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Die Entscheidung

Die Entscheidung

Titel: Die Entscheidung
Autoren: Robert Muchamore
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ihrem Lokal waren, und es gefiel ihr ebenso wenig, dass sich ein attraktives junges Mädchen um ihren Mann kümmerte.
    Â»Was weißt du denn über seinen Arm?«, fuhr sie Kerry an. »Du kommst mir nicht gerade wie eine Ärztin vor!«
    Kerry unterdrückte einen Anflug von Zorn und Nervosität. »Ich kenne mich mit Erster Hilfe aus«, antwortete sie beschwichtigend. »Ich bin zwar keine Expertin, aber ich glaube, es ist eine ausgekugelte Schulter.«
    Alison wandte sich an ihren Mann und deutete zugleich mit ausgestrecktem Zeigefinger auf Kerry: »Woher kennst du die eigentlich?«

    Â»Das erkläre ich dir, wenn das hier alles vorbei ist«, erwiderte Kam und zuckte vor Schmerz zusammen. »Bleib ruhig und vertrau mir.«
    Â»Dir vertrauen?«, zischte Alison. »Du wurdest fertiggemacht und zusammengeschlagen. Du hast Schulden bei den Bandits und jetzt halten diese Irren bei uns ein Treffen ab. Wie kannst du da von mir erwarten, ruhig zu bleiben? Ich hab dir schon vor Monaten gesagt, dass du zur Polizei gehen sollst!«
    Â»Bitte sprechen Sie leiser!«, ermahnte Kerry sie. »Wenn einer von denen hört, dass Sie mit der Polizei drohen, bringen sie uns um.«
    Â»Vertrau mir, Alison«, beharrte Kam ernst. »Beim Leben deiner Töchter, wenn das hier schiefgeht, lasse ich mich von dir scheiden und du bekommst alles.«
    Â»Lächerlich !«, schnaubte Alison. »Was kriege ich denn dann? Die Hypotheken für das Haus? Die Schulden für das Restaurant? Du bist so dumm, dass ich deinen Anblick nicht länger ertrage!«
    Alison stürmte aus der Küche ins Restaurant, wo Dirty Dave an der kleinen Bar stand und sich am Wild Turkey bediente.
    Â»Hübsch«, fand Dave und hob sein Glas. »Sexy, mit dem blauen Kleid.«
    Alison rümpfte die Nase und zeigte Dave den Mittelfinger, dann ließ sie sich an einen der Tische fallen und vergrub den Kopf in den Händen.
    Â»Hast wohl deine Tage«, spottete Dave und lachte über seinen eigenen Witz.

    In der Küche sah Kerry Kam vorwurfsvoll an. »Sie hätten Ihrer Frau sagen sollen, was los ist«, flüsterte sie.
    Kam seufzte. »Eigentlich hätte Alison heute gar nicht gearbeitet, aber meine Bedienung hat sich krankgemeldet.«
    Â»Wir müssen dafür sorgen, dass sich Alison beruhigt«, sagte Kerry eindringlich.
    Â»Ich fasse es nicht, was dieser Mistkerl mit meinem Arm gemacht hat«, stöhnte Kam. »Ich hoffe, sie buchten den kleinen Scheißer für lange Zeit ein!«
    Kerry lächelte in sich hinein. Kam hatte sich bereit erklärt, mit der Polizei zusammenzuarbeiten, um die Schutzgelderpressung der Bandits zu stoppen. Man hatte ihm die junge, gut aussehende Kerry als neunzehnjährige Polizeischülerin vorgestellt, aber er hatte keine Ahnung, dass auch James undercover arbeitete  – und dass es James’ Idee gewesen war, sein Restaurant als Einsatzort zu nutzen.
    Draußen stiegen zwei Chinesen aus einem großen Lexus. Der ältere der beiden ging langsam und in gebeugter Haltung auf den Eingang des Surf Clubs zu und klopfte an die Milchglasscheibe über dem Schild: Restaurant wegen technischer Störungen geschlossen . Sein Sohn öffnete den Kofferraum der Limousine und nahm zwei Louis-Vuitton-Taschen heraus.
    Â»Mr Xu«, begrüßte ihn der Commander herzlich, als er die Schwingtüren öffnete und dem alten Mann die Hand reichte. »Kommen Sie mit nach oben. Ich hoffe, der Verkehr war nicht zu schlimm?«

    Mr Xu sprach kaum Englisch und gab keinen Laut von sich, abgesehen von einem Seufzer beim Anblick der Treppe.
    Xus Sohn Liam war ein völlig anderer Typ, wenngleich sein Englisch ebenfalls kaum über Grußworte und Speisekarten-Kenntnisse hinausging. Mitte vierzig, mit maßgeschneidertem Anzug, dunkler Sonnenbrille und diamantbesetzter Breitling-Uhr am Handgelenk, sah er aus wie der perfekte Filmbösewicht.
    Â»Wie geht’s?«, fragte Liam und stellte sein Designer-Gepäck ab.
    Da der Commander ihn schon mehrmals getroffen hatte, vollführten die beiden als Gesprächsersatz eine Art männlichen Ritualtanz mit Schulterklopfen, Grinsen und Lachen.
    Kerry kam hinzu und stellte sich förmlich vor, die Füße nebeneinander, die Hände auf dem Rücken. »Ich bin hier, um bei möglichen Sprachschwierigkeiten zu helfen«, erklärte sie, verneigte sich leicht und wiederholte den Satz dann
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