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Die Elfen 03 - Die Stunde der Elfen

Titel: Die Elfen 03 - Die Stunde der Elfen
Autoren: Jean-Louis Fetjaine
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und der Schmerzen. Die Tafel begann vor seinen Augen zu tanzen, und das monotone Vibrieren des Fal Lia machte ihn ganz benommen.
    »Igraine muss mir verzeihen ... Verzeih mir ... Man darf nicht wissen, wo er sich aufhält, auch nicht, wer er ist... Sonst werden sie ihn töten. Schwör es mir ...«
    »Ich schwöre es!«, erwiderte Adragai.
    Doch der König hörte ihn nicht, sprach nicht länger zu ihm. Seine Wunden waren wieder aufgeplatzt, aus seinem Kettenhemd quoll das Blut und befleckte seinen Waffenrock. Jeder Schritt kam einem Wunder gleich, aber er rückte immer noch weiter vor, während er das Schwert von Nudd hinter sich über die Bodenplatten schleifte, Metall auf Stein, ein unerträgliches, schrilles Schaben.
    »Ich hätte dich so gerne geliebt«, sagte er leise.
    Er stützte sich auf die bronzene Platte, packte mit beiden Händen den Knauf von Excalibur und versuchte, sich aufzurichten.
    »Ich hätte es so gerne gesehen, dass du mich liebst...«
    In der Mitte der Tafel schien der Stein von einem rötlichen Schimmer durchpulst, gleich einem schlagenden Herzen.
    »Lliane ...«
    Mit einer letzten Anstrengung, die all seine verbleibenden Kräfte aufzehrte, versetzte er dem Stein einen derart gewaltigen Hieb, dass das Schwert darin stecken blieb.
    Das war das Letzte, was er sah. Er lag auf die Erde hingesunken, und Adragai hielt ihm den Kopf. Das goldene Schwert, in den Stein gerammt...
    »Keiner ... wird je im Stande sein ..., sie zu trennen«, murmelte er.
    Und seine Augen schlossen sich für immer.
     
    Später, etliche Stunden später an jenem Tag, als ein eisiger Regen auf die Stadt niederfiel, fand Illtud, der Abt, sie endlich.
    Doch es war zu spät.
    Ulfin, Kevin und Onar hielten Wache und beobachteten die Umgebung draußen durch die Ritzen der Bretterwand, während Till Streu für die Pferde ausbreitete und Sudri an verschiedenen Stellen Schwefel verteilte. Wenn sie später diesen Ort hier verließen, würde eine einfache Fackel genügen, um alles in Brand zu setzen und ein hübsches Freudenfeuer zu entfachen. Lliane hatte Frehir knapp vor dem Ausgang des unterirdischen Stollens eingeholt, und sie passierten gemeinsam das breite Tor, das den Zugang versperrte. Genau wie der Falke gesagt hatte, handelte es sich um einen Stall, eine ziemlich geschickte Wahl von Seiten der Gilde. Es erstaunte vermutlich niemanden, wenn man dort zu Pferde hineinritt oder herauskam, und es war düster genug darin, dass man die Schiebetür, die den Geheimgang verdeckte, nicht erkennen konnte. Trotz des Dämmerlichts bemerkte Lliane den fragenden Blick, den der Recke Frehir zuwarf, dann das Nicken des Barbaren, und sie empfand zugleich Verbitterung und ein Gefühl der Erniedrigung. Die beiden Männer hatten gemeinsam über Guerris Los entschieden ... Ulfin stand in einem Lichtstrahl, die Maschen seines Kettenhemdes schimmerten dunkel wie die Schuppen einer Eidechse, und sein Waffenrock, der trotz des Schlammes noch leuchtend hell war, ließ die Umrisse seiner hohen Gestalt erkennen. Wie er da so verharrte, mit dem Gesicht im Schatten, hatte er Ähnlichkeit mit Uther.
    Lliane stieß einen spitzen Schrei aus und sank auf das Stroh hin, das den Boden bedeckte.
    Der Tod war da.
    Der Gedanke an Uther hatte ihn angezogen, und sie sah ihn, wie er den König in seinen ausgemergelten Armen forttrug. Dann verneigte sich der Sensenmann vor dreien von ihnen.
     
     

Das Antlitz des Schwarzen Herrn
      
    Wieder einmal wälzte Tarot sich unruhig von einer  Seite auf die andere. Er war seit zu langer Zeit an den  Luxus seines Palastes gewöhnt, an all den Samt und die Seide, mit denen seine prinzische Schlafstatt ausstaffiert war, als dass er vermochte hätte, auf dem ärmlichen Lager einer von ihren Bewohnern verlassenen Höhle in seligen Schlummer zu sinken. Die Dämonen spukten durch seine Träume, der grässliche Anblick Dessen-der-keinen-Namen-haben-darf ging ihm nicht mehr aus dem Sinn und drückte ihm derart auf die Seele, dass er nicht einmal mehr dem geringsten Gnom in die Augen schauen konnte und sich fern von aller Welt in diesem elenden Schlupfloch verkroch. Mit einem Mal spürte er eine Gefahr und fuhr wie von der Tarantel gestochen aus den tiefsten Tiefen seiner Albträume hoch. Und schon wurde eine gigantische Hand auf seinen Mund gepresst, um seinen Entsetzensschrei zu ersticken.
    Die winzige Grotte füllte sich unversehens mit einem ganzen Trupp Leute und wurde von Fackeln erhellt. Doch die hinterlistigen Äuglein des
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