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Die Erben des Terrors (German Edition)

Die Erben des Terrors (German Edition)

Titel: Die Erben des Terrors (German Edition)
Autoren: Johannes C. Kerner
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ein ultrastabiles, ultraleichtes Material vor äußeren Einflüssen aller Art geschützt. Dyneema ist in etwa wie Kevlar, aus dem schusssichere Westen für die Polizei bestehen, nur dünner, stabiler und deutlich teurer.
    Auf seiner Schutzbrille bildeten sich erste Eiskristalle, die der Wind sofort we gfegte. Nach acht Sekunden in der Luft hatte Sutter eine Geschwindigkeit von knapp 350 km/h. Schneller würde er nicht werden, der Luftwiderstand glich die Erdanziehung aus. Sutter beobachtete den roten Punkt im Display seiner Schutzbrille, der ihm anzeigte, wo sein Ziel lag. Er flog weitestgehend in die richtige Richtung, und er hatte noch acht Minuten bis zum Eintreffen der Navy Seals.
    Nachdem er offenbar absolut perfekt abgesprungen war – der Navigator, der die roten Lichter bedient hatte, hat sich eine Flasche Whisky verdient – musste Sutter nicht steuern, sondern konnte mit dem Kopf voran auf die Erde zur asend das nächtliche Abbotabad bewundern. Müsste er steuern, könnte er dies durch die an seinem Overall angenähten Flügel zwischen Armen und Oberkörper und zwischen seinen Beinen. So aber ließ er die Arme nah am Körper, die Beine eng aneinander, um schneller nach unten zu kommen. Noch zehntausend Meter, etwa einhundert Sekunden, ließ ihn sein Display wissen.
    Eine Minute später war seine Atemluft alle, aber auf viertausend Metern ist die Luft wieder dick genug, um normal zu atmen. Sutter spuckte das Mundstück aus. Der rote Punkt, der ihn darstellte, war leicht nordöstlich des Zielpunktes. Er hob für einen Sekundenbruchteil seinen linken Arm, und der Punkt wanderte ebenfalls nach links. Anschließend winkelte er seine Beine an, und der Punkt bewegte sich nach Süden. Die Höhenanzeige im Display wurde rot, noch eintausend Meter.
    In weniger als zehn Sekunden würde Sutter irgendwo auf pakistanischem Boden zu einem unansehnlichen Brei zerbersten. Er musste ein bisschen Geschwindigkeit rausnehmen, breitete Arme und Beine aus. Sofort fing sich der Wind, und Sutter wurde abrupt abgebremst. Vier, drei, zwei, eins, zählte Sutter, und zog die Reißleine, sein Display verkündete 300 Meter. Das Haus sah perfekt so aus wie auf den Fotos der Spionagedrohnen, und Sutter war nur knapp neben der nördlichen Kante des Daches.
    Während der Schirm an Sutter riss und ihn auf etwa dreißig Stundenkilometer abbremste, steuerte Sutter genau auf das Dach zu. Zehn Sekunden später e rreichte er es, machte ein paar Schritte auf dem Dach, warf sofort den Fallschirm ab und nahm seine Waffe hoch.
    Nichts. Nichts zu sehen, nichts zu hören.
    Er ließ die Waffe wieder in ihre Hängeposition gleiten und griff in seinen Rucksack. Schnell hatte er eine schwarze Plastiktüte gefunden, die er auf dem Dach öffnete. Er legte zuerst sein Atemgerät hinein, stopfte dann hastig den Fallschirm hinterher. Er öffnete die Reißverschlüsse der Flügel an seinem Anzug und stopfte auch diese hinterher. Dann nahm er eine der Wasserflaschen und begoss den Inhalt der Tüte mit sehr kaltem Wasser.
    Sutter verschloss die Tüte mit dem eingenähten Zugband und legte sie auf den Boden. In fünf Minuten werden die Seals hier eintreffen, genau auf diesem Dach. Er trat auf eine Ecke der Tüte, wodurch er ein kleines Röhrchen, das in der Tüte eingeklebt war, zerbrach. Sutter schmunzelte. Bis die Seals hier wären, würde die Tüte nichts Identifizierbares mehr enthalten. Es wäre dennoch keine gute Idee, sie anzufassen, aber Seals fassen normalerweise keinen rumliegenden Müll an. Vor allem keine Tüten mit gelben Warnaufdrucken, in diesem Fall das Piktogramm für ätzend .
    •
    Sogar in der Dunkelheit war deutlich zu erkennen, dass der gefährlichste Terrorist der Welt, wie ihn die New York Times genannt hatte, kein gutes Gespür für Immobilienanlagen hatte. Aber wenn diese Bruchbude tatsächlich eine Million Dollar gekostet hatte, wie es der CIA-Bericht schätzte, dann hatte derjenige, der hier wohnte, sowohl zu viel Geld als auch, deswegen, viele Freunde.
    Sutter war keiner von diesen Freunden, wie Ibn Ladin eine Minute später feststellen sollte, dachte Sutter, als er über die Böschung des Flachdachs nach unten kletterte. Das Fenster im zweiten Obergeschoss war nach einem kurzen Schnitt mit einem Diamantschneider und einem beherzten Handgriff zum Öffnungshebel kein Hindernis, und Sutter stand in einem dunklen Raum.
    Der Raum war spärlich eingerichtet, ein großer, schwerer Holzschrank, ein Schreibtisch, der obligatorische orientalische
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