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Die Fahrt der Slanderscree

Die Fahrt der Slanderscree

Titel: Die Fahrt der Slanderscree
Autoren: Alan Dean Foster
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Insel oder eine zweite Bucht an der Küste finden müssen, wo sie sich vorübergehend niederlassen können«, erklärte Hunnar. »Dort können sie schlafen, reden und auf Hilfe aus Poyolavomaar warten.«
    »Wir können Vorräte befördern«, informierte Colette ihn. »Notzelte, Nahrung, Medikamente und so weiter. Später können wir…«
    Sie wurde von einem titanischen Ausbruch superheißen Dampfs unterbrochen, der aus der dem Ozean zugewandten Bergflanke hervorstieß. Der Druck schleuderte Felsen und Trümmer einen Kilometer hoch in den Himmel. Steinblöcke von der Größe eines Skimmers wurden wie Kiesel verstreut. Ta-hoding versuchte Platz für noch mehr Segel zu finden.
    Der ersten Eruption folgte eine zweite, die ein Loch in die Klippe stanzte, die den Rand des Kontinentalschelfs bildete. Der mächtige Sturm löste sich ebenso rasch auf, wie er sich gebildet hatte. Es hörte auf zu regnen.
    »Seht!« sagte Hunnar, als er sich auf den Skimmer zog, »die Erde blutet.«
    Es schien, als würde der halbe Berg in hellem Blutrot glühen. Das periodische Rumpeln war einem stetigen Flüstern aus der Tiefe des Felsens gewichen.
    Sie waren jetzt weit draußen auf dem Eis, Ta-hoding ließ die Slanderscree langsamer werden, um die Bevölkerung Yingyapins nicht zu überanstrengen. Stadt und Hafen waren achtern außer Sicht; sie konnten aber immer noch die Klippen erkennen, die den Rand des Südkontinents markierten, bis diese zusammenzufallen begannen. Gemeinsam warteten sie auf die letzte Explosion, die jedoch nicht kam.
    Das Plateau sackte langsam in sich zusammen wie ein zu früh aus dem Ofen geholtes Souffle. Die ungeheure Hitze der drei Fusionsreaktoren breitete sich als Welle von der eingeäscherten Anlage aus. Der Fels absorbierte sie und schmolz.
    Grurwelk Fernblick stellte erneut unter Beweis, daß sie ihren Namen nicht zufällig trug. Vom Ausguck des Hauptmastes rief sie zum Deck hinunter:
    »Das Eis schmilzt! Seine Leiche marschiert auf uns zu!«
    »Eine Flutwelle!« murmelte Ethan. In der Transprache gab es kein Wort für >Welle<.
    Ein lautes Krachen ließ alle an die Relings stürzen. Klein zuerst, erschien ein Spalt unter der rechten Vorderkufe der Slanderscree. Breiter werdend, erzeugte er weitere, kleinere. Dunkles Wasser blubberte aus äonenalten Tiefen hervor.
    Von den chivanierenden Bürgern Yingyapins stiegen Schreie und furchterfüllte Rufe auf. Zwischen ihnen und dem vom Kontinent heranschießenden Schrecken lag kein stabiles Deck. Es war weit furchteinflößender als ein Erdbeben.
    Die Meere Tran-ky-kys versuchten die Rückkehr.
    Doch die Slanderscree trudelte nicht in das flüssige Zentrum der Welt hinunter, genau so wenig wie die entsetzten Flüchtlinge. Die Mischung aus Wasser und zerbrochenem Eis, die ihnen folgte, wuchs kurz an und stoppte dann. Noch als Ethan sie durch eines der Teleskope des Skimmers beobachtete, begann sie wieder zu frieren. Langsam blieben die Spalten hinter ihnen zurück. Der Eisklipper schlingerte einmal nach Backbord, fing sich ab und blieb auf der Oberfläche.
    Die Energie der überlasteten Anlage hatte sich verbraucht. Hatte Bamaputra wirklich geglaubt, er habe eine Chance von eins zu zehn, oder hatte er von vornherein gewußt, daß die Einschlußfelder unter der Belastung zusammenbrechen würden? Sie würden es nie erfahren. Sie hatten nie viel über den unnachgiebigen, unauffällig größenwahnsinnigen kleinen Mann gewußt. Seine Bestandteile waren nun unauflöslich mit den Mineralien der Welt vermischt, die er umgestalten wollte. Er war seiner ureigenen Vision gefolgt, und nun war er darin begraben.
    Schließlich wurden sie langsamer, um den Kindern Gelegenheit zur Rast zu geben. Segel wurden aufgerollt, und den Jungen und Kranken wurde erlaubt, an Bord der bereits überfüllten Slanderscree zu kommen.
    Es gab nicht genug Platz für alle, aber Ta-hoding hatte nicht vor, nach Poyolavomaar zurückzuschleichen. Also wurden lange Trossen über das Heck gehängt. Die Bürger Yingyapins ergriffen sie, entspannten alle Muskeln bis auf die der Arme, und das große Eisschiff zog sie mühelos über den gefrorenen Ozean.
    Bis auf das riesige Feld menschenerschaffener Lava hinter ihnen, das langsam auskühlte, zeigte nichts mehr an, daß die Anlage je existiert hatte.
    Eine geeignete unbewohnte Insel wurde ausgemacht, und die Bevölkerung des nun verschwundenen Yingyapin richtete sich so bequem wie möglich ein. Die Slanderscree und der Skimmer machten sich wieder auf den Weg und
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