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Die Fäden des Schicksals

Die Fäden des Schicksals

Titel: Die Fäden des Schicksals
Autoren: Marie Bostwick
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heute?«
    »Franklin passt auf ihn auf. Er ist ebenso in Bobby vernarrt wie Abigail in Bethany. Die beiden sind für die Kinder mittlerweile so etwas wie Ehrengroßeltern geworden.«
    Ich lachte. »Weißt du noch, wie Liza Abigail vor einem Jahr hierhergeschleppt hat? Hättest du dir da vorstellen können, dass unter ihrer eiskalten Hülle eine Quilterin, Philanthropin und obendrein noch eine Großmutter steckte?«
    »Nie im Leben«, antwortete Margot. »Aber du solltest jetzt lieber mit deinem Interview weitermachen. Die Reporterin schaut schon andauernd auf die Uhr.«
    »Ach, das hätte ich fast vergessen! Bald ist Redaktionsschluss. Werdet ihr hier allein fertig?«
    »Na ja, ein Chaos ist es schon, aber ein geordnetes. Wir kommen zurecht; geh du nur wieder rüber und werde berühmt«, neckte sie mich. »Mir scheint, ich kann den Fernseher nicht mehr einschalten oder eine Zeitung aufschlagen, ohne dein Gesicht zu sehen. Du bist prominent!«
    »Aber sicher. Los, geh Kaffee kochen.«
    »Okay«, kicherte sie. »Aber sag mir auf jeden Fall Bescheid, wenn die Paparazzi auftauchen!« Sie verschwand mit ihrer Kaffeekanne.
    »Tut mir leid, es gab ein kleines Kaffeeproblem«, entschuldigte ich mich bei der Reporterin. »Was genau wollten Sie noch mal wissen?«
    »Ich fragte, wie Sie den diesjährigen Quilt-Pink-Tag im Vergleich zu dem im letzten Jahr sehen.« Sie nickte dem Fotografen zu, der daraufhin sein Aufnahmegerät einschaltete und es mir hinhielt, zog dann ein liniertes Büchlein aus der Tasche und begann, sich Notizen zu machen.
    »Ach ja, richtig. Zunächst einmal ist die Veranstaltung, wie Sie sehen, heute viel größer.« Lächelnd breitete ich die Arme aus, als wollte ich die Menge der versammelten Frauen umfassen. »Heute sind wahrscheinlich dreimal so viele Quilterinnen hier wie beim letzten Mal. Zum Glück haben wir vor Kurzem einen wesentlich größeren Arbeitsraum im zweiten Stock eingerichtet und können daher die vielen Besucherinnen unterbringen. Wenn letztes Jahr so viele gekommen wären, hätte ich gar nicht gewusst, wohin mit ihnen.«
    »Warum, glauben Sie, nehmen in diesem Jahr viel mehr Quilterinnen teil?«
    »Das liegt an den Medienberichten. Letzten Monat fragte ein Produzent von Rise ‘N’ Shine Connecticut an, ob ich nicht in seiner Sendung etwas über Quilt Pink erzählen wollte. Es war Teil einer Serie über Brustkrebs. Im Anschluss daran erhielt ich Anrufe von verschiedenen Illustrierten, Zeitungen und Radiosendern. Die Presse tat das Ihre, und plötzlich tauchten wie aus dem Nichts die Quilterinnen auf.«
    Die Reporterin blickte von ihren Notizen auf. »Hat die Resonanz Sie überrascht?«
    »Ja und nein. Nachdem die Medien davon berichtet hatten, war es für mich eigentlich keine Überraschung mehr, dass so viele Frauen kamen. Quilterinnen gehören zu den großherzigsten, mitfühlendsten und sozialsten Menschen, die es gibt. Über das Medieninteresse war ich allerdings schon erstaunt.«
    »Nun ja, es ist ja auch eine bemerkenswerte Geschichte«, erwiderte sie. »Sie veranstalten Ihren ersten Quilt-Pink-Tag, und zur gleichen Zeit wird bei Ihnen selbst Brustkrebs festgestellt. Und heute, ein Jahr später, an Ihrem zweiten QuiltPink-Tag haben Sie die Krankheit überwunden. So etwas geschieht nicht jeden Tag. Für die Menschen im ganzen Land sind Sie ein Symbol der Tapferkeit geworden.«
    Nun musste ich doch grinsen. »Ha! Sie hätten mich letztes Jahr um diese Zeit sehen müssen. Da saß ich hier im Laden, völlig am Boden zerstört, und heulte mir die Augen aus. Da war keine Spur von Tapferkeit – ich hatte einfach nur schreckliche Angst! Doch da sandte Gott mir drei Engel – Abigail, Liza und Margot. Ach ja, und noch einen – Mary Dell. Die darf ich auf keinen Fall vergessen! Sie stellten mich wieder auf die Beine, staubten mich ein bisschen ab und blieben dann stets an meiner Seite. Sie sind die wahrhaft Tapferen, nicht ich.«
    Die Reporterin nickte und kritzelte einige Worte, bevor sie hinzusetzte: »Welchen Rat würden Sie anderen Brustkrebspatientinnen geben?«
    »Den gleichen, den ich jeder Frau geben würde, die in ihrem Leben mit Schwierigkeiten zu kämpfen hat. Halte dich an deine Freunde und pflege die Beziehung zu ihnen. Freundschaft ist der rote Faden, der sich durch unser aller Leben zieht. Quilterinnen haben das schon immer gewusst.
    Sehen Sie sich doch nur um«, antwortete ich und schaute auf die Gesichter der Frauen, die nähten und dabei lachten und redeten. Alle
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