Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Erben des Terrors (German Edition)

Die Erben des Terrors (German Edition)

Titel: Die Erben des Terrors (German Edition)
Autoren: Johannes C. Kerner
Vom Netzwerk:
seinem einundzwanzigsten Geburtstag, wurden Sutter und seine Einheit in den Irak geschickt, um als Vorhut das Eingreifen der amerikanischen Truppen in den zweiten Golfkrieg vorzubereiten. Er war der einzige seiner Einheit, der nach Hause zurückkehrte, die anderen Seals waren im Kreuzfeuer zwischen den saudischen und irakischen Soldaten bei einem Giftgasanschlag gefallen. Sutter, der als Scharfschütze fünfhundert Meter von seiner Einheit entfernt machtlos zusehen musste, wie eine aus mehreren Kilometern Entfernung abgeschossene Granate genau die Stellung seiner Kameraden traf, schwor Rache.
    Auf sich alleine gestellt verbrachte er die folgenden sechsunddreißig Stunden d amit, zu Fuß die irakische Mörserstellung auszumachen, auszukundschaften und jeden einzelnen irakischen Soldaten eigenhändig zu erschießen. Sein Schießbuch, ein kleines, schwarzes Notizbuch, das jeder Scharfschütze immer bei sich trägt und in dem jeder abgegebene Schuss und damit auch jeder Treffer normalerweise penibelst verzeichnet wird, weist für diese beiden Tage eine immer noch sandige, schmutzige Seite mit einer langen Strichliste auf.
    Für eine solche Leistung wäre Sutter normalerweise vom Präsidenten persö nlich mit einer Medal of Honour, der Ehrenmedaille für besondere Verdienste, ausgezeichnet worden. Aber bei seiner Rückkehr in die Vereinigten Staaten wurden zwölf Kilogramm Heroin in Sutters Rucksack gefunden, und einen Tag später saß er im Bundesgefängnis in Leavenworth. Dort beging er achtundvierzig Stunden später Selbstmord.
    •
    Weil er kein Navy Seal mehr war, musste Sutter auch keinen großen Rucksack dabei haben. Der wäre bei seiner Mission auch hinderlich, schließlich sollte er lediglich einen Gebäudekomplex in einem den USA feindlichen Land infiltrieren und den Staatsfeind Nummer eins ausschalten, bevor ein Team „echter“ Navy Seals in genau das gleiche Gebäude eindringen und ihn gefangen nehmen würde. Sutter überlegte kurz, ob er nicht lieber nach Hause fliegen und denjenigen töten sollte, der sich diesen Schwachsinn ausgedacht hatte. Da Sutter aber seine Befehle von oberster Stelle bekam, entschied er sich dagegen.
    Sutter sah noch einmal seinen Rucksack durch: Acht Reisepässe, ein Bündel US-Dollar, je ein Bündel Pakistanischer und Indischer Rupien, ein Bündel Chines ischer Yuan und ein Bündel Afghani, der Währung Afghanistans. Ein Schal. Ein Enterhaken mit fünf Meter Seil. Eine schwarze Plastiktüte. Ein Satellitentelefon, vier Flaschen Wasser, ein Sandwich, drei Snickers.
    Ein rotes Licht blinkte auf.
    Vor Sutters Brust hing eine Heckler & Koch MP7-SF, seine bevorzugte Waffe. Im Gegensatz zu den alten, klobigen und schweren MP5, die die Seals jetzt seit über dreißig Jahren benutzen, wiegt die Maschinenpistole Nummer 7 mit zwanzig Schuss im Magazin weniger als ein Notebook, nur gute zwei Kilogramm. Der einzige Nachteil der MP7 war, dass man auf mehr als 200 Metern nur noch Glückstreffer landen konnte, aber Sutter hatte an diesem Tag sowieso nicht vor, sie zu benutzen. Vor allem nicht auf Distanz.
    Das rote Licht blinkte wieder, zweimal.
    An seinem Gürtel hing ein Waffenholster mit einer SIG Sauer P226, einer zwar schweren, dafür aber zuverlässigen und durchschlagskräftigen Pistole mit bereits angeschraubtem Schalldämpfer. Die P226 ist die bevorzugte Waffe vieler Spezialeinheiten wie der deutschen GSG9. In einem Schulterholster trug er eine Makarov, das Pistolenpendant zur AK-47 aus russischer Produktion. Genau wie die AK-47 ist die Makarov uralt, millionenfach hergestellt und unglaublich zuverlässig. Wohl auch, weil die Russen aus Nazideutschland die Konstruktionsunterlagen und die Zeichner dieser Pläne als Kriegsbeute mitgenommen haben.
    Das rote Licht blinkte wieder, drei grelle Blitze.
    Sutter mochte seine P226, weil die wenigstens einen nicht-deutschen Touch hatte, auch wenn sie, wie fast alle Waffen, die etwas taugen, aus Deutschland kam. Aber die Deutschen können einfach wirklich gute, zuverlässige mechanische Geräte bauen. Geräte, die funktionieren, wenn man sie braucht, redete sich Sutter zur eigenen Versicherung ein, nahm das Mundstück eines Atemreglers der Firma Dräger in den Mund und sprang durch die offene Heckklappe des Flugzeugs.
    •
    In vierzehntausend Metern Höhe hat es normalerweise etwa vierzig Grad unter null. Das wusste Sutter zwar, aber seinen Lippen war es trotzdem unangenehm kalt. Der Rest seines Körpers wurde durch einen Spezialanzug aus Dyneema,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher