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Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Titel: Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin
Autoren: Bernhard Hennen
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als recht bewaffnet waren, zögerten.
    »Jetzt ist der Zeitpunkt, auf Makarios' Rat zu hören.« Falrach zog sein Pferd um den Zügel.
    »Ich bleibe«, sagte Emerelle entschieden. Sie wollte wissen, was geschehen würde. Deshalb war sie hierher gekommen. »Wir haben nichts Unrechtes getan.«
    »Manchmal reicht das nicht. Komm!«
    Die Königin strich ihrem Grauen über den Hals. Der Hengst stampfte unruhig mit den unbeschlagenen Hufen. Die Trolle machten ihm Angst. Sie waren nur noch wenige Schritt weit entfernt.
    Falrach griff nach ihren Zügeln. »Sei nicht so verdammt halsstarrig.«
    Ein Stück hinter ihnen wurde ein Heuwagen quer über die Straße geschoben. Jetzt war jeder Fluchtweg versperrt. Falrach hörte das Knirschen der eisenbeschlagenen Karrenräder auf dem Pflaster. Er drehte sich um und fluchte. Mit Elfenpferden hätten sie hinab auf das schmutzige Eis des Kanals springen können. Aber die struppigen, kleinen Steppenpferde der Kentauren würden durch die Eiskruste brechen und elendig im Kanal ersaufen. Es gab keinen Ausweg mehr.
    Ein Troll packte in die Mähne ihres Hengstes. Der Graue stieß ein schrilles Wiehern aus. Er versuchte zu steigen, doch gegen den eisernen Griff des Trollkriegers kam er nicht an. Obwohl Emerelle im Sattel saß, überragte sie der Troll um mehr als Haupteslänge. Der Krieger sah sie misstrauisch an. »Leg deine Hand ans Schwert, und ich mach dich tot«, stieß er hervor und schien dabei ganz selbstverständlich davon auszugehen, dass sie ihn verstand.
    Der Hengst keilte aus. Ein Huf traf den Troll am Knie. Er grunzte und schlug dem Grauen den Ellenbogen gegen den Kopf. Der plötzliche Schlag riss den Hengst zu Boden. Emerelle war mit einem Satz aus dem Sattel. Sie landete sicher auf den Füßen. Fast hätte sie nach ihrem Schwert gegriffen, einfach aus Gewohnheit. Auch wenn sie seit langem nicht mehr in die Schlacht gezogen war, hatte sie doch regelmäßig ihre Fechtübungen absolviert.
    Ihr Hengst schlug schwer auf das Pflaster. Blutiger Schaum troff aus seinem Maul. Emerelle zwang sich, ruhig zu bleiben.
    »Ihr beide seid verhaftet!«, rief eine schnarrende Stimme. Hinter dem Troll stand der Kobold in den Stulpenstiefeln.
    Er deutete mit dem Säbel auf ihre Brust. Jetzt erst bemerkte Emerelle, dass ihm die rechte Hand fehlte.
    »Warum willst du uns festnehmen?«, fragte sie, um Gelassenheit bemüht.
    »Weil du eine der Trollwachen angegriffen hast.«
    »Ich glaube, das war mein Pferd«, sagte sie in der Sprache der Trolle. »Wirst du es in den Kerker werfen?«
    Der große Krieger verzog das vernarbte Gesicht zu einem Grinsen.
    »Du machst dich lustig über mich? Über Dalmag Paschendrab, den Vogt von Feylanviek und Hüter der Gerechtigkeit?«, ereiferte sich der Kobold. Er stand jetzt dicht vor ihr; er reichte ihr kaum bis zum Knie. »Du bist als Reiterin für dein Pferd verantwortlich. Dir wird dein spöttisches Gerede noch leidtun, Elfe.« Der Kobold deutete auf Falrach. »Den Kerl nehmt ihr auch mit. Er ist ebenfalls angeklagt.« »Was hat er getan? Dich mit einem Blick verletzt?«
    Der Kobold schob seinen Säbel in die Schärpe. Er stützte seine verbliebene Hand in die Hüfte und bemühte sich augenscheinlich, würdevoll auszusehen.
    »Nein, er trägt die Hauptschuld am Angriff auf den Troll. Ich gehe davon aus, dass der Fürst ihn zum Tode verurteilen wird.«
    Für einen Augenblick verschlug es Emerelle die Sprache. »Das ist kein Recht«, stieß sie schließlich hervor.
    »Jetzt beleidigst du auch noch unsere Gesetze. Mach nur so weiter, du redest dich um Kopf und Kragen.« »Er hat doch gar nichts getan.«
    »Eben«, sagte der Kobold mit selbstzufriedenem Nicken. »Das ist Teil seines Verbrechens. So wie du auf dein Pferd hättest achtgeben müssen, hätte dein Mann auf dich achtgeben müssen, Weib. Er hätte wissen müssen, was für eine schlechte Reiterin du bist. Es wäre seine Aufgabe gewesen, dir zu verbieten, zu Pferd nach Feylanviek zu kommen. Stell dir vor, es wäre durchgegangen und hätte ein paar spielende Kinder auf der Straße totgetrampelt.«
    »Ich bin nicht sein Weib!«
    »Oh!« Dalmag rollte mit den Augen. »Dann pflegt ihr also liederlichen Umgang miteinander, ohne euch ein Eheversprechen gegeben zu haben.« Er stieß einen keckern-den Laut aus. »Elfen! Völlig sittenlos und verkommen! Das ändert natürlich nichts daran, dass er verpflichtet gewesen wäre, auf dich aufzupassen.«
    Emerelle hatte Mühe, ernst zu bleiben. Dieser Kobold sollte das
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