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Die Erfinder Des Todes

Die Erfinder Des Todes

Titel: Die Erfinder Des Todes
Autoren: Val McDermid
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bieten werden.
    Ich würde mich freuen, bald von Ihnen zu hören.
    Hochachtungsvoll
    Major Salvador Berrocal
    Cuerpo Nacional de Policia

    Fiona verschränkte die Arme und starrte auf den Bildschirm. Sie wusste, dass zu dieser vorsichtigen Anfrage zwei Leichen gehörten, die wahrscheinlich verstümmelt und vor dem Tod gequält worden waren. Vermutlich hatte auch ein Element sexueller Gewalt bei den Überfällen eine Rolle gespielt.
    Davon konnte sie mit einiger Sicherheit ausgehen, denn mit gewöhnlichen Mordfällen kam die Kriminalpolizei sonst überall durchaus zurande, ohne die fachmännische Hilfe in Anspruch zu nehmen, die nur sie und eine Hand voll anderer Experten zuverlässig liefern konnten. Wenn neue Bekannte Fionas von diesem Aspekt ihrer Arbeit erfuhren, erschauerten sie meist und fragten, wie sie es aushalte, mit so entsetzlichen Fällen zu tun zu haben.
    Ihre Standardantwort war ein Achselzucken, wobei sie sagte:
    »Irgendjemand muss es doch machen. Dann ist es schon besser, jemand wie ich, der sich auskennt, tut es. Niemand kann die Toten wieder lebendig machen, aber manchmal kann vermieden werden, dass ihnen noch mehr Lebende folgen.«
    Sie wusste, das war eine etwas zu glatte Antwort, die sorgfältig darauf abzielte, weitere Fragen abzuwehren. In Wirklichkeit hasste sie die unvermeidliche Konfrontation mit dem gewalt-samen Tod, die durch ihre Zusammenarbeit mit der Polizei zu einem Teil ihres Lebens geworden war, vor allem auch wegen der Erinnerungen, die sie in ihr weckte. Sie wusste mehr darüber, was man dem menschlichen Körper alles antun und welche Qualen die Psyche aushalten kann, als sie sich je gewünscht hätte.
    Aber solche Begegnungen waren unausweichlich, und weil sie ihr immer viel abverlangten, nahm sie einen neuen Auftrag stets erst dann an, wenn sie das Gefühl hatte, sich von dem letzten direkten Kontakt mit den Opfern eines Serienmörders genug erholt zu haben.
    Es war fast vier Monate her, seit Fiona an einer Mordserie gearbeitet hatte. Ein Mann in Merseyside hatte im Verlauf von achtzehn Monaten vier Prostituierte umgebracht. Die Polizei hatte, zum Teil aufgrund von Fionas Datenanalyse, die sie mit einer ihrer Doktorandinnen erstellt hatte, die Verdächtigenliste so reduzieren können, dass mit Hilfe der gerichtsmedizinischen Ergebnisse weiterermittelt werden konnte. Jetzt hatte man einen Mann angeklagt, der schon wegen dreier der vier Tötungsdelikte in Gewahrsam war, und dank der Übereinstimmung der DNS-Struktur war man ziemlich sicher, dass er verurteilt werden würde.
    Seit damals war ihr einziges Beratungsprojekt in Zusammenarbeit mit der Polizei eine langfristig angelegte Studie über rückfällige Einbrecher für die schwedischen Behörden. Sie fand also, es sei an der Zeit, sich mal wieder die Hände schmutzig zu machen, und klickte auf .
    Von: Fiona Cameron An: Salvador Berrocal Betrifft: Anfrage wegen Beratung
    Sehr geehrter Major Berrocal,
    danke für die Einladung als Beraterin des Cuerpo Nacional de Policia zu arbeiten. Prinzipiell bin ich bereit, Ihre Anfrage wohlwollend zu prüfen. Bevor ich jedoch sicher weiß, ob ich Ihnen helfen kann, müsste ich mehr über die Einzelheiten wissen als das, was Sie mir in Ihrer E-Mail mitteilen. Am besten wäre es, wenn Sie mir eine Kurzbeschreibung der Umstände beider Mordfälle sowie eine Zusammenfassung der patholo-gischen Befunde und eventueller Zeugenaussagen geben könnten. Ich kann Spanisch verhältnismäßig gut lesen, so dass Sie die Dokumente im Interesse einer zügigen Bearbeitung nicht für mich übersetzen lassen müssen. Natürlich werde ich alles, was Sie mir mitteilen, vollständig vertraulich behandeln.
    Aus Sicherheitsgründen schlage ich vor, dass Sie die Dokumente über mein Faxgerät zu mir nach Hause schicken.

    Fiona gab ihre private Fax- und Telefonnummer an und schickte die E-Mail ab. Im besten Fall würde sie dazu beitragen können, weitere Morde zu verhindern, und nützliche Daten für ihre laufenden Forschungsprojekte bekommen. Im schlimmsten Fall würde sie eine gute Ausrede dafür haben, sich aus den Nach-wirkungen des schief gelaufenen Hampstead-Heath-Prozesses herauszuhalten. Irgendein spanisches Individuum – oder genauer zwei – hatten einen hohen Preis dafür gezahlt, dass »Candid«
    Cameron nicht in die Schlagzeilen geraten würde.

Kapitel 2
    Fiona trat zum Klang von REM mit einem Song vom »sad professor«, den niemand mag,
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