Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Fahrt der Slanderscree

Die Fahrt der Slanderscree

Titel: Die Fahrt der Slanderscree
Autoren: Alan Dean Foster
Vom Netzwerk:
da?«
    Der kleine Mann drehte sich lächelnd um. »Eine Vision retten, vielleicht. Sicher erinnerst du dich an unsere Diskussion über eine rasche Beschleunigung des Tauprozesses?«
    Die Technikerin, die Antal geholt hatte, wies in den Raum. Als dieser sich die Anzeigen ansah, auf die sie deutete, sträubten sich ihm die Haare. Solche Zahlen gehörten allenfalls in Bedienungsanleitungen für den Katastrophenfall, nicht auf Monitore. Sie stiegen weiter, während er zusah.
    »Shiva, du wirst das System überlasten! Du hast wahrscheinlich jetzt schon einige Grenzwerte überschritten. Du mußt uns hineinlassen, damit wir das System mit der Notschaltung stilllegen können.«
    »Wenn wir das jetzt tun, werden wir es wieder anlaufen lassen können«, erklärte Bamaputra ruhig. »Ich habe hier drin ausreichend Nahrung und Wasser. Ich kann es wirklich nicht erlauben, daß der Prozeß an diesem Punkt unterbrochen und das System stillgelegt wird. Das würde die Vision zerstören.
    Ich denke, du unterschätzt die Verläßlichkeit und Belastbarkeit des Systems. Es wird auf diesem Niveau stabil bleiben, und wir werden in wenigen Monaten die Arbeit von fünfzig Jahren vollbringen. Ich zähle darauf, daß du mit diesen Leuten verhandelst und mir diese Zeit erkaufst.«
    »Du wirst den gesamten Komplex hochjagen!«
    »Werde ich nicht. Sprich mit den Ingenieuren.«
    Verzweifelt suchte sich der Werkleiter eine der Cheftechnikerinnen der Anlage aus und bat sie um eine vorurteilslose Einschätzung.
    »Er hat recht«, sagte die Frau. »Nichts wird explodieren. Es wird schmelzen. Nicht nur die Reaktorkerne – alles. Wenn die Einschlußfelder nachgeben, wird es zu einer kurzen, heftigen Freisetzung von Hitze kommen. Sie wird sich rasch verflüchtigen.«
    »Wie viel Hitze?«
    Sie zuckte mit keiner Wimper. »Mehrere Millionen Grad.«
    »Wie groß sind die Chancen, daß die Einschlußfelder halten?«
    Die Ingenieurin drehte sich zu dem älteren Mann um, der hinter ihr stand. Sein Kiefer und sein Hals zeigten die Male eines Süchtigen. »Ich würde sagen: eins zu zehn.«
    Antal wirbelte zu der Sprechanlage herum. »Hast du das gehört? Deine Chancen, das zu Ende zu bringen, stehen eins zu zehn.«
    »Eine bessere Chance, als sie ein Commonwealth-Gericht uns geben würde.«
    »Die andere Seite der Medaille ist«, brüllte der Werkleiter in ohnmächtiger Wut, »daß du das Innere dieses Berges mit neunzigprozentiger Wahrscheinlichkeit in Lava verwandeln wirst!«
    »Dann solltet ihr euch besser beeilen zu verschwinden, meinst du nicht?« Bamaputras Ton war eisig.
    »Er ist verrückt.« Antal trat von der durchsichtigen Wand zurück. »Er ist verrückt geworden.« Er wandte sich an die Ingenieure. »Was, meint ihr, sollen wir tun?«
    Der ältere Mann schwitzte heftig. »Ich meine, wir sollten hier schnellstens verschwinden, verflucht.«
    Der Werkleiter zögerte noch einen Moment, dann rammte er einen in der Nähe befindlichen roten Alarmknopf in seine Fassung.
    Bamaputra sah gelassen vom Bedienersessel aus zu, wie der panikerfüllte Exodus begann. Er war nicht überrascht. Er konnte ihnen keinen Vorwurf machen. Keiner von ihnen, nicht einmal Antal, war ein Visionär. Im Laufe der Geschichte hatten jene, die die großen Entdeckungen gemacht und die erinnernswerten wissenschaftlichen Taten vollbracht hatten, auch keine größere Chance als eins zu zehn gehabt. Die meisten hatten ihre Experimente sogar unter noch schlechteren Bedingungen begonnen.
    Das war der einzige Weg. Die Berechnungen mußten an den erheblich verkleinerten Zeitfaktor angepaßt werden. Er drehte sich zu den Anzeigen um. Die Eisschicht würde jetzt rasch zu schmelzen beginnen. Sehr rasch. Gleichzeitig würde die Menge des in die Atmosphäre abgegebenen Wasserdampfs und Kohlendioxids um das Zwanzigfache steigen. Das System würde stabil bleiben. Ein magnetisches Einschlußfeld war keine Stein- oder Metallwand.
    Sollten sie doch alle gehen. Er konnte allein durchhalten, wenn nötig. Trotz der Behinderung würde er alles erreichen, was er sich vorgenommen hatte. Wenn man eine Vision hatte, mußte man hin und wieder etwas wagen. Träume zu verwirklichen, verlangte immer ein gewisses Risiko.
    Besser von Maschinen abhängen. Die Geräte um ihn herum funktionierten lautlos und ohne zu klagen, erfüllten ihre Aufgaben auf vorhersagbare und verläßliche Weise. Er hatte andere Leute nie besonders gemocht. Und was das anging, auch sich selbst nicht.
    Besser bei der Suche nach dem abstrakten
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher