr sogar wie einen Knebel in das klaffende Maul.
    Doch die Schlange war weise und flink. Sie hängte die Kiefer aus, biß durch Jihans Arm hindurch, daß ihre Fänge noch in das Gottkind darunter drangen, und schüttelte Frosttochter und Kind.
    Jihan heulte vor Wut und Schmerz — ein Laut, wie er in Freistatt nicht mehr gehört worden war, seit Vashanka am Tag des Balles der Magiergilde am Himmel gegen Sturmbringer gekämpft hatte.
    Das brachte Hilfe herbei, doch sie bemerkte es kaum, während ihr Körper gegen das Gift ankämpfte, und ihre Arme um den Hals der Schlange, mit der sie rang, schwächer wurden. Sogar Tempus und Niko hielten erschrocken im Schritt inne, als sie sahen, wie Jihan gegen die Viper kämpfte, während das Gottkind zwischen ihnen fast zerdrückt wurde.
    Niko holte tief Luft, dann streckte er Tempus hastig einen Dolch entgegen. »Schnell, Geheimnisvoller!« rief er. »Nimm ihn!«
    Der Dolch war genau wie Nikos Schwert traumgeschmiedet und fühlte sich in der Hand des Geheimnisvollen heiß an.
    Er sprang mit dem Stiefsohn zu seiner Rechten zur Schlange, und beide hackten auf sie ein.
    Bei jedem Hieb spritzte ihr Lebenssaft, und Tempus' Haut begann Blasen zu werfen und sich abzuschälen, wo Spritzer ihn trafen.
    Es war keine Zeit, sich um Niko Sorgen zu machen, der neben ihm kämpfte, als wären sie wieder ein verschworenes Paar.
    Die Schlange hatte sich um Jihan gewunden, die ein Kind schützte, das völlig still war. Das andere, Arton, lag zusammengekauert und stöhnend auf dem Boden. Als es ein ätzender Tropfen traf, wimmerte es vor Schmerz.
    Die Schlange zuckte vor Nikos Schwert nicht zurück, hielt jedoch 155 manchmal bei den tieferen Wunden, die ihr Tempus' Dolchklinge zufügte, kurz inne.
    Der Geheimnisvolle erkannte plötzlich, was nicht mit rechten Dingen zuging — und zwar in dem Augenblick, als die Schlange sich anspannte und Jihan und die Viper Niko mit einem Blick fixierte, daß Katzenpfote zurückwich und sein Schwert fallen ließ.
    Keine Schlange, nicht einmal eine Nisibisischlange, konnte, während sie kämpfte und blutete immer größer und kühner werden.
    Tempus blickte hoch und schaute sich um und sah die Quelle der unnatürlichen Schlangenkraft: ein Adler saß flatternd in einer Schießscharte der Palastmauer.
    Niko wankte neben ihm, Blasen bedeckten sein Gesicht und seine Beine waren in der Umwicklung des ständig wachsenden Schlangenleibs gefangen.
    Tempus wußte, daß er Nikos Leben gefährdete, als er außer Stoßweite trat und die Dolchhand hob.
    Seine Augen begegneten dem Blick des Adlers, der einen Laut ausstieß wie das Wimmern eines Babys, dann den Kopf hob und mit dem Schnabel klickte. Dann flog der Dolch, den ihm Katzenpfote geliehen hatte, durch die Luft und drang in die gefiederte Brust.
    Ein Gellen wie aus dem Mund einer Hexe auf dem Scheiterhaufen erschreckte Niko so sehr, daß er die Hände an die Ohren preßte, dabei das Gleichgewicht verlor und zwischen die tödlichen Schlingen der Viper stürzte.
    Doch dieses Risiko hatte Tempus eingehen müssen.
    Und als er sich vorwärts bewegte, schneller als sonst irgend etwas in der Stube, und spürte, daß sein Zorn endlich die Götter geweckt hatte, brach der ' Adler in Flammen aus.
    Die Flammen begannen um den Dolch in seiner Brust und leckten höher, als der Adler davonflatterte.
    Tempus hörte den Dolch aus der Höhe der
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