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Die Erben des Terrors (German Edition)

Die Erben des Terrors (German Edition)

Titel: Die Erben des Terrors (German Edition)
Autoren: Johannes C. Kerner
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heran, legte ihre Arme um seinen Hals, sah ihm tief in die Augen und sagte mit einem verschmitzten Lächeln: „Sutter. Michael Sutter. A-ha.“
    Etwas später
18° 26’ 26.56” Nord, 64° 32’ 46.70” West
Well Bay, Beef Island, Tortola, Britische Jungferninseln
    Das Dröhnen der Triebwerke des schwarzen Privatjets war nun schon siebzehn Minuten her, stellte Dreyer mit einem Blick auf seine Uhr fest. Chandima hatte achtzehn geplant – eine Präzision, die Dreyer früher auch hatte, aber beim Segeln gewöhnt man sich so etwas schnell ab – es war alles zu unkalkulierbar. Aber ihr Plan hatte vernünftig geklungen, und so setzte er sich in das Dinghy, startete mit einem festen Zug an der Starterkordel den kleinen Motor, wartete, bis sich Elena auf den dicken Gummischlauch am Bug gesetzt hatte und fuhr in Richtung des Strands.
    Noch bevor sie das Ufer erreichten, sahen sie zwei Menschen aus der lichten Baumreihe treten. Dreyer sah Elena fragend an.
    „Der Mann ist Michael West… Sutter“, korrigierte sie sich. „Aber die Frau? Keine Ahnung“, ergänzte sie, während sie die P226 demonstrativ durchlud.
    Vom Boot aus erkannte Sutter Elena sofort, sie hatte sich kaum verändert - sie war aber irgendwie nicht mehr so attraktiv wie früher. Das, so hatte er festg estellt, traf auf viele Frauen zu, seit Debbie bei ihm war.
    Neben ihr saß ein Mann, Anfang dreißig, wusch elige dunkle Haare, Dreitagebart, drahtig, wahrscheinlich der Deutsche – zumindest, wenn man von der Flagge am Heck der Yacht hinter ihm ausging, die einer Yacht namens Nikita sehr ähnlich sah – mit Ausnahme einer größeren Badeplattform, den Solarpaneelen an einer anderen Stelle, die weiße Farbe war von einem doppelten, blauen Zierstreifen durchbrochen… es war trotzdem noch eine Nikita , aber der Schriftzug Hope – Hamburg am Heck lenkte davon sehr effektiv ab. „Fuck!“, dachte er leise. Es war viel zu einfach, mit einem Boot zu verschwinden – man musste es offenbar nur umbenennen.
    Das Dinghy fu hr auf den flachen, weißen Sand am Rande des klaren, türkisen Wassers auf. Dreyer und Elena stiegen aus.
    „Wer ist die Frau, Michael?“, sagte Elena, hinter Dreyer stehend, die Pistole auf den Sand gerichtet, aber sichtlich skeptisch. Die Situation wirkte angespannt. Dreyer streckte seine Hand zu Debbie aus und sagte „Hi, ich bin Daniel. Daniel Dreyer. Dr. Daniel Dreyer, um ganz korrekt zu sein.“
    Debbie musste schmunzeln. Netter Mann, dachte sie sich, nicht so steif wie die ganzen Militärtypen. Gleichwohl ein bisschen unvorsichtig. Sie nahm dennoch seine Hand. „Debbie. Debbie Reed. Lieutenant Commander Debbie Reed, um ganz korrekt zu sein.“
    Elena sah Sutter noch skeptischer an, aber dieser schüttelte nur kurz seinen Kopf. „Elena! Was hast du denn angestellt“, rief er, ging ein paar Schritt e auf sie zu und nahm sie in den Arm, noch bevor sie etwas sagen oder wirklich reagieren konnte. „Einen netten deutschen Doktor hast du da“, setzte er fort, während er sich zu Dreyer drehte und ihm seine Hand hinhielt. „Michael West“, sagte er, „auch wenn Sie da vielleicht etwas anderes gehört haben.“
    „Sehr nett, dich kennenzulernen, Michael. Ich frage mich gerade, wo dieser ominöse Michael Sutter bleibt, von dem alle erzählt haben.“
    Sutter überlegte kurz. Der Mann war nett, eher ungefährlich, und er hatte einen sehr angenehmen, entgegenkommenden Händedruck. Und seine Offenheit war ansteckend: „Michael Sutter? Puh, wenn ich dir das sagen würde, müsste ich dich umbringen.“
    „Wenn ich nicht wüsste, dass du das wahrscheinlich ernst meinst, würde ich lachen“, sagte Dreyer und begann zu lachen. Debbie und Elena auch. Und Sutter fand seinen Ruhestand immer angenehmer. Zwanzig Jahre hatte er seinen echten Namen nicht gehört, und nun war er mit vier Menschen, netten Menschen, zusammen in einer paradiesischen Bucht, die ihn kannten, und er hatte nicht das Gefühl, einen von ihnen töten zu wollen – was auf Gegenseitigkeit beruhte.
    „Und nun?“ fragte Debbie, der so langsam klar wurde, dass hier alle mehr wussten als sie.
    „Gehen wir erst mal an Bord“, sagte Dreyer, „da ist mehr Schatten.“
    Beeindruckend, dachte Sutter. Der Mann sitzt auf einer Atombombe, wird von allen Geheimdiensten der Welt gejagt, vor allem von Menschen wie Sutter, und er denkt an die Sonne. Vielleicht sollte er sich auch ein Boot zulegen, überlegte er, während er in das Dinghy stieg.
    •
    „Atombombe?!“, schrie
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