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Die Entscheidung

Die Entscheidung

Titel: Die Entscheidung
Autoren: Hannah Siebern
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dass du dich den Kämpfenden anschließen willst.“
    „Einer von uns beiden muss es doch tun“, scherzte sie mit Tränen in den Augen. „Wie hat Laney es aufgefasst, dass du fortgehen willst?“
    Darrek wich ihrem Blick aus und sofort wurde Johanna wütend.
    „Du hast es ihr nicht gesagt? Schleichst dich davon wie ein Dieb und lässt die Frau, die du liebst, einfach mit ihrer Trauer zurück?“
    „Ich habe ihr einen Brief geschrieben“, versuchte Darrek sich zu verteidigen.
    „Ach ja? Steht da, an welcher Stelle sie ihr Kind in die Babyklappe legen kann, falls du sie geschwängert haben solltest?“
    Darrek wurde blass.
    „Ich glaube nicht, dass sie …“
    „Ach nein? Willst du mir jetzt auch noch weismachen, du hättest nicht mit ihr geschlafen?“
    „Nein. Aber die Wahrscheinlichkeit ist minimal. Ich glaube wirklich nicht, dass aus dieser Nacht ein Kind hervorgehen wird. Ich … habe aufgepasst.“
    „Und was, wenn doch? Sie hat noch nie den Schlaftrunk genommen. Das bedeutet, ihre Wahrscheinlichkeit schwanger zu werden, ist genauso hoch wie bei uns oder bei den Menschen. Du hast also aufgepasst. Schön. Was glaubst du denn, wie Swana schwanger geworden ist?“
    „Hat sie denn versucht zu verhüten?“
    Johannas Mundwinkel zuckten.
    „Das tun sie doch alle in dem Alter. Ansonsten hätte Swana vermutlich schon vor zwei Jahren das erste Kind bekommen.“
    Darrek schwieg nachdenklich, aber Johanna ließ nicht locker.
    „Darrek. Ernsthaft. Stell dir vor, Laney wäre wirklich schwanger. In zwei bis drei Wochen wird Urte dazu imstande sein, das festzustellen. Und willst du dann, dass ein anderer Mann sich mit der Mutter deines ersten Kindes verbindet?“
    Darreks Miene verfinsterte sich.
    „Sollte sie wirklich schwanger sein, dann musst du mich darüber informieren“, forderte er. „Sollte dies nämlich der Fall sein, müsste ich etwas unternehmen.“
    „Ach ja? Und was, wenn ich fragen darf?“
    Darrek schwieg und sah sie beschwörend an.
    „Versprich es mir einfach“, bat er.
    Johanna seufzte und nickte dann ergeben.
    „Und wie soll ich dich informieren?“, fragte sie.
    „Sag es William. Er wird wissen, wie er mich kontaktieren kann. William ist ein Kaltblüter und wird auch bei Laneys Familie zu finden sein. Vielleicht ist er aber ohnehin einer der Ersten, die es von Laney selber erfahren werden. Die beiden haben auf unserer Reise auch ständig die Köpfe zusammengesteckt.“
    Johanna nickte.
    „Ist er eine der drei Optionen?“, fragte sie neugierig. „Einer der Männer, zwischen denen Laney sich entscheiden muss?“
    Nun musste Darrek doch lachen.
    „Nein“, sagte er grinsend. „Ganz bestimmt nicht.“
    „Warum ist das so lustig?“
    „Das wirst du schon noch herausfinden, Johanna. Ganz bestimmt.“
    Johanna ließ es dabei bewenden und sah ihren Bruder neugierig an.
    „Und was hast du jetzt vor?“
    Darrek lächelte und zeigte mit dem Finger zum anderen Ende des Marktplatzes. Dort stand Janish mit einem Bündel Kleider in der Hand und grinste breit.
    „Ich werde tun, was ich mir vorgenommen habe, und mit Janish zusammen auf die Jagd nach einigen besonders begabten Wilden gehen. Ich habe es schon gestern auf der Feier mit ihm abgesprochen. Da dachte ich allerdings noch, dass Laney uns begleiten würde.“
    Johanna sah zu ihrem Urenkel hinüber und verdrehte dann die Augen.
    „Natürlich. Noch einer, der sich einfach davonschleichen wollte, ohne sich zu verabschieden. Ihr hättet mich wenigstens um Erlaubnis fragen können.“
    „Ich werde gut auf ihn aufpassen“, versprach Darrek, als Janish mit leuchtenden Augen neben Johanna auftauchte.
    „Ich darf doch mit, oder, Amma? Oh. Bitte, bitte, bitte. Ich werde auch ganz brav sein.“
    „Nun. Da ich deine Mutter nicht mehr fragen kann, liegt es wohl an mir, das zu entscheiden.“
    Janish sah sie mit großen Augen an und schließlich zog Johanna den Jungen in die Arme.
    „Natürlich darfst du mit, Janish“, sagte sie dann lächelnd. „Noch gefährlicher als der Ort, an den wir gehen werden, kann es schließlich nicht sein.“
    Darrek umarmte seine Schwester ebenfalls noch ein letztes Mal und legte Janish dann einen Arm um die Schulter.
    „Ich werde gut auf ihn aufpassen“, wiederholte er.
    „Das ist nicht nötig“, wiegelte Johanna ab. „Janish weiß schon, wie er sich durchschlägt. Ich denke, am Ende wird er es sein, der auf dich aufpassen muss. Ich … Du machst einen Fehler, Darrek.“
    „Nein“, widersprach Darrek.
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