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Die Fäden des Schicksals

Die Fäden des Schicksals

Titel: Die Fäden des Schicksals
Autoren: Marie Bostwick
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arbeiteten sie an ihren einzelnen Blöcken, die zusammengenommen eine weitere Waffe waren im Kampf gegen den gemeinsamen Feind. Sie konnten alles schaffen, jede Krise überstehen, solange sie nur zusammenhielten.
    »Verstehen Sie, was ich meine? Im Grunde geht es um sie alle hier. Wenn Sie etwas über Tapferkeit und Gemeinsinn erfahren wollen, interviewen Sie die Frauen hier.«
    »Danke, Evelyn, das werde ich tun«, sagte die Reporterin und klappte ihr Notizbuch zu. »Hätten Sie einen Tipp, mit wem ich anfangen soll?«
    Da klingelte die Türglocke. Bepackt mit Tortenschachteln trat Charlie ein und zwinkerte mir zu, bevor er in der Küche verschwand. Ich lächelte ihm zu und zwinkerte zurück.
    »Sprechen Sie doch mit Ivy. Sie war eine der ersten Frauen aus dem Frauenhaus, die an den Quiltkursen für Anfänger teilnahmen. Jetzt arbeitet sie hier. Oder Abigail dort drüben. Sie hatte die Idee für das Programm im Frauenhaus. Oder Carol.« Ich deutete auf eine grauhaarige Frau, die in einem Kreis von Quilterinnen saß und lachend ihren verknoteten Faden zu entwirren versuchte. »Vor ein paar Monaten ist ihr Mann gestorben, und sie war so deprimiert, dass sie nicht einmal mehr aus dem Haus gehen wollte. Wendy schleppte sie hierher und brachte sie dazu, sich zu einem Quiltkurs anzumelden. Und sehen Sie sie sich jetzt an! Ja, wirklich« – ich zuckte mit den Schultern –, »setzen Sie sich dazu und reden sie mit irgendjemandem. Egal, mit wem. Jede Frau in diesem Raum hat eine bemerkenswerte Geschichte zu erzählen.«
    »Danke, das werde ich machen.« Sie schüttelte mir die Hand. »Es war nett, mit Ihnen zu reden.«
    »Ebenfalls«, erwiderte ich und machte mich auf den Weg in die Küche. »Jetzt muss ich wieder an die Arbeit, aber melden Sie sich, wenn Sie noch etwas brauchen.«
    Charlie hatte die Schachteln auf der Arbeitsplatte abgestellt und legte gerade meine Lieblingsplätzchen mit Karamell und Macadamianüssen auf eine Platte.
    »Die sehen ja fantastisch aus!«, rief ich und wollte mir ein Plätzchen nehmen, doch Charlie versetzte mir einen leichten Klaps auf die Hand.
    »He! Wofür war das denn?«
    »Finger weg!«, sagte er. »Die sind für die Kundschaft.«
    »Aber ich bin am Verhungern. Ich habe weder gefrühstückt noch zu Mittag gegessen.«
    Ungerührt häufte Charlie weiter Plätzchen auf den Teller. »Das ist nicht mein Problem«, sagte er. »Meine Aufgabe hier ist es nur, mich um die Gäste zu kümmern, und nicht um die Hilfskräfte.«
    »Ja, aber ich bezahle schließlich die Rechnung.«
    »Egal. Der Kunde ist König. Wenn noch Plätzchen übrig bleiben, kannst du sie essen. Aber mal ehrlich, Evelyn, sind das da draußen Quilterinnen oder ein Schwarm Heuschrecken? Ich habe noch nie erlebt, dass Frauen in so kurzer Zeit solche Mengen verdrückt haben!«
    »Na ja, Quilten ist anstrengend. Da bekommt man Appetit. Ich auch. Och, bitte«, bettelte ich, legte ihm von hinten die Hände auf die Schultern und schmiegte meinen Kopf an seinen Rücken. »Nur ein winzig kleines Plätzchen. Für mich, ja?«
    Er drehte sich um, schlang die Arme um meine Hüften und stieß mit dem Fuß die Tür zu.
    »Na gut«, sagte er, während er mich an sich zog und mein Kinn mit dem Finger anhob, bis unsere Lippen sich fast berührten. »Vielleicht können wir ins Geschäft kommen.«
    Eine Minute später klopfte es an die Tür.
    »Mom? Bist du da drin?«
    Seufzend löste sich Charlie von mir. »Ja, Garrett. Komm rein.«
    Garrett stieß die Tür auf. »Hallo, Charlie. Ich wusste nicht, dass du auch hier bist. Mann, die Plätzchen sehen ja toll aus!« Bevor Charlie etwas sagen konnte, schnappte er sich ein Plätzchen und steckte es in den Mund.
    Charlie knurrte unwillig und trug das Tablett in den Laden.
    »Was möchtest du denn, mein Schatz?«
    »Zweierlei. Erstens, wo hast du die Kassenrollen?«
    »Im Schrank in meinem Büro, zweite Schublade von unten.«
    »Gut. Und zweitens, Liza ist hier«, fügte er mit einem Grinsen hinzu.
    »Tatsächlich? Warum hast du mir nichts davon gesagt? Ich dachte, sie müsste dieses Wochenende ein Projekt fertigstellen.«
    In diesem Augenblick steckte Liza den Kopf zur Tür herein. »Überraschung! Du hast doch nicht wirklich geglaubt, ich würde das hier versäumen, oder?« Sie duckte sich, sodass Garretts Arm auf ihren Schultern lag. Er drückte ihr einen Kuss auf den Scheitel.
    »Ich habe meinem Professor erzählt, wie sehr du mich brauchst. Daraufhin hat er meine Abgabefrist um drei Tage
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