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Die Erben des Terrors (German Edition)

Die Erben des Terrors (German Edition)

Titel: Die Erben des Terrors (German Edition)
Autoren: Johannes C. Kerner
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wenigstens eine Infrarotmarkierung auf der Uniform tragen. Das US-Militär hatte diese großen, mit bloßem Auge nicht sichtbaren Markierungen eingeführt, damit Hubschrauber und Flugzeuge nicht aus Versehen freundliche Einheiten beschießen. Für Soldaten wie Winters war das das Abzeichen der Navy Seals, ein Adler mit einem Anker, einem Dreizack und einer Pistole in seinen Klauen.
    „Markierung?“, fragte er kurz und unter Verzicht auf jedwede Funketikette. Mehr Leute als er und sein Gesprächspartner konnten diesen Kanal sowieso nicht h ören.
    „Gold Leader, Bigbird. Infrarotmarkierung ist ein Dreieck in einem Kreis auf dem Rücken. Bitte bestätigen.“
    „Dreieck in einem Kreis, auf dem Rücken.“ Winters wunderte sich etwas; normalerweise waren die Infrarotmarkierungen auch auf der Brust des Agenten, Soldaten oder sonstigen Personals angebracht. „Nur auf dem Rücken?“, ergänzte er daher.
    „Gold Leader, Bigbird. Infrarotmarkierung nur auf dem Rücken. Bitte bestät igen.“
    „Bestätige Dreieck in einem Kreis, auf dem Rücken.“, bestätigte Winters, lan gsam gelangweilt. Und vor allem verunsichert – wie war der Mann, es war sehr wahrscheinlich ein Mann, von vorne zu erkennen? „Wie ist der friendly von vorne zu erkennen?“, hakte er bei seinem ihm unbekannten Gesprächspartner nach.
    „Gold Leader, Bigbird. Bestätigung erhalten. Diese Information ist NPC. Und hoffen Sie einfach, den friendly nicht von vorne zu sehen.“
    N PC, wusste Winter, bedeutet Not for Public Channels, eine Information, die nicht über offene Funkkanäle ausgetauscht werden darf. Und nicht auf Kanälen, die aufgezeichnet werden. Grundsätzlich also eine lesen-und-den-Zettel-verbrennen-Sache. Aber die Antwort auf seine Frage verwunderte ihn noch mehr. „NPC. Bestätigt. Was soll das heißen, hoffen Sie einfach, den friendly nicht von vorne zu sehen “, sagte er, aber Bigbird antwortete nicht mehr.
    Verdammte CIA, fluchte Winters leise vor sich hin, w ährend er sein Funkgerät wieder auf den offiziellen Kommandokanal umstellte, wozu lediglich ein Tastendruck notwendig war. Er nahm ein Klemmbrett, auf dem eine Materialliste gedruckt war, aus einer Halterung an der Tür und zeichnete ein das Blatt fast füllendes Dreieck. Anschließend malte er einen Kreis drum herum und schrieb in die Mitte „IR“ und darunter „friendly“. Er zeigte das Kunstwerk seinen Männern.
    „What the f…“, fing Gold Four zu sprechen an, aber Winters machte eine blit zschnelle „Kehle durchschneiden“-Geste, was Gold Four sofort verstand. Das ist keine Information zum darüber sprechen, dachte Gold Four, irgendein Geheimdienstschwachsinn. Wahrscheinlich ist der Kerl sowieso lange weg, bis wir da sind. Noch zehn Minuten.
    Zur gleichen Zeit
34° 10’ 10.08” Nord, 73° 14’ 32.41” Ost
Abbotábád, Pakistan
    Michael Sutter überprüfte seine Ausrüstung. Diese hatte er speziell für diesen Einsatz zusammengestellt, und sie war sehr minimalistisch. Neben einem schwa rzen Overall, der am Rücken mit unsichtbarer Infrarotfarbe mit einem Dreieck in einem Kreis markiert war, hatte er einen für einen Soldaten sehr kleinen Rucksack.
    Michael Sutter war aber kein Soldat mehr, das war früher. In einem Keller in A rlington, Virginia, im Archiv der U.S. Navy, liegt in einer verstaubenden Akte Sutters militärischer Werdegang:
    Sutter hatte, mangels großer Alternativen, nach der High School bei der Navy eine neue Heimat gefunden. Seine Vorgesetzten erkannten schnell, dass es eine Ve rschwendung wäre, Sutter den einfachen Soldaten bleiben zu lassen, der er war, und drängten ihn an die Militärakademie in Annapolis. Sutter hatte eigentlich keine große Lust mehr auf Schule, aber eine Einladung nach Annapolis konnte man nicht ausschlagen.
    Zwei Jahre später hatte er einen Abschluss als Waffensystemingenieur und hielt den Akademierekord im Triathlon. Und ein Bestätigungsschreiben der Navy Seals, dass er für das BUD/S zugelassen ist.
    Das BUD/S, international bekannt durch den Film Die Akte Jane mit Demi Moore, sind 25 Wochen anstrengendster Fitnessübungen und Schulungen in militärischen Manövern. Vier von fünf Aspiranten auf den Titel eines Navy Seals schaffen das Training nicht, da sie aufgrund von körperlicher oder psychischer Erschöpfung nicht mehr können. Sutter hatte nie wirklich Probleme gehabt, auch nicht bei den weiteren Trainingseinheiten der folgenden beiden Jahre.
    Frisch im neuen Jahr ´einundneunzig , eine Woche vor
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