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Die Ehre des Ritters (German Edition)

Die Ehre des Ritters (German Edition)

Titel: Die Ehre des Ritters (German Edition)
Autoren: Lara Adrian Schreibt als Tina St. John
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Möglichkeit in Betracht zu ziehen, und wusste, welche Pläne er auch immer für die Zukunft haben mochte, sein Stolz würde es nicht zulassen, Dominics Verrat ungesühnt zu lassen. Und was Sebastian betraf – nun, sie musste nur seinen Bruder kennen, um zu wissen, dass auch er sich nun verpflichtet fühlen würde, einen Schurken wie Dom zur Rechenschaft zu ziehen. Aber zu wissen, wohin sie aufgebrochen waren, beschwichtigte keineswegs ihre Befürchtungen, was beiden auf Droghallows Boden zustoßen könnte.
    Derweil wurden in Montborne Hochzeitsvorbereitungen getroffen. Isabel beobachtete das emsige Treiben der Dienstboten und Näherinnen mit einer eigenartigen Teilnahmslosigkeit, als ob die Zeremonie, die in vierzehn Tagen stattfinden sollte, eine andere Frau beträfe, nicht sie. Sie hatte das Nähen und die Anproben ihres Hochzeitsgewandes in einem Zustand emotionaler Taubheit erduldet. Schließlich hatten die Zofen sie vor den kostbaren großen Glasspiegel geführt, aber sie hatte es nicht über sich gebracht, sich länger als nur einen Moment darin zu betrachten, denn sie war nicht gewillt, diese Farce, auf die sie sich eingelassen hatte, aufrechtzuerhalten.
    Wie sollte sie Sebastian je ehelichen können, wenn ihr Herz sich nach seinem Bruder verzehrte? Dass er sie nicht verstoßen hatte, nachdem er von ihrem Anfall von Schwäche erfahren hatte, zeugte von seinem Edelmut, aber was war mit ihrem Edelmut? Wie konnte sie guten Gewissens vor Gott schwören, Sebastian als ihren Gatten zu lieben und zu ehren und ihm treu zu sein, wenn sie in Wahrheit immer Griffin lieben würde?
    In den vergangenen Tagen hatte sie diese Fragen auch Lady Joanna gestellt. Die beiden Frauen hatten während der gemeinsam auf Montborne verbrachten Zeit ein enges Band geknüpft, warteten sie doch beide sorgenvoll auf Nachricht von den beiden Männern, die ihnen in ihrem Leben am meisten bedeuteten. Nachdem Isabel ihre Bedenken gegen die bevorstehende Hochzeit geäußert hatte, nahm Lady Joanna sie kurzerhand in den Arm und riet ihr, darauf zu vertrauen, dass Gott alles zum Besten wenden würde. Isabel hingegen war nicht so zuversichtlich.
    Nach der Mittagsmahlzeit zog sie sich in die Einsamkeit ihrer Kammer zurück und setzte sich an das kleine Schreibpult in der Nähe des Fensters. Vor ihr auf der glatten Eichenholzfläche lag ein gefaltetes Stück Pergament, das die Anschrift eines Klosters in Frankreich trug – ihr Entschuldigungsbrief an Maura, in dem sie ihrer Schwester ihr tiefes Bedauern darüber ausdrückte, dass sie sie nun doch nicht zu sich holen konnte; weil sie die Versprechen, die sie ihr wie auch ihrem Verlobten gegeben hatte, nicht einlösen konnte. Isabel hatte den Brief bereits in den ersten Stunden nach ihrer Ankunft in Montborne geschrieben; nun wollte sie ihn endlich verschicken.
    Sie nahm die Bienenwachskerze, die in einem eisernen Ständer am Rande des Tisches brannte, hielt sie über die Nachricht und neigte die flache Schale, um den Brief mit einem Tropfen geschmolzenen Wachses zu versiegeln. Fast hätte sie die Schale fallen lassen, als der Herold hoch oben auf dem Wehrgang die Fanfare blies. Eine Folge kurzer Töne hallte durch den ganzen Turm und verkündete allen die frohe Botschaft.
    Montbornes Herr war wieder zurück.
    Das Herz wurde ihr schwer ob der Neuigkeiten, die sie ihm mitzuteilen hatte, und sie konnte sich nicht überwinden, in den Burghof hinunterzuspähen, als sie das Rasseln des Fallgitters vernahm und kurz darauf die Pferde, die donnernd durch die Tore in den Burghof preschten. Im Hof brach hektische Betriebsamkeit aus, viele Menschen eilten herbei, um Sebastian und seine Männer zu begrüßen. Auch im Inneren des Turms huschten Dienstboten aufgeregt hin und her.
    Isabel erhob sich von ihrem Schreibpult, den Brief an Maura in der Hand. Ihr blieb kaum Zeit, sich innerlich zu wappnen, da klopfte eine Magd bereits zaghaft an die angelehnte Tür.
    »Mylady? Mylord ist endlich zurückgekehrt. Er bittet um die Gunst Eurer Gesellschaft in seinen Privatgemächern.«
    »Danke«, erwiderte Isabel. »Ich komme gleich.«
    All ihren Mut zusammennehmend glättete sie ihre Röcke und verließ ihre Kammer, um Sebastian aufzusuchen. Als sie sich der Tür seines Herrenzimmers näherte, kam ein Dienstbote mit einer Holztruhe heraus, die mit Silberkrügen, Münzen und anderen Wertgegenständen gefüllt war. Er verbeugte sich vor Isabel, dann eilte er weiter und rief im Lauf einem anderen Dienstboten zu, er solle ihm
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