Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Entscheidung

Die Entscheidung

Titel: Die Entscheidung
Autoren: Robert Muchamore
Vom Netzwerk:
die Männer richten, die die Treppe herunterkamen, während ihr Kollege sich um Dirty Dave kümmern sollte. Doch stattdessen wurden die beiden nun von Kerry und Mr Xu in eine Nische mit einem längst abgeschalteten Münztelefon gestoßen.
    Die Panne mit den Fensterläden und der Sturz von der Treppe hielten die Beamten nur wenige Sekunden auf, was jedoch völlig ausreichte, um einen entschlossenen Zugriff in totales Chaos umschlagen zu lassen.
    James war entsetzt. Er wollte nicht in der Nähe von Rhino und den bewaffneten Polizisten stehen, wenn die Schießerei begann, also rannte er los und hechtete hinter die Bar im oberen Stockwerk. Als die Fensterläden endlich nachgaben, strömte Tageslicht in den Raum.
    Rhino zögerte mit der MP7. Wollte er sich wirklich mit professionellen Schützen in voller Montur anlegen? Doch er hatte keine Chance mehr, die Waffe fallen zu lassen, bevor sie auf ihn schossen.
    Also schoss er zuerst. Er war kein guter Schütze und verpulverte mit zwei kurzen Feuerstößen seine zwanzig Schuss in den Fußboden, die Decke und alles dazwischen  – bis auf den Polizisten, der ihm gegenüberstand. Der behielt die Nerven, zielte und jagte Rhino zwei Kugeln in die Brust, die ihn auf der Stelle töteten.
    James konnte hinter der Bar nicht erkennen, was geschah. Er erwartete, entweder Rhino oder die Beamten zu hören, wie sie durch das Fenster vom Balkon hereinkamen,
doch alles, was er hörte, war das metallische Geräusch von Patronen, die über den Boden rollten, weil eine Munitionsschachtel vom Tisch gefallen war.
    Â»Ich bin unbewaffnet«, schrie James und tauchte mit erhobenen Händen auf, um sich zu ergeben.
    Dann sah er Rhino. Die Wucht der Kugel hatte den Biker rückwärts zu Boden gerissen. Auf seiner Brust sammelte sich das Blut, sein Mund war geöffnet, seine Augen zeigten einen letzten erschrockenen Ausdruck.
    Von den Beamten war nichts zu sehen. James wusste, warum. Anders als Soldaten waren Polizisten auf besondere Vorsicht trainiert. Sie betraten keinen Raum, ehe sie nicht wussten, was sie dort erwartete, und waren gleich wieder vom Balkon herabgesprungen.
    Â»Hier spricht die Polizei«, verkündete das Megafon von draußen. »Das Gebäude ist von Scharfschützen umstellt!«
    Â»Verpisst euch, ihr Arschlöcher!«, schrie der Commander, als er oben an der Treppe auftauchte. Er sah Rhino an, ohne mit der Wimper zu zucken. »Der arme Kerl. Alles klar, James?«
    Â»Hatte schon bessere Tage«, gab James vorsichtig zurück.
    Der Commander lief geduckt zwischen den Tischen hindurch, nahm sich eine der MP7 und ein paar Magazine und zerrte dann ein Bündel Zwanzig-Pfund-Scheine aus einer der Geldtaschen.
    Â»Was machen Sie denn da?«, stieß James hervor.
»Das sind absolute Scharfschützen! Die bringen Sie um!«
    James hatte zwar nichts dagegen, wenn sich der Commander erschießen ließ, aber er hatte keine Lust, ins Kreuzfeuer zu geraten.
    Â»Sieg oder Tod!«, schrie der Commander. »Der Führer hat sich auch nicht ergeben, und der Teufel soll mich holen, wenn ich das jetzt tue. Jetzt schnapp dir eine Waffe und hilf mir verdammt noch mal hier raus!«
    Als er Schritte auf der Treppe hörte, wandte er sich um.
    Â»Bleibt weg!«, brüllte er und feuerte ein paar ungezielte Schüsse zur Treppe hinunter. Dann sah er James wieder an. »Was stehst du da noch rum? Nimm dir gefälligst ein Gewehr!«
    Trotz seines jahrelangen Trainings war James in einem kritischen Moment unkonzentriert gewesen. Er hatte die Gelegenheit verpasst, den Commander außer Gefecht zu setzen, bevor dieser an eine Waffe gekommen war.
    Â»Wenn es okay ist, dann bleibe ich lieber hier«, stieß er hervor. »Ich lasse es darauf ankommen und gehe lieber für ein paar Jahre in den Jugendknast.«
    Daraufhin richtete der Commander die MP7 mit einem drohenden Grinsen auf ihn. »Ehrlich gesagt war das keine Bitte! Kämpf oder stirb, du feiger Hund!«
    James lief ein Schauer über den Rücken. Es war nicht das erste Mal, dass jemand eine Waffe auf ihn richtete, aber noch nie war er sich so sicher gewesen,
dass der Mann am Abzug ihn beim geringsten Anlass umbringen würde, vielleicht sogar auch nur zum Spaß.
    Als James langsam hinter der Bar hervorkam, ertönten von unten weitere Schreie. Es hörte sich an wie Kerry. Vorsichtig trat er über das Blut um Rhino herum
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher