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Die Ehre des Ritters (German Edition)

Die Ehre des Ritters (German Edition)

Titel: Die Ehre des Ritters (German Edition)
Autoren: Lara Adrian Schreibt als Tina St. John
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mit Doms Flucht rechnend, ebenfalls auf die Tür zu. »Ich wollte dir nie deinen Platz in der Wertschätzung deines Vaters streitig machen, und auch auf Droghallow hatte ich es nie abgesehen.«
    »Ach nein?«, höhnte Dom. »Warum sonst bist du all die Jahre geblieben?«
    »Weil ich ein Versprechen gegeben habe.« Griff sah, wie der Earl bei dieser Bemerkung leicht zusammenzuckte, sah, wie sein selbstzufriedenes, verächtliches Lächeln ein wenig verblasste. »Dein Vater hatte mich darum gebeten zu bleiben, Dom. Ich musste ihm schwören, dir auf Droghallow zu dienen und ein Auge darauf zu halten, dass du in seinem Sinne herrschst. Er wollte seine Befürchtung, dass sein Sohn alles verschwenden würde, was er so mühsam aufgebaut hatte, nicht mit ins Grab nehmen.«
    »Lügner!«, stieß Dom wütend hervor.
    »Ich habe ihn jedoch enttäuscht«, sagte Griffin. »Aber gewiss nicht mehr als du mit deiner Habgier und Ehrlosigkeit.«
    Dominics Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. Der grimmige Zorn, der darin loderte, war selbst von Weitem in dem dunklen Raum zu erkennen. Sein Blick schweifte zu einem Wasserkrug, der auf einem Regal in der Nähe der Tür stand. Griff sprang in demselben Augenblick, als Dom das Tongefäß nach seinem Kopf warf, nach vorn. Er duckte sich und der Krug zerschellte an der Wand hinter ihm.
    Dom nutzte Griffins momentane Abgelenktheit und rannte aus der Kammer in den Flur. Seine nassen, nackten Füße trafen bei jedem hastigen Schritt klatschend auf dem Steinboden auf, die offene Tunika wehte ihm um die Knie. Rutschend bog er um eine Ecke des Korridors und rief vom oberen Absatz der sich spiralförmig nach unten windenden Treppe nach seinen Wachen.
    Griff jagte ihm hinterher, ohne auf eine innere Warnung zu hören, die ihm riet, in die andere Richtung zu laufen und zu versuchen, seine Haut zu retten. Das konnte er jedoch nicht, denn er hatte Dom noch nicht zur Rechenschaft gezogen und war entschlossen, bis zum Äußersten zu gehen, um Genugtuung zu erlangen, selbst wenn dies bedeutete, sich Hals über Kopf in den Kampf mit einem Heer bewaffneter Ritter zu stürzen.
    Dom war ihm nur wenige Schritte auf der Treppe voraus. Um Hilfe rufend lief er die Stufen hinab; sein Schwert kratzte über die gewölbte Wand und schlug Funken, als er vor Hast ins Stolpern geriet und nur mühsam das Gleichgewicht bewahrte. Er warf einen schnellen Blick über die Schulter und sah, wie Griffin aufholte.
    In dem Versuch, ihn aufzuhalten, warf Dom im Vorbeilaufen die beiden hohen eisernen Kandelaber am Fuß der Treppe um. Mit wütendem Knurren sprang Griff über die letzten Stufen und überwand das brennende Hindernis, ehe er, Dom dicht auf den Fersen, mit klirrenden Sporen einen weiteren Flur hinunterhetzte.
    Insgeheim wartete er auf den Trupp Ritter, der sich ihm in den Weg stellen würde, wartete auf den Biss des Stahls in seinem Rücken oder den plötzlichen schmerzhaften Aufprall eines Pfeils aus einer Armbrust. Doch Droghallows Soldaten waren nicht in Sicht, und schon im nächsten Augenblick wären sie ohnehin zu spät gekommen, denn nun war Dom nur noch eine Armlänge von ihm entfernt.
    Griff packte ihn am Kragen seiner Tunika und zog ihn fest zu sich hin. Strauchelnd keuchte Dom erstickt auf. Seine Waffe fiel klirrend zu Boden. Hastig krallte er die Finger in den Stoff an seiner Kehle, der ihn zu erwürgen drohte, und stieß japsend wilde Verwünschungen aus. Griff war indes vor Wut so außer sich, dass er sich nicht darum scherte. Er packte den Kragen noch ein wenig fester, riss Dom von den Füßen und stieß ihn mit dem Gesicht voran an die Steinmauer des Korridors. Gleich darauf stand er dicht hinter ihm und drückte ihm sein Schwert in den Rücken.
    Nach Luft ringend schloss Dom die Augen. Seine Lippen waren trocken und blutleer. »Wenn du mich tötest, wirst du niemals wieder lebend hier rauskommen«, zischte er. »Gewiss weißt du das, Griffin. Also, sei kein Narr.«
    Im selben Augenblick drang wie eine Bestätigung seiner Worte das Geräusch schwerer Schritte vom Ende des Ganges zu ihnen herüber. Eine große Anzahl von Rittern war auf dem Weg in den Wohnturm. Ihre Waffen klirrten, ihre Sporen klackten bei jedem energischen Schritt auf den Boden. Griffin zögerte nicht länger, riss Dom grob herum und zwang seinen Stiefbruder, ihm in die Augen zu blicken. Dann hob er sein Schwert und setzte es an Doms Kehle. Die Klinge ritzte die Haut und ein Tropfen Blut quoll aus der Stelle, an der sein Puls wild
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