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Die Erben des Terrors (German Edition)

Die Erben des Terrors (German Edition)

Titel: Die Erben des Terrors (German Edition)
Autoren: Johannes C. Kerner
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Debbie, als sie das Wort aus Dreyers Mund hörte, sprang auf und stieß sich ihren Kopf am Großbaum.
    „Vorsichtig“, sagte Sutter ruhig, „Er hat doch gesagt, dass das Schiff gefährlich ist.“
    Sie boxte ihm gegen die Schulter, während sie sich die Beule rieb.
    „Die Strahlung ist minimal“, beruhigte Dreyer.
    „ Ist ein Geigerzähler Standardausrüstung für Boote?“, scherzte Debbie.
    „Ne“, sagte Dreyer, nahm sein altes Smartphone aus der Tasche, wischte einige Male über den Bildschirm und zeigte ihr das Display.
    „Es gibt eine Geigerzähler-App ?“, fragte Sutter beim Anblick des Displays.
    „Was?“, fragte Debbie.
    „Ja, und sie funktioniert auf zehn, zwanzig Prozent genau“, erklärte Dreyer begeistert.
    „Zwanzig Prozent? Das beruhigt mich überhaupt nicht“, beschloss Debbie.
    „Die Werte sind nicht mal ein Hundertstel dessen, was du heute in Prypjat hast“, versuchte Dreyer zu beruhigen.
    „Prypjat?“, fragte Elena.
    „Tschernobyl“, erläuterte Dreyer.
    „Das beruhigt mich nun ganz sicher überhaupt nicht“, erwiderte Debbie.
    „Da kann man Tagesausflüge hin machen“, freute sich Sutter. „Von Kiev aus.“
    „Ja, hab ich auch gehört.“ Dreyers Begeisterung wuchs. „Warst du da schon, und lohnt sich das?“
    „Hatte ich das mit dem wenn ich dir das sagen würde, müsste ich dich töten schon? Aber: nein, ist eher öde.“
    „Boah, Männer und Spielzeuge. Können wir mal zur Sache kommen, das ist ja nun irgendwie eilig?“, unterbrach Elena.
    „Natürlich“, begann Dreyer, sich zusammenreißend. Und fing an, den Plan von MLCI zu erklären, und beendete seinen Monolog mit den beiden noch offenen Punkten: „Das mit Bermuda ist ja per se gut, da können die auch notfalls eine Verschwörungstheorie daraus basteln, wenn jemals jemand was rausfindet – ein Schiff im Bermuda-Dreieck, das glaubt doch kein vernünftiger Mensch. Aber wir müssen irgendwie mit dem Schiff nach Bermuda, dort möglichst nicht so schnell auffallen, dass alle über uns herfallen, und dann müssen wir mit dem Schiff in die Luft gehen. Das ist Problem eins: Wie kommen wir von dem Schiff runter, ohne dass es jemand merkt? Und dann brauchen wir neue Identitäten, ein neues Leben. Kannst du das arrangieren?“
    Sutter überlegte kurz. Das war nicht direkt sein Spezialgebiet, zumindest nicht ganz. Neue Identitäten waren kein Problem, das war nur teuer. Und das Verschwinden auch nicht, das konnte er, sogar gut. Aber das Ganze für einen Geheimdienst glaubwürdig? Die beiden müssten zumindest offiziell nach Bermuda einreisen, ohne entdeckt zu werden – und das Risiko, dass ein Agent dort das Schiff erkannte, war hoch. Die beiden hingegen hätten wahrscheinlich kein Problem… ja, und dann müssten sie verschwinden. Das war der schwierige Teil – Leute verschwinden zu lassen, ohne sie einfach zu verbrennen, in die Luft zu sprengen, sie in Atlantik, Pazifik oder dem indischen Ozean zu versenken, in ein Klärbecken zu werfen… darüber, darüber musste Sutter länger nachdenken.
    „OK“, sagte er in diesem Moment.
    „OK was?“, fragte Elena.
    „OK; ja, ich arrangiere das. Ihr fahrt jetzt erst mal nach Bermuda, und klariert da ordentlich ein – und sofort wieder aus. Und zwar… naja, ich brauche etwas Zeit. Sagen wir – wie lange braucht ihr nach Bermuda?“
    Dreyer antwortete: „Ohne Flaute? Vier, fünf Tage. Aber vom Wetterbericht her ist Flaute. Also eher zehn, das geht notfalls auch unter Motor.“
    „Zehn Tage also. Heute ist der sechsundzwanzigste, plus zehn, ein Tag drauf für den Fall der Fälle – das wäre dann der sechste September. Dann machen wir das genau so, wie ich es gesagt habe. Ihr fahrt jetzt nach Bermuda, klariert da ordentlich ein – und sofort wieder aus, ruhig mit Reiseziel New York, das fi nden die Bürokraten sicherlich einfacher zuzuordnen. Und ich kümmere mich bis dahin um den Rest.“
    „Klingt nach einem Plan!“, sagte Dreyer, stand auf und rei chte Sutter seine Hand. Dieser ergriff sie, schüttelte nur einmal kurz und legte seine Linke darauf. Die beiden Männer sahen sich in die Augen und wussten, dass der Plan funktionieren würde, weil er funktionieren müsste. Was auch immer der Plan war.
    „Un d jetzt?“, fragte Debbie.
    „Jetzt? Wir, wir gehen jetzt. Die beiden müssen dringend weg. Und dann, dann retten wir die Welt. Und meine Freunde!“, sagte Sutter. Er war glücklich. Er hatte Freunde.

H ornet
    3 1. August 2013
27° 00’ 00.00” Nord, 64°
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