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Die Erben von Atlantis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Die Erben von Atlantis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Die Erben von Atlantis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)
Autoren: Kevin Emerson
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Volksgemeinschaft, nördlich der aktuellen Küste des Indischen Ozeans. Die Böden in der Region leiden unter dem Eindringen von Salzwasser, was zusätzliches Leid für die verbliebene halbe Milliarde Klimaflüchtlinge des früheren Subkontinents bedeutet. Und der Ausbruch eines neuen tödlichen Typs von multiresistenten Cholera-D-Erregern wird die Situation weiter verschärfen …
    Andere Stimmen in der Nähe, die sich leise unterhielten.
    Dr. Maria: »Er scheint sich rasch zu erholen.«
    Und eine Männerstimme: »Haben Sie herausgefunden, was genau passiert ist?«
    »Nach dem, was seine Zimmergenossen erzählen, müssen es wenigstens ein paar Minuten gewesen sein, wenn nicht mehr. Er ist definitiv ertrunken, aber wir haben eine mPET durchgeführt, und seine Gehirnaktivität scheint in Ordnung zu sein. Ich glaube, er ist noch mal mit einem blauen Auge davongekommen.«
    »Was ist mit den Verletzungen?«
    »Nur die am Hals, die …«
    Der Mann unterbrach sie. »Okay. Klingt gut. Ich lese dann den Bericht. Schicken Sie ihn zu mir, sobald er fertig ist. Danke, Doktor.«
    Und nun zu den regionalen Klimanachrichten. Wir geben ab zu Aaron Cane, dem Leiter des Adlerauges, unserem Observatorium …
    Danke, Teresa. Nun, von unserer Seite gibt’s nicht viel Neues. Die Außentemperaturen erreichen heute Spitzenwerte von sechsundvierzig Grad Celsius, und das ist wahrscheinlich nur ein Vorgeschmack darauf, was der Juli noch für uns bereithält. Klingt nach nicht allzu viel Spaß für die Menschen, aber wie man sehen kann, scheint es dem Bock in diesen Aufnahmen ganz gut damit zu gehen …
    Endlich gelang es mir, die Augen zu öffnen. In der Ecke des Zimmers befand sich der Bildschirm. Das Gesicht von Aaron Cane, jugendlich mit dicker Hornbrille und kurzem schwarzen Haar, wich einer Außenaufnahme. Die Kamera zoomte an der Außenwand der Kuppel hinab, die Oberfläche staubverschmiert und sonnenverbrannt, dann über die konzentrischen Kreise Tausender gleißender Solarpaneele auf die ausgetrocknete, von Rissen durchzogene Erde dahinter. Eine Herde Gabelantilopen zog über die flache Einöde und rupfte das spärliche Gras, das im Schatten grauer Schieferfelsen, zersprungener Gehwege, zerfallener Fundamente und ausgeweideter Autowracks wuchs. Durch die geborstene Landschaft zog sich schlangengleich die makellose, leicht gekrümmte Linie des MagBahntunnels, dessen Rücken in regelmäßigen Abständen von den Auslässen der Belüftung durchbrochen wurde.
    Wirklich schöne Tiere, aber nicht gerade das, was unsere Ururgroßeltern hier in Minnesota jagten.
    Was die Sonnenaktivität betrifft, scheinen wir die nächsten Tage ruhige Bedingungen zu haben, von daher dürfte die UV -Strahlenbelastung konstant bleiben. Die Kuppelintegrität liegt weiter bei sechsundachtzig Prozent, allerdings sinken die Ozonwerte zum Wochenende, von daher können wir uns wohl auf einen leichten Strahlungsanstieg bei einem um etwa einen halben Punk reduzierten KI -Wert einstellen. Der Strahlenschutz meldet, dass sie zwei der Dachpaneele in Kürze ersetzen, also bleibt vielleicht auch alles wie gehabt. Das wäre alles für den Moment.
    Meine Augenlider flatterten und schlossen sich, und eine Weile bekam ich wieder nichts mehr mit.
    Owen …
    Dunkles Wasser, ein blaues Blitzen in den Schatten …
    Komm zu mir …
    »Owen.«
    Ich schaute auf. Dr. Maria beugte sich über mich. »Er ist wach«, sagte sie mit freundlichem Lächeln. Sie hatte langes schwarzes Haar mit ein paar grauen Strähnen, das von einer Klammer gehalten wurde. Sie trug einen klassischen weißen Laborkittel, darunter eine Flanellbluse und Jeans. Der Aufzug war retro, wie das, was man vor der Großen Flut getragen hatte. Sie hatte sogar die oberen Knöpfe ihres Kragens geöffnet, sodass man ihren Hals sehen konnte. Bei uns im Hub trugen die Ärzte die üblichen strahlungsabweisenden Pullover und Hosen mit dunklen, glänzenden Oberflächen, die das Sonnenlicht reflektierten, die Kragen hochgeschlossen, die Manschetten an den Ärmeln eng und fest. Hier aber, in der Sicherheit der Kuppel, war Retro die angesagte Mode, und offenbar konnte man etwas weniger vorsichtig sein.
    »Hi«, krächzte ich. Das Sprechen tat weh.
    Dr. Maria richtete etwas an meinem Hals. Ich griff mit der Hand hin und stellte überrascht fest, dass ich dicke Bandagen trug. Darunter juckte es. Dabei konnte ich mich überhaupt nicht entsinnen, mich verletzt zu haben. Ich begann zu kratzen, doch sie hielt meine Hand fest.
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