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Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Titel: Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin
Autoren: Bernhard Hennen
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ferner«, begehrte Falrach auf. Warum, zum Henker, sagte Emerelle nichts? Wollte sie, dass sie beide noch an den Galgen kamen? »Schweig!«, schalt ihn der Kobold.
    Der Rudelführer knetete nachdenklich sein Kinn. »Wenn Madra sich von einem Pferd treten lässt, dann ist das doch seine eigene Dummheit«, murmelte er schließlich. »Aber genau das wollen sie doch, Herr. Sie sind hier, um dich und die Deinen dumm aussehen zu lassen.« »Verleumdung!«, begehrte Falrach auf. »Das ist alles …«
    »Schweig!«, schrie der Kobold. »Angeklagte und Bittsteller reden nur, wenn sie dazu aufgefordert werden!«
    Emerelle legte Falrach die Hand auf den Arm. »Lass sie«, flüsterte sie.
    »Worauf wartest du noch? Du warst einmal eine unübertreffliche Schwertkämpferin! Wir müssen hier fort!« Er sah sich um. Durch das zweiflügelige Portal konnten sie nicht entkommen. Sie würden den schweren Balken nicht heben können. Nur die hohen schmalen Fenster, dicht unter dem Dach, kamen als Fluchtweg infrage. Doch wie sollten sie dahingelangen, ohne von den siebzehn Trollen im Festsaal in Stücke gerissen zu werden?
    »Worauf ich warte?« Emerelles Stimme klang seltsam entrückt. »Auf die Poesie des Herrschens.«
    »Was?« Falrach traute seinen Ohren nicht. Trolle und Poesie! War sie verrückt geworden?
    »Ein Herrscher muss eine Vision haben. Er muss etwas in seinem Geiste sehen, das für alle anderen noch unfassbar ist. Sein Ziel. Das, was durch seine Herrschaft Gestalt gewinnen soll.«
    »Du kannst sie nicht an dir messen. Ich glaube, Gharubs einzige Vision ist ein voller Bauch, und Dalmag wünscht sich eine Stadt, in die nie wieder ein Elf seinen Fuß setzt.« »Was Dalmag angeht, stimme ich dir zu. Aber Gharub … Er ist dumm, aber ehrlich. Das ist nicht das schlechteste für einen Herrscher. Wenn er es schafft, eigene Entscheidungen zu treffen, dann wird er vielleicht ein guter Stadtfürst werden.«
    »Er hat sich diesen Ohrenbläser Dalmag zugelegt, weil er zu faul ist, eigene Entscheidungen zu treffen. Bring uns hier heraus, bevor aus dieser Groteske eine Tragödie wird.«
    »Schweigt!«, fuhr Gharub sie plötzlich an. »Elfen sprechen in diesen Hallen nur, wenn sie jemand dazu auffordert, ihr Schandmaul aufzureißen.«
    Falrach fluchte stumm in sich hinein. Statt sich die versponnene Philosophie Emerelles anzuhören, hätte er besser darauf gelauscht, was Dalmag seinem Herrn einflüsterte. »Ihr lasst es an Respekt gegenüber dem Rudelführer Gharub fehlen«, deklamierte der Kobold mit wohl artikulierter Stimme. »In seiner Großmut sieht der Herr von Feylanviek davon ab, euch für euer liederliches Verhalten zu verurteilen, das zu den Eigenarten eures Volkes gehört.
    Schließlich könnte man einem Mistkäfer auch niemals beibringen, sich nicht in Scheiße zu wühlen. Außerdem …«
    »Genug Worte«, unterbrach ihn Gharub. »Wenn Madra so dämlich war, sich von einem Gaul treten zu lassen, ist das seine Sache. Das Vieh ist ja auch schon gefressen, soweit ich gehört habe. Damit hat es seine Strafe gehabt.« Er klatschte in die Hände. »Wir sind fertig!«
    Falrach traute seinen Ohren kaum. Frei? Das war das Letzte, was er erwartet hätte. Hatte Emerelle das geahnt? Plötzlich kam er sich sehr dumm vor. Wie wenig er diese Welt kannte. Sie hatte kaum noch etwas mit der gemein, in der er einst gelebt hatte. Unter den Kobolden herrschte eisiges Schweigen. Keiner wagte, den Trollen zu widersprechen, aber es war unübersehbar, was sie von diesem Urteil hielten.
    »Da wäre noch eine Sache, Herr«, sagte Dalmag in unterwürfigem Tonfall. Der Rudelführer verzog verärgert das Gesicht. »Was?«
    »Es war vor allem die Elfe, die mit ihrem herrischen und arroganten Auftreten dafür gesorgt hat, dass dieses Gericht tagen musste. Sieh sie dir an, verehrter Rudelführer. Sie hat das Gericht noch keines Wortes gewürdigt und tuschelt verschwörerisch mit ihrem Buhlen. Ja, sie besitzt die Frechheit, dich zu bestehlen, während sie vor dir steht. Freilich mit dem Geschick, das ihrem intriganten Volk in allen Dingen, die es beginnt, eigen ist.« Falrach war sprachlos. Was kam jetzt?
    Gharub tastete über die Amulette, die an Lederriemen von seinem massigen Hals hingen. Dabei zählte er leise. Er schüttelte den Kopf. »Was stiehlt sie mir?«
    Dalmag, der seinen Herrn sehr gut zu kennen schien, lächelte breit. »Nun, zunächst einmal den köstlichen Schinken, den du in der Hand gehalten hast, als sie eintrat. Er hat sich in Luft
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