Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Erben von Somerset: Roman (German Edition)

Die Erben von Somerset: Roman (German Edition)

Titel: Die Erben von Somerset: Roman (German Edition)
Autoren: Leila Meacham
Vom Netzwerk:
Familien geringerer Herkunft und Bildung, die die gleichen Träume hatten und harte Arbeit, Gott und ihr südstaatliches Erbe achteten. Mit von der Partie waren auch Sklaven – Männer, Frauen und Kinder –, die die Verwirklichung dieser Träume ermöglichten. Sie zogen auf der südlichen Route gen Westen, die vor ihnen bereits Männer wie Davy Crocket und Jim Bowie gewählt hatten. In der Nähe von New Orleans ritt ihnen ein schlanker, groß gewachsener Franzose entgegen, der sich als Henri DuMont vorstellte und fragte, ob er sich dem Treck anschließen könne. Er trug Kleidung aus feinstem Tuch, wirkte charmant und gebildet und besaß als entfernter Nachkomme König Ludwigs XVI., dessen Familie vor den Gräueln der Französischen Revolution nach Louisiana geflohen war, ebenfalls aristokratische Wurzeln. Nach einer Auseinandersetzung mit seinem Vater über die Führung ihres exklusiven Warengeschäfts in New Orleans wollte er sein eigenes Reich in Texas aufbauen, ohne väterliche Einmischung. Silas und Jeremy nahmen ihn mit offenen Armen auf.
    Wären sie nur ein wenig weiter nach Westen, bis zu einem Ort, der heute Corsicana heißt, gezogen, teilte Jessica Toliver dem Leser mit, hätten sie das fruchtbare Land erreicht, nach dem sie suchten, eine Gegend, die späteren Grundbesitzern gewaltige Mais- und Baumwollernten bescheren sollte. Doch Pferde und Menschen waren müde, als sie den Sabine River von Louisiana nach Texas überquerten, und beim Anblick
der kiefernbestandenen Hügel fragte Silas William Toliver: »How about here – Wie wär’s mit hier?«
    Die Frage wurde weitergegeben, und am Ende hörte sie sich ungefähr so an: »How ’bout cher?« Schließlich erhielt der Ort jene Frage, die die Siedler einstimmig mit Ja beantworteten, als Namen. Allerdings machten die Gründerväter aus dem »ch« ein »k« und nannten die Stadt »Howbutker«.
    Die ersten Bewohner waren trotz dieses eher rustikalen Ursprungs des Ortsnamens entschlossen, eine kultivierte Gemeinschaft aufzubauen, die an ihr früheres Dasein erinnerte. Sie einigten sich darauf, das Leben hier zwischen den Kiefern auf traditionell südstaatliche Art zu führen. Letztendlich wurden nur wenige Plantagenbesitzer, weil zu viel Land gerodet werden musste und die Arbeit an den Hügeln sich schwierig gestaltete. Und es gab ja auch andere Tätigkeiten, denen man sich zuwenden konnte, wenn man die Fähigkeit und den Willen dazu besaß. Manche errichteten kleinere Farmen, andere entschieden sich für die Viehzucht, wieder andere für die Milchwirtschaft. Einige eröffneten Geschäfte, die genau den Plänen der Stadtbaukommission entsprechen und von den Wählern der jungen Gemeinde bewilligt werden mussten. Jeremy Warwick sah seine finanzielle Zukunft im Schlagen und Verkaufen von Holz. Dabei richtete sich sein Blick auf die Märkte in Dallas und Galveston und anderen Städten, die in der neuen Republik aus dem Boden schossen.
    Henri DuMont eröffnete einen Kurzwarenladen im Ortszentrum, der den seines Vaters in New Orleans an Eleganz schon bald übertraf. Außerdem erwarb und bebaute er kommerziell Grund und vermietete seine Immobilien an Geschäftsleute, die Howbutker durch den rechtschaffenen und pragmatischen Ruf seiner Bürger anlockte. Einzig Silas William Toliver wollte nicht von seinen ursprünglichen Plänen abweichen. Überzeugt davon, dass die höchste Berufung
des Menschen im Grundbesitz bestehe, machte er sich mit seinen Sklaven daran, auf seinem Grund Baumwolle zu pflanzen, und investierte seine Gewinne in den Erwerb immer neuen Landes. Bereits wenige Jahre später nannte er den größten zusammenhängenden Besitz entlang dem Sabine River sein Eigen, was ihm den problemlosen Transport seiner Baumwollernte per Floß zum Golf von Mexiko ermöglichte.
    Lediglich zu einem Zugeständnis war er bereit: Er baute sein Herrenhaus nicht auf dem Land, das er rodete, sondern seiner Frau zuliebe im Ort, weil sie in der Nähe ihrer Freunde und in einem Gebäude nach südstaatlicher Tradition in der Houston Avenue wohnen wollte. In dieser Straße, in der Gegend als »Founders Row – Gründerstraße« bekannt, lebten auch die DuMonts und Warwicks.
    Silas nannte seine Plantage Somerset, nach dem englischen Herzog, von dem er abstammte.
    Bei der ersten Besprechung über die Gründung und spätere Beschaffenheit des Ortes wurde die Führung wie nicht anders zu erwarten Silas, Jeremy und Henri übertragen. Als Kenner der Weltgeschichte war Henri vertraut
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher