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Die falsche Tochter - Roman

Die falsche Tochter - Roman

Titel: Die falsche Tochter - Roman
Autoren: Nora Roberts
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Cullen hätte
mich wahrscheinlich nie gesehen und wiedererkannt. Bill wäre noch am Leben, und keiner hätte herausbekommen, was Carlyle getan hat.«
    Jake setzte sich neben sie auf die Schreibtischplatte.
    »Ich hätte Dory einfach zurufen sollen, ich wolle sie etwas fragen, und sie bitten, stehen zu bleiben«, fuhr Callie fort. »Wenn sie dann weitergerannt wäre, hätten es alles mitbekommen. Aber ich habe nicht nachgedacht.« Sie schüttelte den Kopf. »Und ich wollte sie nicht nur aufhalten — ich wollte auf sie losgehen.«
    »Ja, ich weiß«, erwiderte er.
    »Ich hätte mir denken können, dass du mich verstehst.« Sie nippte wieder an ihrem Tee. »Es ist sonderbar, ich fühle mich irgendwie niedergeschlagen, obwohl ich damit rechne, dass die Polizei und das FBI alles herausbekommen werden. Aber es ist, als hätte ich die Wahrheit Schicht um Schicht freigelegt, und jetzt sagt mir mein Gefühl, dass es eigentlich nicht das ist, was ich ursprünglich finden wollte.«
    »Jeder gute Archäologe weiß, dass er sich nicht aussuchen kann, was er findet.«
    »Ja, du siehst das wie immer absolut rational.«
    »Ich habe auch lange geübt.« Er ergriff ihre Hand und strich zärtlich über ihre zerschrammten Knöchel.
    Als das Telefon klingelte, griff Callie zum Hörer. »Dunbrook?« Sie verdrehte die Augen, runzelte dann jedoch die Stirn und stand auf. Als sie das Gespräch beendet hatte, blickte sie Jake fassungslos an.
    »Dory ist verschwunden. Der Polizist, der sie bewachen sollte, wurde kurz abgelenkt, und da ist sie einfach aus dem verdammten Krankenhaus abgehauen. Niemand hat sie gehen sehen – sie ist einfach weg.«
     
    Doug war auf dem Weg zu seiner Mutter, um ihr persönlich zu sagen, was er herausgefunden hatte. Da er sich nicht sicher war, wie sie reagieren würde, wollte er es ihr nicht am Telefon erzählen. Er wusste, dass sein Großvater um diese Uhrzeit
noch in der Buchhandlung und sein Vater an der Schule war, sodass Suzanne allein zu Hause wäre. Wenn er sich davon überzeugt hätte, dass es ihr gut ging, würde er zu Lana fahren, um gemeinsam mit ihr Callie und Jake auf den neuesten Stand zu bringen. Doug fuhr die Auffahrt hinauf und parkte hinter dem Wagen seiner Mutter. Es war an der Zeit, die ganze Sache abzuschließen, damit sie alle endlich wieder ihr normales Leben führen konnten. Er freute sich darauf, seiner Mutter zu erzählen, dass er sich verliebt hatte und dass er ihr sogar schon einen Enkel präsentieren konnte und weitere in Planung waren. Als er ins Haus trat, ging ihm durch den Kopf, dass er dem Unternehmen seiner Mutter eigentlich nie genug Aufmerksamkeit geschenkt hatte. Wie viel Stärke und Willenskraft es doch erfordert haben musste, trotz allen Unglücks ein blühendes Geschäft und ein schönes Zuhause aufzubauen!
    »Doug?«, rief sie in diesem Moment von oben. »Bist du schon wieder zurück? Ich komme gleich herunter.«
    Doug trat in die Küche, wo es angenehm nach frisch gebrühtem Kaffee duftete. Er schenkte sich eine Tasse ein und füllte eine zweite für seine Mutter. Als er das Klappern ihrer Absätze auf dem Holzfußboden hörte, drehte er sich um und hätte vor Überraschung beinahe den Kaffee verschüttet.
    »Wow!«, stieß er hervor. »Was ist denn mit dir los?«
    »Oh! Ach … eigentlich nichts.«
    Suzanne errötete. Doug hatte gar nicht gewusst, dass Mütter überhaupt vor Verlegenheit erröten konnten. Und offensichtlich hatte er völlig vergessen, wie schön seine Mutter war. Die Haare schmiegten sich weich um ihr Gesicht, Lippen und Wangen schimmerten rosig. Sie trug ein dunkelblaues kurzes Kleid, in dem ihre schönen Beine zur Geltung kamen. Es war tief ausgeschnitten und so eng, dass es ihre Figur vorteilhaft betonte.
    »Ziehst du dich zu Hause oft so an?«, fragte Doug verblüfft.
    Suzannes Röte vertiefte sich, und sie zupfte verlegen an
ihrem Rock. »Ich gehe heute aus. Ist der Kaffee für mich? Warte, ich hole uns ein paar Plätzchen.«
    Sie nahm eine durchsichtige Keksdose aus dem Schrank.
    »Wohin gehst du denn?«
    »Ich habe eine Verabredung.«
    »Was?«
    »Eine Verabredung.« Verlegen ordnete sie die Plätzchen auf einem Teller an, so wie sie es immer getan hatte, wenn Doug von der Schule nach Hause gekommen war. »Ich gehe essen.«
    »Oh.« Eine Verabredung? Suzanne ging mit einem Mann zum Essen? Und dafür hatte sie sich so schick gemacht?
    Sie stellte den Teller auf den Tisch und reckte das Kinn. »Mit deinem Vater.«
    »Wie bitte?«
    »Ich sagte,
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