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Die fabelhaften 12 - Der Schlüssel: Band 3 (German Edition)

Die fabelhaften 12 - Der Schlüssel: Band 3 (German Edition)

Titel: Die fabelhaften 12 - Der Schlüssel: Band 3 (German Edition)
Autoren: Michael Grant
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Menschen.
    Vaccinophobie, Angst vor Spritzen.
    Thalassophobie, Angst vor dem Meer, und daraus resultierend Selachophobie, Angst vor Haien.
    Und natürlich Phobophobie, also die Angst, noch mehr Ängste zu entwickeln. Jemand Berühmtes – entweder Franklin D. Roosevelt oder womöglich auch SpongeBob – hat einmal gesagt: »Das Einzige, wovor wir uns fürchten müssen, ist die Furcht selbst.«
    Also, für Mack war es nicht das Einzige, aber auf jeden Fall eins der Dinge, vor denen er sich fürchten musste.
    Die Mutter aller seiner Ängste aber war die Klaustrophobie, die Angst vor engen, abgeschlossenen Räumen. Zum Beispiel: ein kleiner Raum, nicht viel größer als ein Sarg, in den Eingeweiden einer Burg. Denn die Kerkerkammer war nicht so groß, wie ihr euch vorstellt. Sie war vielleicht eins siebzig lang, einen Meter breit und eins vierzig hoch.
    Mack konnte nicht aufrecht stehen.
    Und wenn er sich auf den harten Steinboden legte, berührten seine Füße die Tür und sein Kopf stieß an die gegenüberliegende Wand. Und er konnte seine Hände gegen die seitlichen Mauern drücken.
    Er war lebendig begraben.
    »Aaaahhhh!«, kreischte er beim Anblick der Zelle. »Nein, nein, nein! Neiiiiin!«
    Die Skelettwachen hatten keine Antwort parat. Sie hatten keine Lippen, Zungen, Kehlköpfe und keine Lungen. Ziemlich alles, was man zum Sprechen braucht, fehlte ihnen.
    »Neiiiiin! Ich kann nicht … ihr könnt nicht …«
    Und wie sie konnten. Sie taten es. Sie warfen Mack in den Kerker, drückten seinen Kopf mit ihren krallengleichen Händen nach unten, damit er durch die Tür passte.
    Mack wandte sich um und stürzte sich auf sie. Er brabbelte wie wild auf Vargran, aber durch die beiden vorangegangenen Sprüche war seine Energie der Erleuchtung so gut wie aufgebraucht. Er hätte also genauso gut Portugiesisch sprechen können. 8
    Die Eisentür knallte ihm vor der Nase zu.
    Die Öllampe flackerte, und einen grausamen Augenblick lang dachte Mack, sie würde erlöschen. Noch schlimmer als lebendig begraben zu sein ist nämlich, im Dunkeln lebendig begraben zu sein.
    »Nein! Ihr müsst mich hier rauslassen! Neiiiin!«
    Man möchte eigentlich lieber wegschauen. Denn wenn man Mack weiter zuschaut, erlebt man ihn bald komplett zerstört. Unser Held wimmerte, weinte, schluchzte und heulte nach seiner Mama.
    Ihr müsst nämlich wissen, dass eine Phobie nicht nur eine Angst ist, wie die Angst vor einer Klassenarbeit. Eine Phobie geht viel, viel tiefer. Eine Phobie reicht bis in die untersten Gehirnschichten, wo die graue Masse nur noch der Bodensatz der Evolution ist und die nackte, tierische Panik liegt, weit weg von Vernunft, Logik und ruhigen, tröstenden Stimmen.
    Der Mack, den wir in dieser schrecklichen Kerkerzelle sähen, wäre also nicht der Mack, der sich gegen Stefan behauptete, als der noch der gefürchtetste Quäler an der Richard Gere Middle School war. Und auch nicht der Mack, der sich im australischen Busch mit Risky anlegte und sie einmal tötete. Und auch nicht der Mack, der gegen Drachen und Skirrit und verräterische Bandenelfen und irre nordische Götter und Paddy »Neuneisen« Trout kämpfte.
    Man kann zu bestimmten Gelegenheiten sehr mutig sein. Und zu anderen macht man sich in die Hose. Das ist eine ganz einfache Wahrheit. Ein und dieselbe Person rennt in einem Augenblick in blinder Panik davon, und dann dreht sie sich auf einmal um und tritt dem sicheren Tod mit unheimlicher Entschlossenheit entgegen.
    Menschen benehmen sich da wirklich seltsam.
    Macks Angst war so heftig, dass man ihm auch hätte sagen können, er sei nur ein paar Stunden davon entfernt, in den sicheren Tod katapultiert zu werden, und er wäre nicht ein Prozent verängstigter gewesen. Er hatte den Angstregler schon bis zum Anschlag aufgedreht.
    8 Eine so schwierige Sprache, dass selbst die Portugiesen sie nicht sprechen.

8
    J arrah, Dietmar, Xiao und Stefan wurden ohne Umschweife aus MacGuffins Burg geführt. Das Tor schlug hinter ihnen zu.
    Stefan war danach wieder in der verzauberten Zone und konnte die Steine und Grasbüschel um ihn herum nicht mehr sehen – genauso wenig wie das Burgtor hinter ihm oder die Mauern über ihm.
    »Wir müssen ihn da rausholen«, sagte Stefan.
    »Ich kann nicht mal meine Mutter anrufen und sie nach ein paar guten Vargran-Sprüchen fragen«, bedauerte Jarrah. »MacGuffin hat unsere Telefone geklaut. Was machen wir jetzt?«
    »Ich …«, setzte Dietmar an. Dann zuckte er mit den Achseln. »Ich weiß nicht, was
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