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Die Entscheidung

Die Entscheidung

Titel: Die Entscheidung
Autoren: Hannah Siebern
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Kathleen, dass es besser für Jason wäre, wenn die beiden ihm diese Geschichte nicht erzählen würden.
    Aber Cynthia war Jasons Cousine. Sie liebte ihn und würde ihn nicht belügen. Cynthia straffte die Schultern und fuhr sich nervös mit der Zunge über die Lippen. Dann sah sie ihren Cousin an.
    „Jason … Damals in der Nacht, als Kara starb …“
    „Ja?“
    „Sie ist nicht von Wilden ermordet worden … sondern von Darrek.“
    Kathleen fand Jason ein paar Stunden später genau an der Stelle, wo sie ihn vermutet hatte – bei Karas Portrait. Sie hatte ihm ein paar Stunden Zeit gegeben, um sich wieder zu fassen. Wie zu erwarten, hatte ihn die Wahrheit über den Tod seiner ersten Frau sehr stark mitgenommen und er hatte es vorgezogen, aus dem Zimmer zu gehen, um Kathleen die volle Härte seines Gefühlsausbruchs zu ersparen. Dafür war sie ihm sehr dankbar.
    Sie war sich sicher, dass Jason sie liebte, aber ihr war auch klar, dass er Kara mindestens ebenso sehr geliebt hatte und dass er sie sicherlich nicht verlassen hätte, wenn sie nicht vor Jahren gestorben wäre. Kathleen hatte zwar auch vor einigen Jahren ihren Verlobten verloren, der ihr viel bedeutet haben musste, aber im Gegensatz zu Jason konnte sie sich kaum noch an ihre Gefühle für ihn erinnern. Kathleens Bilder aus der Zeit vor ihrer Verwandlung waren verblasst. Wenn sie an Sam dachte, den Mann, den sie einmal hatte heiraten wollen, dann fiel es ihr schwer, sich sein Gesicht ins Gedächtnis zu rufen. Das Einzige, was ihr von ihm geblieben war, war der grüne Smaragdring, den sie stets am Finger trug.
    „Wie geht es dir?“, fragte Kathleen, obwohl sie seine Qualen durch die Verbindung spüren konnte.
    Er saß dem Gemälde gegenüber und starrte seine verstorbene Frau an, als würde er um Verzeihung flehen.
    „Ich habe nie infrage gestellt, dass sie von Wilden getötet wurde“, sagte Jason betrübt und sah Kathleen an. „Ich habe nie eine andere Option in Erwägung gezogen, so als könnte es gar nicht anders sein. Und Laney? Laney muss damals dabei gewesen sein. Wie viel hat sie gesehen? Wie viel hat sie mitbekommen? Hat sie deswegen so lange nicht gesprochen? Hatte man sie zum Schweigen verpflichtet? Und ich dachte immer, sie hätte nur unter Schock gestanden. Kath, bin ich ein schlechter Vater?“
    Kathleen hätte gelacht, wenn die Situation nicht so ernst gewesen wäre. Jasons Sorgen waren lächerlich, aber wenn sie ihm das sagte, würde es die Besorgnis nicht verschwinden lassen.
    „Du bist kein schlechter Vater“, versicherte Kathleen und setzte sich auf einen der Stühle neben ihn. „Und du warst auch kein schlechter Ehemann. Man hat alles getan, um dich glauben zu lassen, Kara wäre von Wilden ermordet worden. Es ist keine Schande, dass du diesem Irrtum erlegen bist. Jeder hätte so reagiert.“
    Jason schüttelte den Kopf.
    „Es tut mir so leid, dass du meine Gefühle mittragen musst, Kath“, sagte er. „Wenn es anders herum wäre und du dir so viele Gedanken wegen Sam machen würdest, würde ich wahrscheinlich fast verrückt werden vor Eifersucht.“
    „Nun. Wenn du nicht so abgelenkt wärest von deinen eigenen Gefühlen, würdest du merken, dass ich ebenfalls Eifersucht empfinde, Jason. Aber ich versuche sie zurückzudrängen, weil sie unangebracht ist. Und genau dasselbe tust du auch. Und zwar jedes Mal, wenn du den goldenen Ring an meinem Finger siehst. Wir haben beide eine Vergangenheit. Und aus deiner ist sogar eine Tochter hervorgegangen, die ich sehr liebe. Laney ist wahrscheinlich das einzige Kind, das ich je haben werde. Und ich mache mir genauso große Sorgen um sie wie du. Aber du kannst sie nicht vor allem schützen, Jason.“
    „Nein. Aber ich hätte sie vor Darrek warnen sollen.“
    „Warum?“
    „Weil Darrek mich hasst. Er hat es nie verwunden, dass Kara mich erhört hat und nicht ihn.“
    „Aber ich dachte, die beiden waren Cousins.“
    „Und?“
    Kathleen zögerte und zuckte dann mit den Schultern. Nur weil Jason Cynthias Liebe nicht erwidert hatte, bedeutete das nicht, dass das für alle anderen Cousins ebenfalls galt. Es kam Kathleen zwar immer noch eigenartig vor, aber bei den Warmblütern war eine Beziehung zwischen direkten Cousins nicht nur erlaubt, sondern oft sogar erwünscht.
    „Nichts und“, sagte Kathleen. „Sprich weiter.“
    „Jeder Mann hat Kara bewundert. Sie war eine wunderschöne Frau und hatte Klasse und Stil. Darrek wollte sie für sich haben.“
    „Hat er sie geliebt?“
    „Darrek
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