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Die Elfen 03 - Die Stunde der Elfen

Titel: Die Elfen 03 - Die Stunde der Elfen
Autoren: Jean-Louis Fetjaine
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sonderbare Schar, die da rund um den Thron verstreut stand. Kinder ... Kinder aller Rassen, Zwerge, Elfen, Menschen und auch Gnomenkinder, unter denen sich Tarots Sohn befinden musste.
    »Wie du siehst, habe ich alles, was du zu holen gekommen bist, hier versammelt... Die Lanze, die Kinder, mich selbst... Worauf wartest du noch, Königin Lliane? Du bist hier, um mich zu töten, nicht wahr? Los, nimm mich ...«
    Jedes einzelne Wort des Unnennbaren hallte dröhnend in ihrem Kopf wider. Es war nur ein Raunen, doch es sickerte in sie ein wie eine Befleckung. Seine Stimme strich zärtlich über ihren nackten Leib, leckte ihre Haut und machte sie schaudern vor Abscheu. Sie nahm ihre letzten inneren Kräfte zusammen und erhob sich langsam wieder doch als ihr Blick an dem Schwarzen Herrn hängen blieb, brach ihr Wille endgültig.
    Unter der dunklen Kapuze, die seine Züge verbarg, hatte sie nichts anderes als ihr eigenes Antlitz erblickt.
    Er erhob sich vom Thron, schlug die Kapuze nach hinten und schritt im Feuerschein der Kohlenbecken auf sie zu. Das war sie selbst. Die gleichen Augen, das gleiche Haar, die gleiche Haut. Der Schwarze Herr hatte ihr Gesicht, doch es war eine hässliche Fratze, bei der die ganze Schönheit ins Gegenteil verkehrt war. Da war all das, was an Schlechtem in ihr steckte, an Verdrängtem und Abgespaltenem, das jetzt vor ihren Augen offenbar wurde. Das Gesicht ihrer schlimmsten Albträume.
    Er schritt noch weiter vor, und sie sah sich selbst lächeln und ihren nackten Körper betrachten, als wolle sie sich an seinem Anblick ergötzen, ihn in allen Einzelheiten erforschen, und sie schrie erneut auf, verzweifelt bemüht, sich aus dieser unerträglichen Vergewaltigung loszureißen.
    Ein zweiter Schrei antwortete ihr, gleichsam als Echo, und der Unnennbare löste den Blick von ihr. Als sie das Aufheulen der Königin gehört hatten, waren Frehir und Ulfin losgestürzt, gefolgt von den anderen. Die ganze Szene dauerte nur einen kurzen Moment. Die riesenhaften Wachen hatten sich nicht gerührt, und der Barbar hieb auf einen von ihnen mit der Schneide seines Schwertes ein, kurz bevor der Befehl ihres Herrn sie zum Leben erweckte. Der Fir Bolg, dem Frehirs Schwert quer im Leibe steckte, stieß einen abscheulichen Schrei aus und kippte auf ihn nieder.
    Ulfin war geradewegs auf Den-der-keinen-Namen-habendarf zugerannt. Doch als er vor ihm anlangte, blieb er wie versteinert stehen, und Lliane sah, wie sich seine Augen weiteten und ihm vor Entsetzen der Kiefer herunterklappte. Sie wandte sich zu dem Dunklen Herrn um und begriff. Der Dämon hatte jetzt Ulfins Züge angenommen, entstellt, garstig, und der Recke geriet vor Schreck ins Taumeln.
    Es handelte sich um den denkbar grausamsten und mächtigsten Zauber. Keiner brachte es über sich, sein eigenes Bild zu töten. Und keiner konnte es ertragen, sich selbst in seiner ganzen Hässlichkeit zu erblicken. Das war es, was Frehir in dem Hohlweg damals gesehen hatte, was Mahault und Tarot geschaut hatten, genau wie so viele andere; das war es, was sie schließlich niedergezwungen hatte. Ulfin wich zurück, ließ sein Schwert fallen und hielt sich die Hand vor die Augen.
    Durch einen Schleier aus Tränen wurde Lliane des zweiten Fir Bolg gewahr, der mit seinem Morgenstern Onar den Schädel zertrümmerte, um daraufhin Till und seinen armseligen Dolch beiseite zu fegen. Sie heulte vor Verzweiflung, als Dorian, dem das Monster den Kopf abgerissen hatte, sein Leben aushauchte. Dann schoss einer von Kevins Pfeilen durch seinen Leib hindurch wie ein silberner Blitz, Bran und Sudri schlugen mit ihren scharf geschliffenen Streitäxten auf seine Beine ein, und er stürzte gleich einer Eiche, die unter dem Beil eines Holzfällers nachgibt, unter den Hieben der Zwerge zu Boden.
    Sein Genosse rollte, von Frehir heruntergestoßen, auf die Erde. Der Barbar stand auf, das Gesicht von zähflüssigem, schwarzem Blut verschmiert, und die Elfe sah, wie er lächelte. Ein Kind lief auf ihn zu, rief seinen Namen. Frehir erkannte Galaad und breitete die Arme aus, doch sein Lächeln erstarrte, als er bemerkte, wie sich die Miene seines Sohnes urplötzlich wandelte und das Kind brüllend auf irgendetwas hinter ihm zeigte.
    Frehir blieb gerade noch Zeit, sich umzudrehen, bevor ihn die schartige Klinge eines Fir Bolg vollständig durchbohrte.
    Auf den Befehl des Meisters hin waren sämtliche Hünen seiner Garde aus ihrer Lethargie erwacht. Sie strömten aus dem ganzen Palast zusammen und kamen
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