Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Fackel der Freiheit

Die Fackel der Freiheit

Titel: Die Fackel der Freiheit
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
das wusste McBryde, wäre es seine Aufgabe, Simões aufzuhalten - und dieses Wissen nagte an ihm. Es nagte an seinem Mitgefühl und an seinen eigenen Zweifeln.
    Denn in Wahrheit hat Bardasano tatsächlich Recht damit, wie rasch Prometheus näher rückt, dachte er. Ich hätte niemals damit gerechnet, dass es noch zu meinen Lebzeiten so weit kommen würde - was ziemlich dumm von mir war, wenn man bedenkt, wie jung ich noch bin und wie viel ich darüber weiß, was unter den verschiedenen Schalen der ›Zwiebel‹ tatsächlich abgelaufen ist. Aber wir arbeiten schon so lange auf diesen Moment hin, dass ich rein emotional niemals begriffen habe, ich könne derjenige sein, der es wirklich miterleben wird. Und jetzt weiß ich, dass es so sein wird ... und Herlander hat jeden einzelnen Zweifel aufgeführt, von dessen Existenz ich bislang nicht einmal selbst richtig gewusst habe, nicht wahr?
    Wie viele weitere ›Herlanders‹ wird der Ausschuss noch erzeugen? Wie viele Menschen - und bloß weil sie ›Normale‹ sind, heißt das noch lange nicht, sie wären keine Menschen, verdammt noch mal! - werden sich selbst früher oder später in genau der Situation vorfinden, in der jetzt Herlander steckt? Verflucht, wie viele Millionen oder Milliarden Menschen werden wir letztendlich töten müssen, einfach nur, damit der Ausschuss für Langfristige Planung die ganze Menschheit in das Hochland genetischer Überlegenheit führen kann? Und inwieweit sind wir wirklich bereit, uns der Herausforderung zu stellen, die Leonard Detweiler uns entgegengeschleudert hat: jedes einzelne Mitglied der menschlichen Spezies zum Gipfel seiner Leistungsfähigkeit zu treiben? Werden wir das wirklich tun? Es wird natürlich immer noch ein paar Gamma-Linien geben. Es ist doch ganz offensichtlich, dass wir ohne die nicht auskommen werden, oder? Dafür werden wir reichliche Gründe finden, und einige dieser Gründe werden sogar stichhaltig sein! Aber was ist mit den Sklaven von Manpower? Werden wir die wirklich wie unseresgleichen behandeln ... abgesehen von der unerfreulichen Notwendigkeit natürlich, dass wir bestimmen müssen, welche Kinder zu haben man ihnen zugestehen wird? Angenommen, natürlich, ihre Chromosomen sind hinreichend vielversprechend, dass man ihnen überhaupt gestatten wird, Kinder zu haben. Und wenn wir sie nicht wie unseresgleichen behandeln - und du weißt verdammt genau, dass das nicht geschehen wird! -, werden die Kinder, die wir ihnen zugestehen, niemals über die Stufe Gamma hinauskommen? Und wer zur Hölle sind wir, dass wir uns anmaßen, einer ganzen Galaxis zu sagen, alles müsse so laufen, wie wir das sagen? Ist das nicht genau das, was uns so lange an Beowulf gestört hat? Weil diese scheinheiligen Mistkerle darauf beharrt haben, wir könnten unsere Sachen nicht so machen, wie wir das wollten? Weil sie uns gesagt haben, was wir tun sollten? Denn genau darauf läuft es letzten Endes hinaus, wie hehr die Motive auch sein mögen, die wir uns selbst zuschreiben.
    Mehrere Sekunden lang starrte er nur die Bierflasche an, die vor ihm auf dem Tisch stand, dann hob er den Kopf wieder und blickte Simões in die Augen.
    »Weißt du, Herlander«, sagte er im beiläufigen Gesprächston, »es werden genau diese Schreiben an Fabre sein, die dir letztendlich den Boden unter den Füßen wegziehen. Das ist dir doch auch klar, oder?«
    »Jou.« Simões zuckte mit den Schultern. »Aber ich werde ihr das nicht einfach so durchgehen lassen, Jack. Vielleicht kann ich ja wirklich nichts tun, was sie davon abhalten würde, genau das Gleiche mit einer weiteren Frankie zu machen, und vielleicht kann ich auch nichts tun, um ... um es dem System heimzuzahlen. Ach verdammt, ich nehme sogar hin, dass ich das nicht kann! Aber ich kann wenigstens dafür sorgen, dass sie weiß, wie wütend ich bin, und auch, warum das so ist. Und ihr genau das zu sagen ist der einzige Trost, den ich wohl überhaupt noch habe, oder nicht?«
    »Ich weiß zufälligerweise, dass es in dieser Küche hier keine Überwachungsgeräte gibt.« McBryde lehnte sich in seinem Sessel zurück, und sein Tonfall klang beinahe schon humorig. »Aber gleichzeitig solltest du zumindest darüber nachdenken, ob es wirklich ratsam ist, jemandem vom Sicherheitsdienst gegenüber zu erzählen, dass du ›es dem System heimzahlen‹ willst. Bei uns in der Branche nennt man das eine ›unverhohlene Drohung‹.«
    »Und du hast nicht schon vorher gewusst, dass ich so denke?« Simões lächelte ihn allen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher