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Die ewige Bibliothek

Die ewige Bibliothek

Titel: Die ewige Bibliothek
Autoren: James A. Owen
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vorlegt.
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    James Owen ist einer der talentiertesten Comic-Künstler seiner Generation. Seine Serie Starchild – selbst verfasst und selbst gezeichnet – erscheint seit 1992 in seinem Verlag Coppervale Press, wurde zeitweise aber auch vom Branchenriesen Image vertrieben. Das bizarre Phantastik-Epos im Stil von Washington Irving oder den Mythago Wood- Büchern Robert Holdstocks hat ihm tausende Fans, zahllose euphorische Kritiken und das Lob der namhaftesten Autoren eingebracht: So schrieb etwa Neil Gaiman nicht nur die Einleitung zu einem der Starchild- Sammelbände, er spielt sogar unter dem Namen ›Little Neil‹ eine regelmäßige Nebenrolle in der Saga um die magische Familie Higgins, die wundersame Taverne ›Two Penny Inn‹ und das düstere Waldland, in dem sich das Schicksal der Helden erfüllt.
    Meine erste Begegnung mit Starchild fand durch den Hardcover-Band Awakenings statt, der den ersten Zyklus der Serie sammelt. Ich war so begeistert, dass ich beim Autor einen signierten Druck bestellte, der im hinteren Teil eines Starchild- Heftesbeworben wurde. Das Problem war – der Druck kam und kam nicht. Ein Fax, ein Telefongespräch und mehrere Monate später traf er schließlich doch noch ein (das Erscheinen war mehrfach verschoben worden), zusammen mit einem handkolorierten Titelbild-Entwurf, einer Widmung und einer Entschuldigung für die Verzögerung. In einem Fax dankte ich James, versicherte ihm, sich keine Gedanken wegen der Wartezeit machen zu müssen und erwähnte nebenbei, wie sehr ich es bedauere, ihm im Austausch keines meiner eigenen Bücher schicken zu können – es sei denn, er sei in der Lage, es auf Deutsch zu lesen. (Wir einigten uns schließlich auf ein französischsprachiges Exemplar, das er zumindest im Ansatz entziffern konnte.)
    Dann hörten wir lange Zeit nichts mehr voneinander. In einem Katalog entdeckte ich eine Weile später die Ankündigung eines vierfarbigen, hochkalibrigen Kunstmagazins: International Studio, herausgegeben von keinem anderen als James A. Owen. Wie ich später erfuhr, waren von der recht hohen Auflage ganze dreißig Exemplare in den Verkauf gelangt, alle durch jenen Händler, in dessen Katalog ich den Titel entdeckt hatte – alle übrigen Hefte verstauben bis heute aus rechtlichen Gründen in irgendeinem Lagerhaus.
    Ich erhielt mein Exemplar postwendend, blätterte darin, las hier und da einen Artikel – und kam schließlich zum Impressum. Dort fand ich zu meinem grenzenlosen Erstaunen folgenden Eintrag: »European Correspondent: Kai Meyer«.
    Wieder einmal schickte ich ein Fax, dieses Mal mit der Bemerkung, wie erstaunt und erfreut ich sei, zum Korrespondenten eines solchen Magazins aufgestiegen zu sein – dass es allerdings nett gewesen wäre, auch darüber zumindest in Kenntnis zu setzen.
    Die Antwort kam wenige Minuten später, ein höfliches und ein wenig verdattertes Entschuldigungsschreiben: Der eigentliche Korrespondent sei kurzfristig abgesprungen, und nun habe man einen europäisch klingenden Namen einsetzen wollen. Statt einfach einen zu erfinden, hatte James sich an meinen erinnert und ihn kurzerhand in die freigewordene Zeile des Impressums gesetzt – vermutlich in der Annahme, dass ich es ohnehin nie erfahren würde. Wie hätte er auch ahnen können, dass gerade ich eines jener dreißig ausgelieferten Exemplare in die Hände bekommen sollte?
    Um den Rest abzukürzen: Seither sind James Owen und ich in regelmäßigem E-Mail-Kontakt, tauschen Meinungen und Ideen aus und haben eigentlich nur darauf gewartet, dass sich die Gelegenheit einer Zusammenarbeit ergeben würde.
    Als das Projekt Mythenwelt allmählich Gestalt annahm, fragte ich James, ob er Interesse habe, den zweiten Band – der in den USA spielt – zu schreiben. Aufgrund seiner langjährigen Arbeit an Starchild wusste ich, dass er ein Meister ausgefeilter und wirklich lustiger Dialoge ist; zudem hatte er mir einige Zeit zuvor ein paar Dutzend Seiten eines Romanentwurfs geschickt, mit dem er hoffte, auf dem amerikanischen Buchmarkt Fuß zu fassen. Seither wusste ich, wie talentiert und originell er schreibt. Daher hoffte ich, dass er mein Angebot, Band Zwei zu verfassen, annehmen würde.
    Seine Antwort war eine Überraschung: Er bot an, die gesamte siebenbändige Reihe zu schreiben. Er wollte, basierend auf meinem groben und nicht besonders geordneten Konzept, den kompletten Handlungsbogen entwerfen, einschließlich der meisten Figuren, Schauplätze und Ereignisse. (Das Vorhaben, alle
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