Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Farbe der Ewigkeit

Die Farbe der Ewigkeit

Titel: Die Farbe der Ewigkeit
Autoren: Dana Kilborne
Vom Netzwerk:
Bilder zu verdrängen – es gelang ihr nicht.
    Der Wind, der von der Wüste her wehte, war noch heiß von der Hitze des Tages. Der Staub, den er mit sich trug, ließ ihre Augen brennen und verursachte ihr ein unangenehmes Kratzen in der Kehle, doch sie ignorierte es einfach. Viel schlimmer war das Gefühl, untätig herumsitzen zu müssen und nichts für Nick tun zu können.
    Nick …
    Der Gedanke an ihn schnürte ihr fast die Kehle zu. Sie wünschte, sie könnte jetzt bei ihm sein und einfach nur mit ihm reden. Vor ein paar Stunden hatte sie ihre beiden Kaninchen leblos in ihrem Korb entdeckt, sie waren vermutlich von diesem scheußlichen Nebelwesen getötet worden. Obwohl sie weiß Gott andere Sorgen hatte, brach der Tod der beiden schutzlose Tiere ihr beinahe das Herz, und für einen Moment waren die Zweifel wieder da gewesen. Brachte sie vielleicht doch jedem, der ihr etwas bedeutete, Unglück?
    Doch dann erinnerte sie sich daran, was Nick gesagt hatte, und sie fühlte sich gleich ein wenig besser. Wie es ihm wohl ging? Ob Shalhoub dafür sorgte, dass man ihn gut behandelte? Würde es Nick gelingen, den Inspektor von seiner Unschuld zu überzeugen?
    Sie konnte es nur hoffen. Und bis es so weit war, würde sie Harun im Auge behalten, denn er war die einzige Spur, die sie hatte. Da er für die Auswahl der Forschungsassistentinnen verantwortlich war, wusste er garantiert auch über das Amulett des Lichts Bescheid – wenn er nicht am Ende sogar derjenige war, der Shelly, Nadine und die beiden toten Arbeiter auf dem Gewissen hatte.
    Eine Staubwolke, die sich rasch dem Camp näherte, erregte Hopes Aufmerksamkeit. Ihre innere Anspannung wuchs noch weiter, als sie etwas später Harun erkannte, der am Steuer des alten Jeeps vom Professor saß.
    Eilig zog sie sich hinter die Vorhangplane ihres Zeltes zurück und spähte durch einen schmalen Spalt ins Freie. Er sollte nicht gleich bemerken, dass er beobachtet wurde. Sie musste vorsichtig vorgehen.
    Mittlerweile war der Assistent des Professors ausgestiegen und durchquerte mit schnellen Schritten das Camp. Hope schlüpfte ins Freie und folgte ihm. Sie musste sich anstrengen, um mit ihm mitzuhalten. Schon bald musste sie zur ihrer großen Enttäuschung feststellen, dass er nur sein eigenes Zelt ansteuerte, in welchem er kurz darauf verschwand.
    Und jetzt, du Meisterdetektivin? Wie soll es weitergehen?
    Darüber hatte Hope sich bisher noch keine Gedanken gemacht. Was sollte sie tun, wenn Harun den ganzen Abend in seinem Zelt sitzen blieb und überhaupt nichts unternahm? Obwohl ihre Hoffnung bereits schwand, verbarg sie sich in Sichtweite von Haruns Zelt im Schatten eines Felsbrockens und wartete. Es war immer noch besser, als überhaupt nichts zu unternehmen.
    Kurz vor Mitternacht jedoch war sie fast so weit aufzugeben. Sie rieb sich die müden Augen, die sie seit knapp einer halben Stunde kaum noch offen halten konnte. Immer wieder ertappte sie sich dabei, wie sie sekundenlang wegdämmerte, nur um dann erschrocken und schuldbewusst wieder aufzuschrecken.
    Hope stand auf. Ihre Füße und Beine kribbelten wie verrückt, als das Blut wieder in ihre Gliedmaßen schoss. Sie streckte sich – und erstarrte, als sie im fahlen Schein des Mondes eine Gestalt erblickte, die aus dem Zelt trat.
    Harun!
    Er blickte flüchtig zum Himmel hinauf, dann huschte er davon. Etwas an der Art und Weise, wie er sich bewegte, irritierte Hope, doch sie hatte keine Zeit, lange darüber nachzudenken. Sie musste ihm nach!
    Verbissen achtete sie darauf, immer einen möglichst großen Abstand zu Harun zu behalten, ohne ihn aus den Augen zu verlieren. Er sollte auf keinen Fall merken, dass er verfolgt wurde. Aufregung hatte von ihr Besitz ergriffen. Ihr Herz hämmerte wie wild, und pures Adrenalin jagte durch ihre Adern.
    Bald schon ließen sie das Camp hinter sich. Hope hielt sich, wann immer es möglich war, im Schatten der Felsen, doch manchmal war sie gezwungen, querfeldein zu laufen. Ein Blick zurück, und Harun hätte sie sofort entdeckt.
    Zum Glück schaute er sich nicht um.
    Sie näherten sich den Ruinen der phönizischen Siedlung. Hope war schon einmal mitten in der Nacht hier draußen gewesen, zusammen mit Nick. Lag das wirklich erst ein paar Tage zurück? In der Zwischenzeit war so viel passiert, dass es ihr wie eine halbe Ewigkeit vorkam.
    Der Mondschein tauchte das Trümmerfeld aus umgestürzten Säulen, zusammengebrochenen Portiken und Arkaden in ein Spiel aus scharfen Schatten und silbrigem
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher