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Die ewige Bibliothek

Die ewige Bibliothek

Titel: Die ewige Bibliothek
Autoren: James A. Owen
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erschrocken. »Auf welche Weise?«
    »Wir waren mit der gleichen Frau verheiratet – zu unterschiedlichen Zeiten natürlich.«
    »Das ist interessant. Das ist eindeutig ein weiteres Puzzleteil – und bestätigt einmal mehr den Lauf der Ereignisse.«
    »Wenn Sie das nicht gewusst haben… Warum sich dann solche Mühe machen… die Zeitungsausschnitte zu verstecken?«
    »Weil er seit über tausend Jahren der erste Erlkönig war, der gestorben ist. Und ich brauchte Zeit, um herauszufinden, was genau das bedeutete, um angemessen zu reagieren, bevor es jemand anderes tat. Und in diesem Fall bedeutete ›jemand‹ auch dieselbe einzigartige Ansammlung von Individuen, die mir dabei helfen konnten, die Anhaltspunkte zu entziffern – um genau zu sein, Sie selbst.«
    Michael blinzelte. »Noch mal von vorn – wie war das mit den Erlkönigen?«
    Juda zuckte mit den Schultern. »Wie ich gesagt habe – Wasily Strugatski war ein Erlkönig.«
    Michael ließ seinen Kopf zurücksinken und schloss die Augen. »Irrsinn…«, murmelte er, »das ist alles kompletter Irrsinn…«
    »Ich weiß, warum Sie das glauben«, sagte Juda, »und ich wünschte wirklich, Ihnen bliebe genug Zeit, dass ich es Ihnen erklären könnte. Aber manche Dingen sollen einfach nicht sein.«
    »Bitte… Bitte, wollen Sie nicht Hilfe holen? Wir waren Kollegen… Lassen Sie mich wirklich einfach so sterben?«
    »Nein«, antwortete Juda, »ich werde Sie gar nichts tun ›lassen‹ – schließlich war es Sinn der Sache, dass Sie sterben. Sonst wäre all das eine völlige Verschwendung von Zeit und Mühe gewesen.«
    »W-wir haben eine ganze Weile daran gearbeitet, w-was?«, sagte Michael.
    »Genau genommen länger als ein Jahr«, sagte Juda. »Als Erstes musste ich zwei Erlkönige ausfindig machen – einen, der geopfert und einen, der kontrolliert werden konnte. Ich habe drei gefunden, aber zwei von euch befanden sich in derselben Stadt – an derselben Universität sogar. Ob durch Vorsehung oder durch die Machenschaften der Zeit, meine Aufgabe war plötzlich nur noch halb so schwer. Mit meinen Zeugnissen war es kein Problem, eine Stelle an der Universität zu erhalten. Als Nächstes ging es darum, Sie und Galen zur Zusammenarbeit zu zwingen und dabei gleichzeitig Ihre speziellen Leidenschaften anzufachen.«
    »Warum das?«
    »Konzentration. Es gab Augenblicke, da hätte ich Ihnen beiden erzählen können, dass ich das Buch auf dem Mond gefunden habe, und Sie hätten über die Kleinigkeit, wie ich denn dort hingelangt war, hinweggesehen, nur um das Manuskript noch einen Augenblick länger in Händen zu halten. Das Wichtigste war, diese Art von Konzentration das ganze Jahr über aufrechtzuerhalten. Bei Galen ging es um seine Karriere und die Aussicht auf einen ruhmreichen Auftritt hier. Bei Ihnen um die drohende Entlassung.«
    »Vielen Dank auch«, sagte Michael trocken.
    »Das ist nicht persönlich gemeint. Manche Menschen arbeiten besser unter Druck.«
    »Sie hatten keinen Einfluss auf mein Anstellungsverhältnis.«
    »Das änderte sich, als ein einfacher Diebstahl das Vertrauen der Universität in Ihre Fähigkeiten erschütterte.«
    Michael blinzelte. »Das Aethelberht-Schriftstück… Sie… Sie…«
    »Ja, ich. Tut mir Leid. Ich war auch derjenige, der dafür gesorgt hat, dass Ihnen der Upsala-Tanz für einen Preis verkauft wurde, der um einiges höher lag als das, was Sie sonst dafür gezahlt hätten. Oder haben Sie Bertram wirklich nicht erkannt, als Sie ihn bei Obskuros Vorstellung gesehen haben?«
    Michael hatte das Gefühl, er werde gleich ohnmächtig, und das nicht wegen des Blutverlusts. »Der Schmuggler… Er war der Mann mit dem Brecheisen im Kopf?… Wie konnte ich das übersehen?«
    »Konzentration – Eins. Langbein – Null.«
    »Was haben Sie mit dem Aethelberht gemacht…?«
    »Ich habe ihn einem guten Zweck zugeführt – der Prinz von Wales war sehr froh, ihn zu erhalten, und zahlte eine äußerst großzügige Summe.«
    »W-was?«
    »Was ich mit dem Geld gemacht habe? Ich habe die Eidolon-Stiftung gegründet. Dahin gingen auch die Gelder des Instituts, ebenso wie der frühere Rektor.«
    Michael hörte ein Klicken in seinem Kopf, als das Puzzle Gestalt annahm. Eidolon-Stiftung war der Name der Gesellschaft, die Bayreuth einen Blankoscheck für die Wagnerfestspiele überreicht hatte – unter der einzigen Bedingung, dass Mikaal Gunnar-Galen von jeglicher Beteiligung ausgeschlossen wurde. Apropos Konzentration…
    »Der wichtigste Teil des
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