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Die Fährte des Nostradamus

Die Fährte des Nostradamus

Titel: Die Fährte des Nostradamus
Autoren: Mathias Rückert
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sie ihn vorgefunden hatten. Nichts in seinem Gesicht erinnerte an den Mann, mit dem sie die letzten aufregenden Tage verbracht hatten. Leichenblass lag er an die Mauer gelehnt, und wurde von Krämpfen geschüttelt
    Kirsten ergriff weinend seine Hand, und hoffte auf irgendeine Reaktion.
    „Es tut mir so Leid“, hörte sie Cole hinter sich flüstern. Cole und Steve standen hinter ihr, und schauten fassungslos auf das, was einmal Ed Sheldon gewesen war.
    Weinend wandte Cole sich ab, und schaute auf die Themse hinaus.
    „Es ist nicht fair. Ich habe das alles nicht… Sie müssen das verstehen. Ich war nicht ich selbst“, schluchzte er ergriffen.
    „Ich war nicht ich…“, es war nur noch das leise Flüstern eines gebrochenen Mannes, das Cole von sich gab.
     
     
     
     
    28
    Diese Ereignisse lagen nun fast drei Monate zurück, und wenn Kirsten versuchte sich an jene Tage zu erinnern, kam ihr alles wie ein Traum vor.
    Die Medien überschlugen sich mit den wildesten Spekulationen, über Coles vorzeitiger Abreise, und seinem wenige Tage darauf folgenden Rücktritt aus allen Ämtern.
    Alles, was im Zusammenhang mit dieser Angelegenheit zu tun hatte wurde vom amerikanischen Geheimdienst unter dem Mantel des Schweigens begraben. Nicht zuletzt deshalb, weil eine zufriedenstellende Aufklärung der Ereignisse unmöglich war.
     
    Alexander Davids erfreute sich einer plötzlichen Genesung, und nahm seine Amtsgeschäfte wieder selbst in die Hand. Er bedankte sich in einer öffentlichen Stellungnahme für die aufopferungsvolle Arbeit Coles und wünschte ihm alles Gute. Er habe die amerikanische Politik nachhaltig geprägt, und würde dem weißen Haus auch in Zukunft mit Rat und Tat zur Seite stehen.
    Davids meldete gleichzeitig umfassende Änderungen in der amerikanischen Innen- und Außenpolitik an. Das Bild, das Amerika zurzeit von sich in der zivilisierten Welt erwecke, entspräche nicht dem Tatsächlichen, und bedürfe einiger Korrekturen.
    Davids kündigte ferner weitgehende Reformen in der Umweltpolitik, sowie einen schärferen Kurs gegen den landesweiten Waffenmissbrauch an.
     
    Für Ed Sheldon, der sein Amt aus gesundheitlichen Gründen nicht weiter ausüben konnte, war die Zukunft ungewiss. Sheldon war ein Pflegefall. Die Ärzte standen vor einem Rätsel. Der ehemalige Botschafter der vereinigten Staaten war nicht ansprechbar, und hatte keine Kontrolle über seine Motorik. Nachts wurde er oft von starken Krämpfen geschüttelt, die über Stunden andauerten. In verschieden Kliniken und Sanatorien wurde vergeblich versucht, dem Geheimnis seiner Erkrankung auf die Spur zu kommen. Ein bis dahin unbekannter Virus habe sein gesamtes Nervensystem angegriffen, hieß es in einem Erklärungsversuch. Man könne nichts mehr für ihn tun, und seine Familie solle mit dem Schlimmsten rechnen.
    Kirsten und Steve besuchten ihn oft und lernten Sheldons Sohn Jack und seine Exfrau Doreen kennen. Jack war mit dem Zustand seines Vaters jedoch völlig überfordert und ertrug es schließlich nicht mehr, ihn besuchen. Sein Vater war für ihn stets der Inbegriff des Unbesiegbaren, ewig gesunden Mannes gewesen. Ein Marine, und Marines kannten keine Schwächen. Doreens traf es schlimmer. Sie hatte auch nach der Scheidung stets ein freundschaftliches Verhältnis zu Ed gepflegt, und war angesichts der auswegslosen Situation in tiefe Depressionen gefallen. Zwei Wochen war sie nicht von Sheldons Krankenbett gewichen, musste jedoch aus Rücksicht auf ihre eigenen Gesundheit zurück in die Staaten fliegen, wo ihre jetzige Familie auf sie wartete. Ihr Mann zeigte bewundernswertes Verständnis für seine Frau, aber als sich herauskristallisierte, dass die medizinischen Möglichkeiten an ihre Grenzen stießen, bestand er auf ihre Heimreise. Beim Abschied rang sie Kirsten und Steve das Versprechen ab, sie im Falle einer Besserung sofort zu verständigen. Für Kirsten und Steve eine Selbstverständlichkeit.
     
    Kirsten hatte sich nach dem aufreibenden Abenteuer für einige Tage nach Deutschland zurück gezogen. Sie musste Abstand zu allem haben, und sich darüber Gedanken machen, wie ihr Leben nun weitergehen sollte. Ihren Eltern wollte sie nicht erzählen, welche innere Wandlung sie durchgemacht hatte. Für die äußere Veränderung, denn ihren blauen Halbmond konnte sie nicht vor ihnen verstecken, zeigten sie kein Verständnis, und reagierten enttäuscht über die Tatsache, das ihre Tochter neuerdings zweifelhaften Modetrends folgte.
    Ihr altes Leben
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