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Die Farbe des Todes: Ein Veronica-Sloan-Thriller (German Edition)

Die Farbe des Todes: Ein Veronica-Sloan-Thriller (German Edition)

Titel: Die Farbe des Todes: Ein Veronica-Sloan-Thriller (German Edition)
Autoren: Leslie Parrish
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konnte das Gitter rostig sein? Der Wiederaufbau des Weißen Hauses hatte erst vor acht Monaten begonnen, nach jahrelangem politischen Gerangel um das Projekt. Einige kostenbewusste Abgeordnete hatten das Gebäude vollkommen abreißen und an der Stelle einen Garten der Trauer anlegen wollen, denn man würde niemals zulassen, dass sich je wieder ein Präsident an einem für die Öffentlichkeit zugänglichen Ort wie diesem niederließ. Doch viele US -Bürger wollten das Gebäude wiederhaben, ob der Präsident nun dort wohnte oder nicht. Und sie hatten mithilfe eines Volksbegehrens durchgesetzt, dass sie es erhielten.
    Ronnie freute es, dass ihre Landsleute wieder Rückgrat zeigten.
    »Ich nehme an, das sieht vom Blut des Opfers so rostig aus?«, wandte sie sich an den Mann, dessen dunkelgrüne Uniform anzeigte, dass er, wie Bailey, ein Special Agent des Secret Service war.
    Er nickte. »Es ist in den Abfluss gelaufen. Unter die Erde.«
    Alle dachten das Gleiche. Der Boden unter diesem Gebäude war verflucht.
    Daniels schüttelte den Kopf. »Wie krank und pervers muss man sein, um sich so was auszudenken? Ausgerechnet an dieser Stelle?«
    »Dass der Täter krank und pervers sein muss, ist so etwa die einzige logische Erklärung, die mir dazu einfällt«, erwiderte Ronnie.
    Denn nur ein Verrückter konnte einen derartigen Mord ganz in der Nähe der Stelle verüben, wo an jenem verhängnisvollen Tag die ersten Explosionen das Weiße Haus erschüttert hatten.
    Nach jahrelangen Ermittlungen und Anhörungen im Kongress war inzwischen allgemein bekannt, wie die Terroristen vorgegangen waren. Durch Zugänge zu Wartungstunneln für das U-Bahn-System, das um die National Mall herum und unter ihr hindurch verlief, hatten sie eine Möglichkeit gefunden, unter das zweite Untergeschoss zu gelangen. Sie waren tatsächlich im Gebäude drin gewesen, hatten die Hintertüren und das geheime Tunnelsystem des Weißen Hauses genutzt. Beim Bau der umstrittenen unterirdischen Kommandozentrale, die den Präsidenten und das Weiße Haus sicherer machen sollte, hatten sogar einige von ihnen mitgearbeitet; auf diese Weise hatte man den Feinden des Landes unfreiwillig Zugang zu hervorragenden Stellen für einen Bombenanschlag gewährt.
    Denn damals hatte niemand damit gerechnet, dass mehrere Schläferzellen, die schon vor den Anschlägen von 2001 existiert hatten, ihre Leute in Washingtons Metro Transit Authority eingeschleust hatten, außerdem in den Parkservice und in die Gastronomie. Als Reiseführer und Bauarbeiter hatten sie Wartungsarbeiten an großen Denkmälern verrichtet und Vorträge in Museen gehalten. Und sogar im Weißen Haus selbst hatten sie gearbeitet.
    Und geduldig abgewartet. Sehr geduldig. Hatten ihre Arbeit verrichtet, ein normales Leben geführt, Kinder großgezogen. Gleichzeitig aber hatten sie weitere kleine Tunnel gegraben, deren Durchmesser es erlaubte, dass Männer mit Chemikalien, Sprengstoff und Zündkapseln hindurchkriechen konnten. Tag für Tag, Monat für Monat, hatten sie ihre Vorbereitungen getroffen und Vorräte angelegt.
    Du lieber Gott, sie stand wirklich nur wenige Meter von der Stelle entfernt, wo das Ganze begonnen hatte.
    »Sind Sie Sloan?«
    Ronnie musste gar nicht hinsehen, um zu wissen, dass endlich ein leitender Sicherheitsbeauftragter erschienen war. Sein »Du spuckst mir in die Suppe«-Tonfall sagte alles. Sie wappnete sich dagegen, mit einer anderen Abteilung einen Machtkampf zu beginnen, und drehte sich um, um ihn zu begrüßen. »Ja. Und das ist mein Partner, Detective Mark Daniels.«
    Sie war unsicher, ob die Bundespolizei Marks Anwesenheit vielleicht zum Problem machen würde, denn nur Ronnie selbst war namentlich angefordert worden. Doch landesweit gültige Vorschriften besagten, dass Polizisten aller Abteilungen im Dienst mit einem Partner zusammenarbeiten mussten. Nicht nur, um dem anderen den Rücken freizuhalten, sondern auch, um ein Auge auf ihn zu haben.
    Einer der Terroristen im Oktober 2017 war Polizist gewesen. Ein weiterer hatte sich dafür ausgegeben.
    Der unechte Cop war dafür zuständig gewesen, das Kapitol in die Luft gehen zu lassen, hatte das aber zum Glück vermasselt und bloß eine Herrentoilette zerstört. Die Ungeschicklichkeit dieses Terroristen und angeblichen Polizeibeamten, vor allem aber die Gleichsetzung von Kongress und Klo, hatten Jahre später Stoff für Witze in spätabendlichen Talkshows geliefert … als Amerika wieder zum Lachen zumute war. Irgendwann 2019.
    »Ich
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