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Die entführte Braut: Wenn die Braut sich traut (German Edition)

Die entführte Braut: Wenn die Braut sich traut (German Edition)

Titel: Die entführte Braut: Wenn die Braut sich traut (German Edition)
Autoren: Susan Wiggs
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erwarten, aus dem Reservat wegzukommen und dem Landleben zu entfliehen.“ Er beobachtete Isabel aufmerksam, um zu sehen, wie sie reagierte. Kein Lächeln, nichts. Im Gegenteil, sie schien noch abwehrender, noch mehr in sich zurückgezogen zu sein als vorher. Na ja, sagte sich Dan. Was hast du erwartet, Black Horse? „Dann starb mein Großvater.“
    „Dan, das tut mir leid.“
    „Er war dreiundachtzig. Er hinterließ mir ein Stück Land, das ihm aufgrund eines Vertrages mit der Regierung um 1880 überlassen worden war. Zu der Zeit, als er starb, hatte sich eine große Holzverarbeitungsfirma an unseren Stammesrat gewandt und wollte mit uns ein Geschäft machen. Sie wollten den ganzen Wald roden.“
    „Aber dieses Gebiet ist doch heiliges Land!“, warf sie überrascht ein. Dann schwieg sie wieder.
    „Genau“, sagte Dan. „Doch das Angebot war natürlich verlockend. Wenn man nicht weiß, ob man für den nächsten Tag noch genug zu essen hat, dann lässt man sich schon eher auf so etwas ein.“
    Isabel lächelte schwach bei diesen Worten.
    „Also habe ich selber ein wenig nachgeforscht. Das Land steht tatsächlich unter Schutz, aber der Stammesrat schien geneigt, sich auf den Deal mit der Holzfirma einzulassen. Um das zu verhindern, habe ich ihnen einen Gegenvorschlag gemacht. Ich bekam eine Sondererlaubnis, hier eine Feriengebiet zu entwickeln und steckte all mein Geld in dieses Projekt. Erst in der vergangenen Woche ist alles fertig geworden.“
    „Das Hotel fügt sich wunderbar in die Landschaft ein“, stellte sie anerkennend fest. „Es ist bildschön, Dan.“
    „Danke. Ich habe mich ganz bewusst für diesen rustikalen Stil entschieden.“ Mit einer Hand machte er eine ausholende Bewegung durch die Halle – eine perfekte Imitation von Andy, dem ehemaligen Keyboarder der Band, der später eine Karriere als Innendekorateur begonnen hatte. „Und es ist mit allem erdenklichen Komfort für die Gäste ausgestattet.“
    Isabel lachte. Der Klang ging Dan unter die Haut.
    „Also – das ist es in Kurzfassung. Wenn ich hier Erfolg habe, dann plane ich, weitere Hotels in Alaska, in Belize oder auf Tahiti zu bauen.“
    „Warum liegt dir so viel daran?“, fragte sie erstaunt.
    „Weil ich genau weiß, was ich tue. Wenn ich nicht gewesen wäre, hätte am Ende irgendjemand anders hier einen dieser grässlichen Freizeitparks, wo überall nachgemachte Totempfähle stehen und der üblichen Touristenkitsch verkauft wird. Ich wollte es besser machen.“
    Sie erhob sich, durchquerte die Halle und betrachtete einen Wandbehang und die Holzmaske daneben. „Dies ist genau richtig, wirklich.“ Wie stolz war er, das von ihr zu hören, vielleicht würde sie jetzt zugänglicher werden. „Nur die Schneeschuhe dort an der Wand passen nicht hierher. Und auch dieser Schemel aus Geweihen müsste raus.“
    „Gerade das ist mein Lieblingsstück.“
    Sie setzte sich wieder auf das Sofa. „Gut – also nun weiß ich, wieso du hier bist. Und was soll ich hier?“
    Er zögerte mit der Antwort. „Das Bild, das du siehst, spricht mehr als tausend Worte.“
    „Fein. Ich bin gekommen. Ich hab’s gesehen. Ich bin beeindruckt. Also würdest du mich nun bitte wieder in die Stadt bringen?“
    „Gerade das kann ich nicht“, erwiderte er mit leiser, weicher Stimme.
    „Wie meinst du das?“
    „Wir haben vieles zu besprechen. Dafür brauch’ ich Zeit.“
    Sie setzte sich ärgerlich auf. „Ich habe aber keine Zeit. In genau einer Woche werde ich heiraten. Ich muss mit dem Partyservice sprechen, dem Blumenhändler, meiner Schneiderin, dem Fotografen und …“ Sie stand auf und eilte zur Tür. Ihr Rock flatterte ihr dabei um die schlanken Beine, und für einen Augenblick sah sie aus wie eine tanzende Zigeunerin. „Tut mir leid, Dan, eine Entführung durch einen Exfreund hatte ich nicht eingeplant“, sagte sie, und ihre Stimme wurde immer lauter.
    Er hatte nicht geahnt, dass sie so wütend werden konnte. Nun wurde ihm klar, dass das, was er sich vorgenommen hatte, viel schwerer war, als er gedacht hatte. „Mit anderen Worten, ich soll sagen, was ich dir zu sagen habe, und dann kann ich mich zum Teufel scheren.“
    Sie atmete tief durch. „Wenn du es unbedingt so grob ausdrücken willst, ja.“ Trotz blitzte in ihren Augen auf. „Ich habe jedenfalls keine Zeit, mit dir Spielchen zu spielen.“
    Er durchquerte den Raum and packte sie an den Armen. Sie fühlte sich zart und zerbrechlich an. Er hatte immer ihre Zartheit und ihre betonte
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