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Die Erben der Nacht - Vyrad - Schweikert, U: Erben der Nacht - Vyrad

Die Erben der Nacht - Vyrad - Schweikert, U: Erben der Nacht - Vyrad

Titel: Die Erben der Nacht - Vyrad - Schweikert, U: Erben der Nacht - Vyrad
Autoren: Ulrike Schweikert
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in der Unzählbarkeit unserer Nächte lieben und ehren bis in alle Ewigkeit.«
    Latona schluckte die aufsteigenden Tränen der Rührung hinunter. » Das will ich auch.«
    Sie standen einige Augenblicke nur da und sahen einander an. Beide waren sich der folgenschweren Entscheidung bewusst, die sie getroffen hatten.
    » Hast du Angst?«
    Latona nickte. » Ja, aber das tut nichts zur Sache. Clarissa sagt, es ist sehr schmerzhaft– die Zeit nach der Wandlung–, aber das werde ich überstehen.«
    » Das wirst du. Ich werde jede Minute bei dir sein und dich die Pein so schnell wie möglich vergessen lassen.«
    » Ja, ich weiß. Ich vertraue dir.«
    Hand in Hand verließen sie die Halle. Malcolm führte sie über zwei Höfe zu einem Gebäude und dann eine Treppe hinauf. Er stieß die Tür auf und führte Latona in ein Zimmer. Erst als er die Kerzen eines Leuchters entzündet hatte, sah sie die Pracht des Schlafgemachs, das von einem Himmelbett in der Mitte beherrscht wurde.
    Zaghaft trat Latona ans Bett. » Was ist das?«
    Malcolm schloss die Tür und kam zu ihr. » Das ist dein Brautgemach. Hier werden wir zusammenbleiben, bis du so weit bist, als neue Vyrad den anderen offiziell vorgestellt zu werden.«
    Latona drehte sich um und lächelte unsicher. » Ein Bett? Kein Sarg? Sollte ich mich nicht langsam daran gewöhnen?«
    Malcolm legte seinen Zeigefinger unter ihr Kinn und küsste ihre Lippen.
    » Viel zu eng«, sagte er. » Nein, heute Nacht ist auch mir das Bett lieber.«
    » Ich würde gerne, nun ja, ich würde es gerne einmal erleben.« Sie stutzte. » Oder können wir das als Vampire später auch?«
    » Natürlich können wir das! Was glaubst du, wie wir Erben entstanden sind? Wir wurden gezeugt und von einer Vampirin geboren.« Seine Miene verdüsterte sich. » Allerdings habe ich noch nie gehört, dass Unreine Kinder gebären können.«
    » Das ist mir egal«, sagte Latona und rutschte näher an ihn heran, sodass sie seinen kalten Körper spüren konnte.
    Er dagegen stöhnte. » Wie warm ist deine Haut und wie weich, und du riechst so wunderbar. Ich kann jeden deiner Herzschläge bis in mein Innerstes spüren.«
    Und dann sprachen sie nicht mehr. Sie umschlangen sich und pressten ihre Körper aneinander.
    » Du bist so wunderschön«, hauchte er, und Latona spürte, dass er es ernst meinte.
    Ihre Küsse waren erst zart und wurden dann immer wilder.
    Gerade als Latona meinte, vor Glück zerspringen zu müssen, fühlte sie, wie seine Zähne die Haut an ihrem Hals durchdrangen. Sein erster Schluck war ein wenig schmerzhaft, doch dann breitete sich noch einmal eine Welle von Lust in ihr aus, wie eben, als sie in Liebe zueinandergefunden hatten. Latona riss die Augen auf.
    » Ich liebe dich«, hauchte sie.
    Für einen Moment ließ Malcolm von ihr ab, und sie ahnte, wie viel Kraft es ihn kostete. Er legte sanft die Lippen auf ihren Mund und dann auf ihr Ohr.
    » Ich liebe dich auch«, hauchte er. » Danke, danke für das größte Geschenk, das du mir geben kannst.«
    Dann senkte er seine Zähne wieder in ihr Fleisch und trank in gierigen Zügen, während Latonas Lebenskraft verflog. Noch einmal flatterten ihre Lider, dann schlossen sie sich. Ihr Herzschlag verklang.
    Noch ehe sich ihr Herz zum letzten Mal zusammenzog, richtete sich Malcolm auf. Er biss sich in seine Lippe, bis das Blut floss, und küsste dann Latona auf den Mund, während sie in seinen Armen starb.
    Er hielt sie fest, bis die Sonne aufging. Es war ihm, als folge er ihr in den Tod, als die Starre nach ihm griff, doch Latona wandelte in ihrer eigenen Welt.
    Wie schön sie war. Und wie fern sie schien.
    Plötzlich bekam Malcolm fürchterliche Angst. Hatte er alles richtig gemacht? Würde sie wirklich zu ihm zurückfinden von dort, wo sie jetzt war?
    Solche Gedanken quälten ihn, als es wieder Abend wurde und Malcolm aus seiner Erstarrung erwachte, und sie kreisten unablässig in seinem Kopf. Stunden verflossen, während ihr Körper tot in seinen Armen lag.
    » Latona, bitte«, flüsterte er. Doch sie regte sich nicht, und er konnte nichts tun, als sie verzweifelt anzusehen, während seine Furcht ins Unermessliche wuchs.
    Es war in der zweiten Stunde der neuen Nacht, als ihr Körper zu zucken begann. Zuerst das linke Bein, dann die Finger der rechten Hand und der ganze Arm.
    Malcolm versuchte sie festzuhalten, aber das war gar nicht so einfach. Sie war nicht mehr das schwache Menschenmädchen. Dies waren die Kräfte eines Vampirs!
    » Ruhig, sei ruhig,
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