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Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes

Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes

Titel: Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes
Autoren: Arthur Schurig
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lag ein großer Vorrat von Wurfsteinen und Pfeilen. Auch die Häuser hinter dem Walle waren fest und hatten nach der Straße Schießscharten. Kurzum, der Ort war nach den Begriffen des Landes stark befestigt, und wir waren alle froh, den Platz, der überdies eine Grenzveste war und eine Besatzung von Truppen gehabt hatte, ohne Mühe in die Hand bekommen zu haben.
    Von da zog Cortes nach Tiak, wo die Bewohner gleichfalls aus Furcht in die Berge geflohen waren. Der Ort war größer als Mazatla, aber nicht so stark, denn er lag in der Ebene. Befestigungenhatte er auch: eine Umwallung mit drei runden Bollwerken. Wenngleich Cortes die Einwohner nicht dazu bringen konnte, in ihren Ort zurückzukehren, solange er sich darin aufhielt, so schafften sie doch Lebensmittel heran und verschiedene andere Dinge. Auch stellten sie ihm einen Wegführer. Dieser sagte, er habe schon andere Männer mit Bärten auf Hirschen – so nannte er die Pferde – gesehen. Als Cortes erkannte, daß er ein verständiger Mensch war, entlohnte er die Leute aus Akalan reichlich und entließ sie mit Empfehlungen an ihren Fürsten in ihre Heimat.
    Das nächste Nachtquartier nach Tiak war Xunkahuitl, wiederum ein Ort mit einer kreisförmigen Umwallung. Auch hier waren alle Einwohner geflohen, hatten aber Lebensmittel in Menge zurückgelassen. Da nach der Versicherung des Wegführers ein fünftägiger Marsch durch völlig unbewohntes Gebiet bevorstand, so versah man sich für diese Zeit mit Unterhalt.
    Vier Nächte biwakierte das Heer im Gebirge. Man kam über einen gefährlichen Paß, den die Hispanier den Alabasterpaß getauft haben, weil dort alle Felsen und Steine aus Alabaster sind. Am fünften Tage erreichte man einen großen See, auf dem eine kleine Insel mit einer ansehnlichen Stadt lag. Nach Aussage des Führers war dies die Hauptstadt des Landes Taika. Man konnte nur auf Kähnen dahin gelangen.
    Die Aufklärer brachten einen Mann aus diesem Ort samt seinem Kahn auf. Er sagte aus, wenn die Fremdlinge Lust hätten, die Stadt zu besuchen, so brauchten sie nur nach einer Bucht des Sees zu gehen, wo eine Anzahl Arbeiter auf den Feldern arbeiteten, deren Kähne in der Nähe lägen. Cortes bestimmte 12 Armbruster, die sich nach der bezeichneten Stelle führen ließen. Aber die Feldarbeiter wurden die Herankommenden von ferne gewahr, als diese einen Sumpf durchwaten mußten, und entkamen mit ihren Kähnen in den See.
    Cortes schlug sein Lager in den Saatfeldern auf und verschanzte sich, so gut dies ging, denn es war ihm gesagt worden,die Bewohner der Seestadt wären kriegerische Leute, weit und breit gefürchtet. Der aufgegriffene Indianer erbot sich, auf seinem Kahn nach der Stadt zu rudern und mit dem Fürsten daselbst, namens Kanek, im Namen der Fremdlinge zu sprechen. Cortes ging darauf ein und ließ den Mann abgehen. Um Mitternacht kam er zurück und brachte zwei offenbar angesehene Leute mit. Diese erklärten, sie kämen im Namen ihres Fürsten, um zu hören, was der Obrist des Heeres wünsche. Cortes unterhielt sich mit ihnen auf das angenehmste und gab ihnen einen Hispanier mit, den sie als Geisel zurückbehalten sollten, falls ihr Fürst in das Lager der Hispanier kommen wolle. Der Anblick der Pferde, der fremden Kleidung und der bärtigen Männer machte den beiden Abgesandten viel Freude.
    Am andern Morgen erschien der Fürst Kanek in eigener Person, mit ihm etwa dreißig Vornehme in sechs Kähnen. Den Hispanier brachten sie wieder mit, wie sie überhaupt nicht die geringste Furcht oder feindliche Absicht zeigten. Cortes empfing sie auf das freundlichste und ließ ihnen zu Ehren eine feierliche Messe mit Musik von Posaunen, Klarinetten und Hoboen abhalten. Kanek gab auf alles genau acht, besonders auf die Musik und die feierliche Handlung am Altar und sprach am Ende seine Bewunderung der Musik aus. Dergleichen habe er noch nie gehört.
    Nach der Predigt des Geistlichen hielt Cortes eine Rede über die Macht und den Ruhm des Kaisers und forderte den Fürsten auf, dessen Lehnsherr zu werden, wie dies bereits die Fürsten von Mexiko wären. Kanek erwiderte, er sähe sich von Stund an als Untertan des Kaisers an. Auch erzählte er, durchreisende Handelsleute aus Tabasko hätten ihm schon vor etlichen Jahren von den Hispaniern berichtet.
    Auf die Frage des Cortes, ob er auch von den Hispaniern etwas wisse, die am Golf von Honduras säßen, erwiderte er, er habe schon viel von ihnen vernommen, da ihr Gebiet an einer Stelle an das seine stoße. Wenn
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