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Die Eishölle

Die Eishölle

Titel: Die Eishölle
Autoren: Basil Copper
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Tortur, die mich an den Rand des Wahnsinns brachte, zu überstehen. Nichts rührte sich während der eintönigen Kilometer. Nachdem der Pulsschlag verklungen war, hörte ich nur noch das Pochen des Blutes in meinem Kopf und das trockene Echo meiner eigenen Füße, die hektisch durch die endlosen Korridore eilten.
    Schließlich gelangte ich in die angenehmere Dunkelheit der vorderen Höhlen. Ich versorgte mich mit Proviant, wann immer ich eines der Lager erreichte, die nurmehr tragische Erinnerungen an meine Kameraden darstellten, die von mir gegangen waren. Andere Gegenstände ließ ich zurück, weil sie entweder zu unhandlich oder aufgebraucht waren.
    Im Verlauf jener Tage wurde ich weder verfolgt, noch bemerkte ich irgendwelche Anzeichen von Verfolgern.
    Entsprechend wuchs meine Entschlossenheit, und meine körperliche Verfassung besserte sich. Ich gelangte zur Galerie der Einbalsamierten, die mir nun, da ich wusste, was sich in diesen endlosen Reihen stummer Gefäße befand, doppelt abscheulich war. Ich behielt meinen Kompass und zog mit seiner Hilfe Richtung Süden. Zusammen mit einigen Fotografien und etwas Proviant war er alles, was ich bei mir hatte, als ich den unterirdischen See erreichte.
    Hier verlor ich vor Erschöpfung das Bewusstsein, und ich muss ungefähr zwei Tage und zwei Nächte geschlafen haben.
    Ich hatte keine Möglichkeit, das Datum festzuhalten, besaß jedoch noch die Geistesgegenwart, jede Nacht und jeden Morgen meine Uhr aufzuziehen. Selbst während der Anfälle von unruhigem Schlaf muss ich sie automatisch aufgezogen haben, denn ich kann mich nicht daran erinnern, dass sie jemals stehen geblieben wäre. Sie trug sogar in nicht geringem Maße zu meiner geistigen Gesundheit bei, denn ich wachte mehr als einmal durch das beruhigende Ticken auf, wenn ich auf dem harten Felsboden oder dem nachgiebigen Küstensand schlief.
    Jetzt bereute ich bitterlich, dass ich nicht sorgsamer in der Auswahl dessen gewesen war, was ich mitgenommen hatte.
    Wenn den Traktoren irgend etwas zugestoßen wäre, hätte ich mich auf die Batterien der Helmlampe verlassen müssen, um den Weg nach draußen zu finden. Sie wären sicher längst aufgebraucht gewesen, bevor ich es geschafft hätte, die vielen Kilometer zurückzulegen, und ich wäre mit Sicherheit panischer Verzweiflung anheim gefallen. Außerdem bedauerte ich es sehr, dass ich nicht Scarsdales abgegriffene Notizen oder die Ethik von Ygor mitnehmen konnte, denn sie enthielten den Schlüssel zu dem ganzen Rätsel. Aber sie waren mit dem Professor auf jener verwünschten Lichtung unweit der Eishölle verblieben und gewiss für alle Zeiten verloren.
    Es muss etwas mehr als eine Woche nach meiner
    überstürzten Flucht gewesen sein, als ich schließlich mit den notwendigen Vorräten in das Gummiboot stieg und in den Dunst und die seltsam leuchtende Phosphoreszenz dieses schaurigen Styx hinauspaddelte.
    Während der Überquerung muss ich einen Teil meiner Fotografien verloren oder verlegt haben. Sicher hat das Wasser, das in das Boot hineinschwappte, eine Anzahl der wertvollen Platten zerstört, darunter diejenigen, die die Schneckenwesen abbildeten, denen Scarsdale, Prescott und ich in unserem ersten Kampf entgegen getreten waren. Seither habe ich mich während der einsamen Nachtwachen, wenn der Wind um das Haus pfeift, immer wieder gefragt, ob das Zufall oder Absicht gewesen war. Ganz sicher war mir die Möglichkeit nicht entgangen, dass diese Kreaturen über eine bösartige, außerirdische Kraft verfügten, die auch in einiger Entfernung wirksam sein konnte.
    Als ich auf der anderen Seite des Sees angelangt war, ruhte ich mich erneut aus, bevor ich frischen Proviant einpackte und andere Dinge zurückließ. Mein Verstand war nach wie vor taub und erstarrt, und ich achtete darauf, dass ich stets genug Whiskey trank, um meinen Geist abzutöten, ohne meine Handlungsfähigkeit einzuschränken. Trotz allem war es eine Reise, die von einem Roboter unternommen wurde, der nur noch dank seiner guten körperlichen Verfassung funktionierte, allein von der Furcht und dem Wunsch angetrieben, zu überleben.
    Ich hatte kaum zu hoffen gewagt, dass die Traktoren unbeschädigt sein würden, aber da standen sie, unter ihren Hüllen, jeder eine schmerzliche Erinnerung an die Kameraden, die ich verloren hatte. Automatisch, mit mechanisch arbeitendem Gehirn, legte ich Schalter um und warf Dynamos an, bis die Höhle wieder vom pochenden Puls der Motoren erfüllt wurde. In meinem
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