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Die Entstehung der Arten Illustriert - Ueber die Entstehung der Arten durch natuerliche Zuchtwahl oder die Erhaltung der beguenstigten Rassen im Kampfe ums Dasein

Die Entstehung der Arten Illustriert - Ueber die Entstehung der Arten durch natuerliche Zuchtwahl oder die Erhaltung der beguenstigten Rassen im Kampfe ums Dasein

Titel: Die Entstehung der Arten Illustriert - Ueber die Entstehung der Arten durch natuerliche Zuchtwahl oder die Erhaltung der beguenstigten Rassen im Kampfe ums Dasein
Autoren: Charles Darwin
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erschien, war ich, wie so viele Andere, durch Ausdrücke wie: »Die beständige Wirksamkeit schöpferischer Tätigkeit« so vollständig getäuscht worden, dass ich Professor Owen zu den Palaeontologen rechnete, welche von der Unveränderlichkeit der Arten fest überzeugt seien. Es erscheint dies aber (vergl. Anatomy of Vertebrates, Vol. III, p. 796) als ein bedenklicher Irrtum meinerseits. In der letzten Auflage dieses Buches schloss ich aus einer mit den Worten »no doubt the type-form etc.« (dasselbe Werk, Vol. I, p. XXXV) beginnenden Stelle (und dieser Schluss scheint mir noch jetzt völlig richtig), dass Professor Owen annehme, die Zuchtwahl könne wohl bei der Bildung neuer Arten etwas bewirkt haben. Doch erschien dies (vergl. Vol. III, p. 798) als ungenau und unbewiesen. Ich gab auch einige Auszüge aus einer Correspondenz zwischen Professor Owen und dem Herausgeber der London Review, nach denen es sowohl dem Herausgeber als mir offenbar so erschien, als behaupte Professor Owen die Theorie der natürlichen Zuchtwahl schon vor mir ausgesprochen zu haben; und über diese Behauptung drückte ich meine Überraschung und meine Befriedigung aus. So weit es indessen möglich ist, gewisse neuerdings publizierte Stellen zu verstehen (das angeführte Werk, Vol. III, p. 798), bin ich wiederum teilweise oder vollständig in Irrtum geraten. Es ist ein Trost für mich, dass Andere die streitigen Schriften Professor Owen’s ebenso schwer zu verstehen und mit einander in Übereinstimmung zu bringen finden, wie ich selbst. Was die blosse Aussprache des Prinzips der natürlichen Zuchtwahl betrifft, so ist es völlig gleichgültig, ob dies Professor Owen früher als ich tat oder nicht; denn wie in dieser historischen Skizze nachgewiesen wird, gingen uns beiden schon vor langer Zeit Dr. Wells und Herr Matthew voraus.
    Isidore Geoffroy St.-Hilaire spricht in seinen im Jahre 1850 gehaltenen Vorlesungen (von welchen ein Auszug in Revue et Magazin de Zoologie 1851, Jan. erschien) seine Meinung über Artencharaktere kurz dahin aus, dass »sie für jede Art feststehen, so lange als sich dieselbe inmitten der nämlichen Verhältnise fortpflanze, dass sie aber abändern, sobald die äußeren Lebensbedingungen wechseln.« Im Ganzen »zeigt die Beobachtung der wilden Tiere schon die beschränkte Veränderlichkeit der Arten. Die Versuche mit gezähmten wilden Tieren und mit verwilderten Haustieren zeigen dies noch deutlicher. Dieselben Versuche beweisen auch, dass die hervorgebrachten Verschiedenheiten vom Werte derjenigen sein können, durch welche wir Gattungen unterscheiden«. In seiner ,Histoire naturelle générale‘ (1859, T. II, p. 430) führt er ähnliche Folgerungen noch weiter aus.
    Aus einer unlängst erschienenen Veröffentlichung scheint hervorzugehen, dass Dr. Freke schon im Jahre 1851 (Dublin Medical Press p. 322) die Lehre aufgestellt hat, dass alle organischen Wesen von einer Urform abstammen. Seine Gründe und Behandlung des Gegenstandes sind aber von den meinigen gänzlich verschieden: da aber sein ,0rigin of Spezies by means of organic affinity, 1861‘ jetzt erschienen ist, so dürfte mir der schwierige Versuch, eine Darstellung seiner Ansicht zu geben, wohl erlassen werden.
    Herbert Spencer hat in einem Essay, welcher zuerst im Leader vom März 1852 und später in Spencer’s ‚Essays‘ 1858 erschien, die Theorie der Schöpfung und die der Entwicklung organischer Wesen mit viel Geschick und großer Überzeugungskraft einander gegenüber gestellt. Er folgert aus der Analogie mit den Züchtungserzeugnissen, aus den Veränderungen, welchen die Embryonen vieler Arten unterliegen, aus der Schwierigkeit Arten und Varietäten zu unterscheiden, sowie endlich aus dem Prinzip einer allgemeinen Stufenfolge in der Natur, dass Arten abgeändert worden sind, und schreibt diese Abänderung dem Wechsel der Umstände zu. Derselbe Verfasser hat 1855 die Psychologie nach dem Prinzipe einer notwendig stufenweisen Erwerbung jeder geistigen Kraft und Fähigkeit bearbeitet.
    Im Jahre 1852 hat Naudin, ein ausgezeichneter Botaniker, in einem vorzüglichen Aufsatze über den Ursprung der Arten (Revue horticole p. 102, später zum Teil wieder abgedruckt in den Nouvelles Archives du Muséum T. 1, p. 171) ausdrücklich erklärt, dass nach seiner Ansicht Arten in analoger Weise von der Natur, wie Varietäten durch die Kultur gebildet worden seien; den letzten Vorgang schreibt er dem Wahlvermögen des Menschen zu. Er zeigt aber nicht, wie diese
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